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The Roots - How I got over

The Roots- How I got over

Def Jam / Universal
VÖ: 02.07.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Beat it

Für manchen ist es schon eine Aufgabe, von A nach B zu kommen. Beim ?uestlove, dem Roots-Drummer, blieb zuletzt der Eindruck, dass das nicht einmal in die Nähe einer Herausforderung für ihn kommt. Konzerte und Jams? Werden so mitgenommen. Hausband markieren bei Jimmy Fallon? Wird gemacht. Nebenbei noch hier produzieren und da bei Erykah Badu ein wenig trommeln? Logisch. Mixtape zum Andenken an J Dilla raushauen? Auch noch drin. Erste Vermutungen werden laut, dass die sonst im Afro untergebrachten Drumsticks mit einem geheimen digitalen Morse-System ausgestattet sind, das in direkter Verbindung mit dem Netz steht. Anders ist das fleißige Getwitter von ?uesto auch kaum noch im Tag unterzubringen. Dass die Roots recht umtriebig sind und für sich genommen schon ein Drehpunkt des Rap-Game sind, ist da mehr als nur Schlussfolgerung. Und nun das neunte Studioalbum, das in diesem Wust aus Aktivitäten mehrmals verschoben wurde und die wildesten Gerüchte vorab streute.

Eigentlich erstaunlich, denn von Hektik oder Zwang ist auf "How I got over" nichts zu vernehmen. Der Drive, der alle Roots-Alben ausmacht, findet sich auch hier in jedem Song wieder. Alleine schon das Titelstück hat einen so sympathisch-bestechenden Rhythmus, dass er sich für jeden Besuch in der Stadt Deiner Sozialisation ins Hirn brennen wird. Auch die Gäste des Albums haben in jedem Song alle Zeit der Welt. Jim James darf vor dem Klavier säuseln bei "Dear god 2.0", bevor Black Thought einsteigt und ?uesto die Beatmaschinerie anschmeißt. Zwischen Wut und Agnostizismus pendeln die Zeilen hin und her. "Why is the world ugly when you made it in your image?" In jedem Song steckt so ein kleiner eigener Moment, der abgeklopft wird auf alle Wahrscheinlichkeiten. In "Radio daze" ist das ein famoser Refrain, der vor sich hin schwelgt, in "Right on" ein Sample von Joanna Newsom, und keiner kann nachher sagen, er hätte gewusst, wie gut sich das in einen HipHop-Sound setzen lässt. Überhaupt geht "How I got over" deutlich entspannter ans Werk als seine Vorgänger "Rising down" und "Game theory", dem Def-Jam-Aufschlag.

Vielmehr macht sich ein organischer Sound breit, wie er um die Jahrtausendwende so ziemlich jeden Kopf zum Nicken brachte. Ein unglaublicher Groove zieht sich durch die knappe Dreiviertelstunde, der sich von keinem Bruch ein Bein stellen lässt. Und ja, das liegt natürlich an ?uestlove, der einen Rhythmus nach dem anderen parat hat. Ob in "Walk alone", das noch ein Klavier in seine Takte verspinnt, oder im entspannten "The day": Die Drums haben immer den passenden Sound auf dem Fell für den abgeklärten Realismus der Texte. Kaum ein HipHop-Album jüngeren Datums dürfte in sich so geschlossen sein und doch mit so vielen Facetten aufwarten. Die Roots haben hier ihre innere Mitte wiedergefunden, aus der sich ein wahnsinniger Flow ergibt.

"How I got over" ist ausgeglichen und doch am Kochen. Es kennt nur ein Idee: Alles mitnehmen, was machbar ist, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen. Doch im Roots-Sound ordnen sich dann einzelne Teile nicht unter, sondern fügen sich ein. Samples verkümmern nicht zum Selbstzweck, und auch das leicht verspulte Ende mit "Web 20/20" und "Hustla" sitzt. Einmal mehr untermauert die legendäre Roots-Crew ihren Status nicht nur innerhalb der HipHop-Szene. Hier brennen sie wieder lichterloh, die Bäume, die Songs, die Drumsticks. "RT @questlove Wer ins Feuer bläst, dem stieben die Funken in die Ohren. Danke dafür :)"

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Radio daze (feat. Blu, P.O.R.N. & Dice Raw )
  • How I got over (feat. Dice Raw)
  • The day (feat. Blu, Phonte & Patty Crash)

Tracklist

  1. A peace of light (feat. Amber Coffman, Angel Deradoorian & Haley Dekle)
  2. Walk alone (feat. Truck North, P.O.R.N. & Dice Raw)
  3. Dear god 2.0 (feat. Monsters Of Folk)
  4. Radio daze (feat. Blu, P.O.R.N. & Dice Raw )
  5. Now or never (feat. Phonte & Dice Raw)
  6. How I got over (feat. Dice Raw)
  7. DillaTUDE: The Flight of Titus
  8. The day (feat. Blu, Phonte & Patty Crash)
  9. Right on (feat. Joanna Newsom & STS)
  10. Doin' it again
  11. The fire (feat. John Legend)
  12. Tunnel Vision
  13. Web 20/20 (feat. Peedi Peedi & Truck North)
  14. Hustla (feat. STS)

Gesamtspielzeit: 42:33 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
DerMeister
2011-02-05 15:42:45 Uhr
Right On, Walk Alone und das Titelstück sind die besten für mich.

7.5/10 insgesamt.
Third Eye Surfer
2011-02-05 15:30:12 Uhr
Für mich ist Right On das Highlight des Albums. Und ich kann Joanna normalerweise nicht ab. ;)

2011-02-05 07:47:00 Uhr
das mit "right on" wusste ich ja gar nicht. schätze die roots aber hab ins neue noch nicht reingehört, musste das natürlich sofort ändern als ich erfuhr dass die johanna gefeatured wird. ums kurz zu machen: nein. geht gar nicht. ob es nun daran liegt dass ich das orignal durch ca. 99999 hördurchgänge schon mit jeder faser meines körpers aufgesogen habe und mich daher nicht mehr umgewöhnen kann, oder daran dass es einfach wirklich grottenschlecht ist, weiß ich nicht. für meine ohren jedenfalls nicht zu ertragen. aber respekt für die geste.
humbert humbert
2010-12-13 17:29:16 Uhr
Gerade bisschen in den Credits rumgelesen & festgestellt, dass Diplo da auch mitgemischt hat. Der Typ ist ja wirklich bei allen genialen Produktionen am Start.
Björn
2010-07-08 23:42:11 Uhr
Was habt ihr nur alle mit eurem Retweet?
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