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Scouting For Girls - Everybody wants to be on TV

Scouting For Girls- Everybody wants to be on TV

Columbia / Sony
VÖ: 21.05.2010

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Kanal fatal

Fragt der Sohn seinen vor dem TV-Gerät sitzenden Vater: "Was guckst Du denn da?" Sagt der Vater: "Och, ich zappe nur." Fragt der Vater seinen vor der Stereoanlage sitzenden Sohn: "Was hörst Du denn da?" Sagt der Sohn: "Och, ich skippe nur." Meint der Vater: "Kommt ja fast nur Schrott im Fernsehen." Antwortet der Sohn: "Hier auch." Klagt der Vater: "Also früher gab es so schöne Sendungen - aber heute? Nur niveauloses Zeug und Wiederholungen!" Nickt der Sohn. Echauffiert sich der Vater: "Und dafür zahlen wir Gebühren?" Schüttelt der Sohn den Kopf. Das erste Album von Scouting For Girls war ja noch seinen Preis wert gewesen, da waren noch Hits drauf wie "Elvis ain't dead", "I'm not over you" oder "I wish I was James Bond". Aber das neue, "Everybody wants to be on TV"? Das sind 10 Songs auf 9Live-Niveau - platte, simpel kalkulierte Ereignis-Simulationen. Nur eines muss man 9Live lassen: So billig sind seine Call-In-Shows nicht.

Fragt die Mutter: "Wie heißt denn das Lied, das gerade läuft?" Antwortet der Sohn: "'This ain't a love song' - war immerhin Nummer 1 in den englischen Singlecharts." Sagt die Mutter: "So hieß mal ein Lied von Bon Jovi, da war ich gerade mit Dir schwanger, als das ein Hit war. Muss 1995 gewesen sein." Findet die Rezensentin: Die ersten vier Sekunden sind die spannendsten der ganzen Platte - irgendein unbekanntes Flugobjekt rauscht in High-Speed vorbei. Und der Hörer kann sich danach 33 Minuten und 55 Sekunden lang fragen, was das bloß war - denn der Aufmerksamkeit reicht bei diesen Liedern locker eine halbe Stelle. Die Akkorde und Melodieverläufe sind so vorhersehbar wie die nächste Affäre bei "Verbotene Liebe", die Texte könnten in ihrer rustikalen Schlichtheit eventuell ihr Glück bei Inka Bause suchen und so manches erinnert an die unsäglichen Protagonisten der Boulevard-Magazine: überproduziert und unterbelichtet.

Dabei ist "This ain't a love song" ja eigentlich noch ganz dufte - erst recht im direkten Vergleich mit dem nachfolgenden "Little Miss Naughty", dessen gruselige Vocoder-Hookline den einschlägigen Casting-Formaten in puncto Entbehrlichkeit in nichts nachsteht. Da möchte man direkt mal wieder "Believe" von Cher hören. "Famous" bindet sich sensationell eindimensionalen Achtziger-Jahre-Plastik-Pop um die Hüften, hat eine total überraschende "Video killed the radio star"-Referenz parat und so wichtige Botschaften wie "nanananaaana" zu verkünden. "On the radio" serviert Pop aus dem Schnellkochtopf mit Synthie-Grütze, was nicht ganz so unappetitlich ist, wie es sich anhört. Ohnehin scheinen Scouting For Girls eine dieser Mannschaften zu sein, die ein Spiel in der zweiten Hälfte noch mal drehen können. Zumindest ein bisschen. "Blue as your eyes" und "Posh girls" gehen nämlich ganz gut ins Ohr und "1+1" immerhin kaum auf die Nerven. Anders das pomadige Powerballaden-Finale "Take a chance". Einer aus der Band heißt übrigens Peter - lustig, gell? Denn der Peter, der Lustig, riet ja immer: "Abschalten!"

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Blue as your eyes
  • Posh girls

Tracklist

  1. This ain't a love song
  2. Little Miss Naughty
  3. Goodtime girl
  4. Famous
  5. Silly song
  6. On the radio
  7. Blue as your eyes
  8. Posh girls
  9. 1+1
  10. Take a chance

Gesamtspielzeit: 33:59 min.

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