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Baths - Cerulean

Baths- Cerulean

Anticon / Indigo
VÖ: 06.08.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Farbe der Saison

Cover und Albumtitel deuten es an: Will Wiesenfeld, der 21-jährige Soundtüftler mit dem schlichten Alias Baths und dem Händchen für Electronica, steht auf die Farbe Blau. Diese symbolisiert nämlich sowohl Sehnsucht, Ferne und Kälte als auch Harmonie und Zufriedenheit, und ähnlich paradox klingt Wiesenfelds Debüt: Zwischen Weltschmerz und euphorisierendem Hochgefühl liegen oft nur wenige Augenblicke. Dabei versteht es der Kalifornier, ein Korsett aus HipHop-Beats, elektronischen Mustern und melancholischen Stimmen zu einer spannenden Gesamtheit zu vermengen, ohne dabei je angestrengt oder bemüht zu wirken.

"Cerulean" deutet minimalistische Grandezza an und schaut doch über den Tellerrand: Böse Zungen kolportieren seit Monaten den aberwitzigen Begriff "Chillwave" - ein nicht näher definiertes Genre, zu dem im Moment alles subsumiert wird, was irgendwie elektronisch und bewusstseinserweiternd in sich ruht. Baths zeigt jedoch, dass es sich um mehr handelt als um als leere Worthülsen aus den dubiosesten Ecken der liederlichen Blogosphäre. Beweis gefällig? "Aminals" ist nicht etwa ein Schreibfehler, sondern ein lässig sprudelnder Quell schicker Beats, der gewitzt Kurven kratzt und den hübschen Mädels im Park mit einem smarten Augenzwinkern zu verstehen gibt, was der Soundtrack für den Restsommer sein sollte.

Nicht immer passiert viel in Baths-Tracks, soll heißen: Auch minimalistischer Ambient spielt eine nicht unerhebliche Rolle in der Galaxie des juvenilen Soundnerds. Hoch anzurechnen ist Wiesenfeld die Tatsache, dass die zwölf Stücke auf "Cerulean" nie streberhaft wirken, sondern viel eher die großzügige Bescheidenheit ausdrücken, die das Genie vom Talent unterscheidet. Und selbst wenn man bei einem Debüt sparsam mit diesem Etikett umgehen sollte, steht gleichermaßen fest: "Cerulean" ist auf dem nicht gerade kleinen Feld qualitativ herausragender elektronischer Alben ein heißer Aspirant auf den Newcomer des Jahres. Diesen Sommer hat es jedenfalls schon mal fest im Griff. Egal ob beim Blick über azurblaue Ozeane oder beim sehnsüchtigen Innehalten im warmen Regen. Und so kann das Resümee nur lauten: Blau ist die Farbe der Saison.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Apologetic shoulder blades
  • Lovely bloodflow
  • Aminals
  • You're my excuse to travel

Tracklist

  1. Apologetic shoulder blades
  2. Lovely bloodflow
  3. Maximalist
  4. Heart
  5. Aminals
  6. Rafting starlit everglades
  7. Hall
  8. You're my excuse to travel
  9. Rain smell
  10. Indoorsy
  11. Plea
  12. Departure

Gesamtspielzeit: 43:11 min.

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