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Ty - Special kind of fool

Ty- Special kind of fool

Barely BBE / Al!ve
VÖ: 16.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Schlumpfen hassen

Ok, es ist angekommen. Bestimme Worte wie alternative, jazzy und laid-back liest Ty nicht besonders gerne über sich. Dabei gaben die drei Vorgängeralben allen Grund dazu, diese verhassten Buchstabenkombinationen fallen zu lassen. Doch mit diesen Streichungen bleibt nicht mehr viel übrig, um sich "Special kind of fool" zu nähern. Wer organische Klänge benutzt, muss es sich wohl gefallen lassen, "jazzy" genannt zu werden. Dabei ist das nicht einmal die halbe Wahrheit. Denn beim Sound hat diese Scheibe in vielen Ecken gekehrt. Gospel, Soul, Funk und Pop kommen dabei zutage, werden jedoch nie zum Schutt, unter dem der eigentliche Kern verloren geht. Vielmehr nutzt Ty den Flickenteppich, den er sich da selber gewoben hat, um seinen Flow gemütlich darauf auszurollen.

Seine Rhymes schmusen sich nur so in den Flokati, die Beats pluckern schelmisch vor sich hin. Funky weht "Don't cry" zu Beginn in die Borsten, und der Rhythmus gibt sich stoischer, als er eigentlich ist. Denn die Harmonie hat in allen Poren Einzug gehalten. "Little Star" wankt auf seinen Synthiezickereien, lässt sich davon aber nie zu Fall bringen. Es sind diese Momente, die sich selbst in ihrer Inszenierung gefallen, doch von Umsturz ist nie etwas zu spüren. Dafür läuft die Spindel hier zu schnell. Ständig flunkern neue Beats und Gaststimmen durch den Stoff. Der Sound versteht es perfekt, diese dann auch noch beieinander zu halten. Jedes Paar Stimmbänder bekommt genau den Sound, der sich als tragende Kraft erweisen wird, um so das Optimum rauszuholen, ohne dabei irgendwas zu vernachlässigen. Carroll Thompsons Soul bügelt "Something big" ein wenig runter. Roses Gabors Stimme lässt sich in "Heart is breaking" vor- und zurückfallen. Doch durch den organischen Untergrund der Platte ergeben diese Features trotzdem nie einen Mixtape-Charakter.

Dafür ist sich "Special kind of fool" seiner Sache auch zu sicher. Harte Kanten werden vergeblich gesucht. In "Phantom of the opera" klopft der Wahnsinn zwar irgendwo hinter dem Orgelsample, aber hereingelassen wird er deswegen noch lange nicht. "I just wanna get to the sky / And far away from this madness", säuselt es später in "Get to the sky", während sich der Groove alle Zeit der Welt lässt. Aber nicht, dass das mit Entspannung verwechselt wird. Dafür ist diese Platte trotz ihrer Spielzeit viel zu sehr in der Spur. Melodien werden oft ausgespielt, gedreht und gewendet wie in "I'm leaving", das sich sein tropfendes Klavier wieder und wieder holt, um darauf einen Bläsersatz tönen zu lassen. Ty mag in Interviews noch so sehr den Mufti Schlumpf geben, jeder Klang, jede Harmonie hat sich zurückgelehnt und ruht auf den Rhythmen und dem Flow dieser Platte. Nichts wehrt sich hier gegen die Schubladen, in die der Sound gesteckt wurde. Es wird geschraubt und geschoben, um so neu zu definieren, aber das auf entspannte Art und nie aufdringlich. Auch wenn Ty das am Ende vielleicht nicht gerne liest.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Little star (feat. Wreh-asha)
  • Emotions (feat. Sarina Leah & Shaun Escoffery)
  • Phantom of the opera (feat. Anthony Mills)

Tracklist

  1. Don't cry (feat. Corey Mwamba)
  2. Wait (feat. Leo Ihenacho & Soweto Kinch)
  3. Heart is breaking (feat. Sway & Roses Gabor)
  4. Little star (feat. Wreh-asha)
  5. Something big (feat. Carroll Thompson)
  6. Emotions (feat. Sarina Leah & Shaun Escoffery)
  7. Phantom of the opera (feat. Anthony Mills)
  8. Get to the sky (feat. Vula Malinga & Terri Walker)
  9. Happiness (feat. Vula Malinga)
  10. I'm leaving (feat. Anthony Mills)
  11. Me (feat. Erik Rico)
  12. I get up (feat. D-Cross)
  13. Falling (feat. Shaun Escoffery & Finn Peters)
  14. Special kind of fool (feat. Erik Rico)
  15. Endtro (feat. Leo Ihenacho & Robin Mullarkey)

Gesamtspielzeit: 69:23 min.

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