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Mintzkov - Rising sun, setting sun

Mintzkov- Rising sun, setting sun

Haldern Pop / Cargo
VÖ: 04.06.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Geschmack und Verstärker

Belgien bedeutet nicht nur Pommes Frites, sondern auch Lütticher Waffeln, Abteibier oder Moules-Frites. Das hat rein gar nichts mit Musik zu tun, macht aber das Problem deutlich, das rund um belgischen Rock besteht: Das Maß aller Dinge sind hier noch immer die Antwerpener dEUS, deren Werk nicht selten als alleiniger Beitrag des mitunter krisengeschüttelten Landes zur europäischen Gitarrenmusik verstanden wird. Natürlich tut man damit zunächst der ganzen Palette anderer hochklassiger Künstler wie Soulwax, Zita Swoon, K's Choice, Ghinzu oder Millionaire Unrecht. Und doch haben es talentierte belgische Bands an der Schwelle zum Durchbruch schwer: Klingen sie zu wenig nach den Göttlichen, werden sie von der Masse missachtet, ähnelt der Sound zu sehr, verschmäht man sie als geschmacksärmere Kopie des eigentlichen Nationalgerichts.

Für Mintzkov, ebenfalls in der Nähe von Antwerpen beheimatet, könnte das dritte Album endlich den Ausweg aus dieser unschönen Hängepartie bedeuten. Während die deutliche Alternative-Rock-Prägung der Marke Sonic Youth, Pixies oder Pavement auf dem Vorgänger "360°" noch voll durchschlug, treten Noise und Gitarrenwände auf "Rising sun, setting sun" zugunsten versierter Popsongs ganz eigener Art zurück. Den kratzigen Charme von Phillip Bosschaerts Gitarreneinwürfen und Lies Lorquets treibendes Bassspiel hat sich die Band erhalten, räumt aber hymnischen Melodien und ausgedehnten Synthie-Flächen mehr Platz ein.

Damit klingen Mintzkov auf "Rising sun, setting sun" eher nach düsterem New Wave und weniger nach Rockmusik im klassischen Sinne. Was definitiv als Kompliment zu verstehen ist. Bestechend erobert sich die Single "Opening fire" seinen großflächigen Klangraum zwischen diesen beiden Polen, um dann im Refrain ausladend dahinzugleiten. Immer gibt Bosschaerts dabei mit seinem Timbre zwischen Tom Barman, Aydo Abay, John K. Samson und Brian Molko dem Zwitter aus synthetischen Sounds und zickigem Gitarrenpop einen Schwung Melancholie und Schwermut mit.

In "Safe house" erinnern sich Mintzkov dann sogar ein Intro lang daran, dass sie man mal eine lupenreine Rockband waren, bevor der Pre-Chorus Bosschaerts im zauberhaften Harmoniegesang mit Lorquet zeigt, die auch bereits auf Alben von dEUS und The Go Find im Background zu hören war. All die verhangenen Synthesizer-Rocker und Metaphernteppiche gipfeln schließlich in "Gemini", das als puristische Gitarrenballade beginnt und in einem Wave-Mantra für Fortgeschrittene endet. Zu Unrecht wurden Mintzkov mit ihren ersten beiden Alben in Deutschland weitgehend ignoriert, zu Recht werden sie mit diesem äußerst gelungenen dritten die Aufmerksamkeit bekommen, die sie schon länger verdienen. Es müssen ja nicht immer Pommes Frites sein.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • Rising sun, setting sun
  • Opening fire
  • Safe house

Tracklist

  1. Rising sun, setting sun
  2. Author of the play
  3. Opening fire
  4. The 25th hour
  5. Roadbuilduing
  6. Finders keepers
  7. The simple future
  8. Safe house
  9. Coronary street
  10. Gemini

Gesamtspielzeit: 38:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
bee
2010-02-24 20:33:01 Uhr
erster Eindruck - gute Platte!
henkmaster
2010-02-24 18:48:55 Uhr
Neues Album der hier meiner Meinung nach unterrepräsentierten Belgier. Gefällt mir nach einem Hördurchgang ganz gut. Für Fans belgischer Bands wie Deus oder den frühen Soulwax auf jeden Fall eine Empfehlung.
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