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A-Ha - 25

A-Ha- 25

Rhino / Warner
VÖ: 06.08.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Stricher

Am Anfang war der Strich. Denn als die völlig unbekannte norwegische Band A-Ha im Frühjahr 1984 ihre Debütsingle "Take on me" veröffentlichte, interessierte das nicht mal in Norwegen irgendwen. Erst mit dem spektakulären Video, das sich nicht zwischen Comic und Wirklichkeit entscheiden wollte, fiel plötzlich der kompletten Weltbevölkerung auf, was die Skandinavier für eine großartige Synthpop-Hymne zustande bekommen hatten. Dass dieser Sommerhit des Jahres 1985 im Selbstverständnis von A-Ha den Startpunkt ihrer Karriere markiert, unterstreicht die Band mit dem Namen ihres Abschiedsalbums.

Vor exakt "25" Jahren begann also eine beeindruckende Serie aus radiofreundlichen Pop-Nummern, die nur deswegen zwischen 1993 und 2000 ruhte, weil A-Ha sich zwischenzeitlich getrennt hatten. Keiner anderen Band gelang eine dermaßen stilsichere Melange aus Melancholie, Raffinesse und Schmalz. Zwischen dem sehnsüchtigen Bombast von "The sun always shines on me", der ätherischen Aufmunterung "Stay on these roads" und dem schmachtenden Everly-Brothers-Cover "Crying in the rain" lag zwar die eine oder andere Welt. Weil diese aber Morten Harket, Pål Waaktaar und Magne Furuholmen längst zu Füßen lag, störte sich niemand daran. Spätestens als "The living daylights" sogar Bond-Titelsong wurde, hatten A-Ha ihren Platz im Pop-Olymp sicher.

Natürlich lebten A-Ha stets von Harkets sensibler Samtsimme, die aber ohne die Inspiration seiner Kollegen ins Leere ginge. Dezent, aber wirkungsvoll mogelten A-Ha immer wieder Anleihen aus Rock, Folk, Jazz und Elektronik unter. So konnten selbst die Hits aus der zweiten und dritten Reihe genüsslich den Pop durchdeklinieren, ohne mit Formeln zu langweilen: "Manhattan skyline" war mit seiner Kreuzung aus Zuckerguss und Breitbein-Riff gerade komplex genug, "Cry wolf" und "The blood that moves the body" gerieten nicht zu düster, und für bewegendes Halbbitter wie "Summer moved on", "Forever not yours" und "Cosy prisons" würden Chris Martin und Robbie Williams heute noch ihre Geschlechtsteile verpfänden.

Da es sich bei "25" um A-Has mittlerweile vierte Best-Of-Kopplung handelt, sind natürlich Überschneidungen zu "Headlines und deadlines - The hits of A-Ha", "The definitive singles collection 1984-2004" und "The singles 1984-2004" nicht zu vermeiden. Dennoch sorgten Rhinos Repertoire-Spezialisten dafür, dass "25" seinen Mehrwert nicht nur dadurch bietet, dass es neben dem einen obligatorischen neuen Song auch die Handvoll hübscher Singles von "Analogue" und "Foot of the mountain" berücksichtigt. Mit umfangreichen Liner Notes und seinen mächtigen 39 Tracks, die teilweise in behutsamen Remixes und Edits präsentiert werden, erlaubt "25" einen umfassenden Rückblick in die Karriere der Norweger. Diejenigen, die A-Ha von Anfang an erlebten, dürfen sich an weniger bekannte Albumtracks wie "The blue sky", "Scoundrel days" oder "The swing of things" erinnern. Und die Nachgeborenen bekommen pünktlich zur Farewell-Tournee die abschließende Vollbedienung über 25 Chartsjahre.

Der Clou: A-Ha sind so lange dabei, dass gar nicht auffällt, wie überlebt ihre Musik zwischenzeitlich wirkte. Der schepperige Achtziger-Klang von "Train of thought", "Touchy!" und "You are the one" kann sein Alter kaum verbergen, und vor ihrer Auszeit in den Neunzigern waren die Norweger in all dem lauten Alternative Rock und Wegwerf-Techno zu Fremdkörpern geworden. Dennoch: Hymnen wie "Hunting high and low" haben erstaunlich wenig Staub angesetzt, und ihre alten Stärken brachten die Band zuletzt mit "Foot of the mountain" auch wieder weit oben in die Charts. Im neuen "Butterfly, butterfly (The last hurrah)" darf Harket dann ein letztes Mal ganz nah an den Kitsch heranschweben und die ganz großen Gefühle kitzeln. A-Ha hören auf, bevor es peinlich wird. Ein guter Zeitpunkt für den Schlussstrich.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Take on me
  • The sun always shines on T.V.
  • Manhattan skyline (Edit version)
  • Stay on these roads
  • Summer moved on

Tracklist

  • CD 1
    1. Take on me
    2. The blue sky
    3. The sun always shines on T.V.
    4. Train of thought (7" remix)
    5. Hunting high and low (7" remix)
    6. I've been losing you
    7. Scoundrel days
    8. The swing of things
    9. Cry wolf
    10. Manhattan skyline (Edit version)
    11. The living daylights
    12. Stay on these roads
    13. Touchy! (UK DJ edit)
    14. There's never a forever thing
    15. You are the one (7" remix)
    16. The blood that moves the body (Two-time gun remix)
    17. Crying in the rain
    18. Early morning
    19. Slender frame
    20. I call your name
  • CD 2
    1. Move to Memphis (Single version)
    2. Dark is the night for all
    3. Cold as stone (Re-mix)
    4. Angel in the snow (Edit)
    5. Shapes that go together
    6. Summer moved on
    7. Minor Earth major sky (Niven's radio edit)
    8. The sun never shone that day (Radio edit)
    9. Velvet
    10. Forever not yours
    11. Lifelines
    12. Did anyone approach you?
    13. Celice
    14. Analogue
    15. Cosy prisons (Radio mix)
    16. Foot of the mountain
    17. Nothing is keeping you here (Single remix)
    18. Shadowside (Single edit)
    19. Butterfly, butterfly (The last hurrah) (39)

Gesamtspielzeit: 155:49 min.

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  • a-ha (154 Beiträge / Letzter am 12.06.2019 - 23:22 Uhr)