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Glorytellers - Atone

Glorytellers- Atone

Southern / Soulfood
VÖ: 09.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kopfüber ins stille Kämmerlein

Schön zu hören: Geoff Farina könnte tatsächlich eine neue Heimat gefunden haben. Nach dem Ende der Mathrock-Institution Karate verstieg sich die Fasthand des Laid-Back-Jazz-Rock in einige abseitige Kooperationen, ein paar Solobrocken sowie in die ohnehin äußerst inkonsistenten Klangwelten seines langjährigen Nebenprojekts Secret Stars. Wie schmuck anzuhören das alles nun auch war: Die grandiose Mischung aus Konzentration und Zerstreuung, die Karate ausmachte, durfte man kaum noch erwarten. Glorytellers, das neue Dreigestirn in Farinas Bandliste, tasten sich mit ihrem zweiten Album "Atone" nun zwar wieder deutlicher an die späten Karate heran, bleiben aber auch dem Folk-Blues des Vorgängers verhaftet. Genau zwischen diesen Polen geschieht sie dann: die erneute Zusammenfügung von Konzentration und Zerstreuung, die Farinas Stimme und Gitarrenspiel schon immer glänzen ließ.

Wenn alles derart glückte wie auf "Softly as she sings" und "The lost half mile". Farinas Gitarrenfiguren - ansonsten ja auch gerne mal abschweifend bis daherplappernd - bleiben hier eng bei den Melodien, zumindest bei den Harmonien, immer jedoch im Herzschlag der Songs. So kann auch seine Stimme wie bei "Blue flag" oder "Hawaiian sunshine" mit und gegen die Pickings fließen. Die Arrangements werden auf diese Weise in Bewegung gebracht, die Country-Rhythmen zugleich transzendiert und bestätigt. Und spätestens, wenn die Refrains aus vollem Lauf unfassbar federnd hervorspringen, stehen sie schließlich da: Songs in unablässiger Bewegungsstudie, doch komponiert als eine einzige Punktlandung. Songs, die durch Konfettiregen und in Zeitlupe die Arme durch die Luft schleudern. Und nach dem Siegerschlag die Massen zum gemeinsamen Homerun auf das Spielfeld bitten.

Denn in der Tat ist "Atone" ein gemachtes Bett, in dessen Kissen nicht nur Farina durch die Morgensonne kugelt, sondern das auch den Hörer zum beherzten Kopfsprung einlädt. Der tummelt sich mit den Jazz-Betonungen und der vibrierenden Mundharmonika von "Coldest war" wie durch Bluesjammertal und endorphinen Kaffeeduft zugleich. Und durch Zeilen wie: "Oh my Lord / How you could slay her without the sore / And you could say that it's all a world of hurts / If you give in a little first / Why don't you give in a little?" Gesungen mit der Farina-typischen Besonnenheit und Milde, wird beinahe jeder Vokal zu einer Annonce der Innerlichkeit - nach außen getragen, doch nachhallend im stillen Kämmerlein in uns allen. Sich in der Musik von anderen wie zu Hause fühlen. Sich nicht fallen zu lassen, sondern in sie hinein zusammenzubrechen. Nur ein wenig, wohlgemerkt. Eine Einladung, die man nicht ausschlagen sollte.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • The lost half mile
  • Blue flag
  • Softly as she sings
  • Coldest war

Tracklist

  1. The lost half mile
  2. Fours
  3. Concaves
  4. Blue flag
  5. Black Maria
  6. Softly as she sings
  7. Hawaiian sunshine
  8. Omni stars
  9. Coldest war

Gesamtspielzeit: 34:53 min.

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  • Glorytellers (12 Beiträge / Letzter am 07.05.2010 - 15:08 Uhr)