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Tony Sly - 12 song program

Tony Sly- 12 song program

Fat Wreck / Edel
VÖ: 26.02.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Letzte Runde

Manchmal sagen Bilder mehr als Worte. Wenn das Cover-Artwork eine schummrige Kneipe zeigt, in der ein einzelner, mit dem Rücken zum Betrachter zugewandter Gast auf dem Barhocker am Tresen hockt und vermutlich gedankenverloren in seinen vor ihm stehenden Drink blickt, dürften sowohl der Grundtenor als auch der musikalische Rahmen der kommenden halben Stunde im Wesentlichen klar sein. Wenn man dazu bedenkt, dass die neben der Theke stehende Wurlitzer sicherlich auch schon höher frequentiertere Tage erlebt haben dürfte. Alle Zeichen stehen auf Melancholie. Da kommt Tony Sly gerade richtig, schnappt sich seine Gitarre und singt Zeilen wie "The sound of ice in a bottomless glass tells me that all is fine."

Nachdem sich der Frontmann von No Use For A Name bereits vor gut sechs Jahren zusammen mit Lagwagons Joey Cape auf "Acoustic" im dünnen Gewand präsentierte und zuletzt scheinbar nur wenig Muße hatte, mit seinen Bandkollegen einen Nachfolger zu "The feel good record of the year" zu kreieren, soll es nun also wieder etwas Ruhiges sein. "And it’s Friday so I don’t feel so lonely / I know the wolves are out tonight", gibt er gleich zu Beginn in "Capo, 4th fret” zu verstehen, was im Gesamtkontext des Albums etwas komisch anmutet. Wenn hier einer den einsamen Wolf mimt, dann Herr Sly. Die Rolle steht ihm zwar nicht ganz so gut wie die einer punkrockenden Rampensau, aber mit seinen unbestritten vorhandenen Singer/Songwriter-Qualitäten funktioniert das schon recht passabel.

Die Stimmung pendelt im Laufe der - welch Überraschung - zwölf Stücke des "12 song program" zwischen traurigem Trübsal und dem einen oder anderen Hoffnungsschimmer hin und her. Dass das Ganze komplett unter dem Mantel der Melancholie stattfindet, ist klar. Tony Sly zeichnet sich größtenteils alleine verantwortlich: Stimme und Gitarre bilden das Grundgerüst. Mitunter gesellen sich jedoch ein paar bekannte Weggefährten hinzu. Karina Denike, u.a. bei den Dance Hall Crashers aktiv und No-Use-For-A-Name-Fans nicht unbekannt, zum Beispiel. Ihre Stimme verleiht dem fast schon beschwingten "Via Munich", dem verträumten "Expired" oder dem schunkeligen "Love, sick love" einen positiven Kick, während Sly bei "Amends" Schützenhilfe von seinem Kumpanen Cape bekommt. Dann wäre da auch noch das sphärisch vor sich hingleitende "AM", bei dem Fat Mike in die Bass-Saiten greift. Alles gut und schön, aber auf Dauer etwas trostlos. Beizeiten sollte mal jemand wieder ein paar Münzen in die Jukebox einwerfen. Das würde sicherlich auch die traurige Tresengestalt aufheitern.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Via Munich
  • AM
  • Toaster in the bathtub

Tracklist

  1. Capo, 4th fret
  2. Via Munich
  3. The shortest pier
  4. Already won
  5. AM
  6. Expired
  7. Keira
  8. Toaster in the bathtub
  9. Love, sick love
  10. Amends
  11. Second act (end credits)
  12. Fireball

Gesamtspielzeit: 32:21 min.

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