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Bright Eyes & Neva Dinova - One jug of wine, two vessels

Bright Eyes & Neva Dinova- One jug of wine, two vessels

Saddle Creek / Universal
VÖ: 26.03.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Wiederholungstäter

Ist doch einfach zum Kotzen. Ehrlich. Diese ganzen Bands, Sänger, Sängerinnen und jene, die sich zumindest selbst gerne als Musiker bezeichnen. Und dazu die Plattenfirmen! Diese Halunken! Da wird das Album XY im Frühjahr veröffentlicht, im Pappschuber, der bereits nach drei Tagen aussieht, als habe der kleine Bruder die Ecken angenagt. Macht nichts, im Frühjahr kommt ja die Special-Sonder-Edition im Jewel Case, mit gefaltetem DIN A3-Poster im Booklet und einem exklusiven neuen ... nein, mit dem Remix eines alten Songs. Und im Winter - rein zufällig kurz vor Weihnachten - kommt dann das Premium-Deluxe-Digi-Pack mit der Tour-DVD, zwei neuen Liedern, diesmal ohne Poster, dafür aber mit einem Gutscheincode, dessen Wert zu gering ist für die guten Songs beim jeweiligen Download-Portal, aber zu hoch für die schlechten. Ein echtes Ärgernis!

Und eine Unverschämtheit noch dazu. Da hat der Überfan, der nicht aufs Christkind warten wollte, also drei verschiedene Versionen eines Albums, das sich oft allenfalls als schmackhaft, jedoch nicht als echter Leckerbissen entpuppt. Dank Conor Oberst, diesmal wieder mit Bright Eyes, und den Kollegen von Neva Dinova lässt sich nun offiziell verlautbaren, dass die Zahl der Wiederholungstäter wieder steigt. Deren Split-EP "One jug of wine, two vessels" ist nicht neu, und in der schnelllebigen Zeit, in der man sich heutzutage befindet, ist sie sogar recht alt. Bereits 2004 haben sie sich aufgetan, eine 22-minütige Ode ans Zusammenspiel zu veröffentlichen und ihre gemeinsamen Hörer zu verzaubern. Mission geglückt. Sechs Jahre später folgt der zweite Streich. Vier neue Songs bietet die 2010er Ausgabe, das ist eine knappe Viertelstunde mehr, als das Original zu bieten hatte. Aber ist das wirklich alles?

Nein. Fans, die sich "One jug of wine, two vessels" bereits damals unter den Nagel gerissen haben, werden aber feststellen, dass sich bei den bereits vorher vorhandenen Songs, abgesehen von einer kleinen Ton-Behandlung, nicht allzu viel getan hat, zumindest nicht bei deren Wirkung. "Black comedy" ist noch immer traurig-schaurig-schön, und der vertonte Flashback in nun wirklich längst vergangene Zeiten wirft den Hörer auch nach sechs Jahren noch zurück in die eigenen, ganz persönlichen Erinnerungen. "I'll be your friend" ist immer noch großartig in seinem gesamten, poppigen Dasein, und Orenda Finks Trompete macht dieser Tage sogar fast noch mehr Spaß. Und die vier neuen Songs, die ganz am Anfang eines eigentlich alten Albums stehen? Ja, die sind auch gut. "Happy accident" erinnert an das stürmisch-aufwühlende Projekt mit der Mystic Valley Band, während "I know you" Obersts personifiziertes Leiden darstellt, wie man es etwa vom Bright-Eyes-Album "I'm wide awake it's morning" kennt, mit der Sehnsucht nach Leben und Liebe in der Stimme und der ewigen Hoffnung im Herzen. Ganz schön cheesy, der Gute. So ist er eben, damals wie heute, und das ist in Ordnung so. Und deswegen würde man sich sogar noch eine dritte Version von "One jug of wine, two vessels" kaufen, aus dem gleichen Grund, aus dem die zweite überhaupt entstanden ist: Aus purer Freude.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Happy accident
  • Someone's love
  • Tripped
  • I'll be your friend

Tracklist

  1. Rollerskating
  2. Happy accident
  3. Someone's love
  4. I know you
  5. Tripped
  6. Black comedy
  7. Poison
  8. I'll be your friend
  9. Get back
  10. Spring cleaning

Gesamtspielzeit: 36:09 min.

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