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Cancer Bats - Bears, mayors, scraps & bones

Cancer Bats- Bears, mayors, scraps & bones

Roadrunner / Warner
VÖ: 23.04.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ohrenbluten für Anfänger

Wer schon einmal ein Konzert der Cancer Bats miterlebt hat und das Glück hatte, aus diesem wieder lebend herauszukommen, der weiß, dass die Kanadier keine Kompromisse machen. Und dass der Brachial-Hardcore der Jungs tatsächlich so derbe ist, wie es der Bandname und Albumtitel wie "Hail destroyer" vermuten lassen. Deshalb weckt ein neuer Longplayer umso größere Erwartungen, wenn er "Bears, mayors, scraps & bones" heißt. Dabei verstecken sich hinter der leicht kryptischen Betitelung lediglich die Spitznamen der vier Bandmitglieder. Denn die Cancer Bats legen Wert auf die Feststellung, dass sie seit dem endgültigen Zugang des früheren Tourbassisten Jaye Schwarzer ein Quartett sind und eine Einheit bilden.

In der Tat hat die Musik auf Album Nummer drei nichts von ihrer Homogenität und auch nichts von ihrer überquellenden Aggressivität eingebüßt. Liam Cornier brüllt sich fast über die gesamte Spielzeit die Lunge in furchteinflößender Manier aus dem Leib, die Riffs wummern präzise, und den Schlagzeugblechen wird aber auch wirklich gar keine Pause gegönnt. Das klingt alles so ungehobelt, roh und mitreißend wie es soll. Keine unnötigen Experimente, kaum Instrumentalpassagen - hier sitzt jeder wütende Ton. Kaum zu glauben, dass eine solch harte Truppe dicke mit Billy Talent ist und mit den vergleichsweise schlagermäßig weichgespülten Landsleuten letztes Jahr auf Europatour war.

Worin letztlich das Problem mit diesem Album liegt, verdeutlich ein Zitat von Sänger Cornier: "If you hate our band, you’ll hate this record." Anders gesagt: Neue Fans gewinnt man so nicht, weil man es auch gar nicht will. Die Flattermänner geben sich nämlich nicht die geringste Mühe, ihrem Geböller auf Albumlänge etwas Abwechslung zu spendieren und es dadurch aufzulockern. Und so erfrischend eine geballte Ladung Hardcore in konsumierbaren Dosen auch sein mag – eine Dreiviertelstunde lang heiseres Gekreische ins Hirn gehämmert zu bekommen, hält auch das wackerste Moshpit nicht aus. Zwar versucht es "Raised right" am Ende des Albums mit einem vergleichsweise gedrosselten Sludgerock und getragenem Gesang, doch da sind die Sinne des Hörers schon taub. Das verkrampfte Beastie Boys-Cover "Sabotage" hätte sich das Quartett zudem genauso schenken können wie weitere zwei bis drei Lieder.

So bleibt die Frage, was schwerer wiegt: Der großartige und mitreißende Hardcoresound, den die Cancer Bats fabrizieren, oder die belastende Tatsache, dass dieser in AC/DC-Manier fast ohne Veränderung durchgezogen wird? Wohl eher letzteres. Aber vielleicht steckt hinter dem Overkill ja ein Konzept? Auf den Konzerten sollen die Leute im Moshpit bluten und daheim vor der Stereoanlage dem Hörer die Ohren. Das haben die Cancer Bats jedenfalls locker geschafft. Wie gesagt, keine Kompromisse. So gesehen wäre "Bears, mayors, scraps & bones" dann wohl das bislang beste Album der Kanadier.

(Mark Read)

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Highlights

  • Dead wrong
  • Drive this stake
  • Raised right

Tracklist

  1. Sleep this away
  2. Trust no one
  3. Dead wrong
  4. Doomed to fail
  5. Black metal bicycle
  6. We are the undead
  7. Scared to death
  8. Darkness lives
  9. Snake mountain
  10. Make amends
  11. Fake gold
  12. Drive this stake
  13. Raised right
  14. Sabotage

Gesamtspielzeit: 44:34 min.

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  • Cancer Bats (18 Beiträge / Letzter am 22.02.2010 - 15:37 Uhr)

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