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Meshell Ndegeocello - Devil's halo

Meshell Ndegeocello- Devil's halo

Downtown / Cooperative / Universal
VÖ: 16.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wenn das Liebe ist

Das ewige Thema, der Antrieb für die gesamte Menschheit. Tausendfach besungen, bejubelt, abgefeiert und verehrt. Wenn es etwas gibt, zu dem jeder eine Meinung hat oder eine Geschichte beitragen kann, dann ist es die Liebe. Insbesondere im Soul ist sie keine Unbekannte - ob mit oder ohne Neo, auf jeden Fall aber als ewiger Schlafzimmersoundtrack zu selbigem Blick. Ihre verzehrende Kraft, ihre schmiedenden Ketten, ihre naiven Träumereien und ihr lustvolles Verlangen - alles bereits dagewesen, tausendmal verformt, umgestoßen und wieder aus der Taufe gehoben. Doch nun kommt die direkte Auslieferung ans Messer: "My love will lead you to slaughter / If you see it coming, I’d run the other way." Gemütlichkeit und Liebesbriefe auf Karopapier sollte hier wirklich niemand erwarten, und deswegen macht Meshell Ndegeocello das gleich mit dem Opener ihres achten Albums klar.

Roher Sound weht hier von Beginn an. Wenn das Metall gewetzt wird, fährt die E-Gitarre in jede romantische Stimmung und eröffnet den Flashback, der sich in "Slaughter" so heimtückisch eingenistet hat. Dieser Wirbel soll sich erstmal legen, aber trotzdem bleibt da diese pulsierende, heimtückische Kraft in den Stücken, die keine naive Romantik aufkommen lässt. "Love you down" hat einen Herzschlag, der alles zu zerreißen droht. Die Melodie kann sich nicht durchsetzen, bevor nicht im Hintergrund eine Gitarre zerfließt und langsame Klaviertöne dieses perlende Netz unterlaufen. In seiner hypnotischen Verzweiflung zieht "Devil's halo" alles mit sich runter. Mit letzter Kraft klammern sich die Töne in Harmonie. "Don't let me die alone", japst es in "Crying in your beer". Nicht als Erlösung, nicht als Schrecken, sondern einfach als das Ende aller Gefühle und Erfahrungen kommt das Sterben. Die akustische Gitarre glimmt leise in ihrer Passivität, bevor es wieder ein Klavier ist, das sich in die Windungen des Songs drängt und beschwichtigend die Morphiumspritze setzt. Danach breitet sich Stille aus.

Doch es bleibt die Liebe, die sich umtriebig hier und da blicken lässt; etwa in "Bright shiny morning", das sich nostalgisch in den noch warmen Laken der aufgehenden Sonne räkelt. Sie ist noch Kraft, aber nicht mehr kraftspendend. Ndegeocello hat sich für dieses Album an einem organischen Sound orientiert, der elektronische Spielereien auf ein Mindestmaß zurückfährt. Der Soul der Platte ist angetrieben von Rhythmus und Rock, aber das nie zügellos, sondern eher kontrolliert und ruhig. "Devil's halo" nimmt sich sehr zurück. Nichts drängt sich mutwillig auf, sondern alles ruht in schöner Erwartung. Darüber eine Stimme, die sich immer liebevoll anbietet, aber in den entscheidenen Momenten den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Ob sie das allerdings immer will, ist nicht ersichtlich, denn am Ende hat "Devil's halo" auch keine bessere Erklärung. Egal wie viel der Rhythmus teilt, wie sehr sich die Gitarre trotzig vermehrt: All you need is love.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Slaughter
  • Hair of the dog
  • Crying in your beer

Tracklist

  1. Slaughter
  2. Tie on tie
  3. Lola
  4. Hair of the dog
  5. Mass transit
  6. White girl
  7. Love you down
  8. Devil's halo
  9. Bright shiny morning
  10. Blood on the curb
  11. Die young
  12. Crying in your beer

Gesamtspielzeit: 36:48 min.

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