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Yamon Yamon - This wilderlessness

Yamon Yamon- This wilderlessness

Tendervision / Al!ve
VÖ: 29.01.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Eintracht Stockholm

Neu bei Plattentests.de im Jahre 2010: Worüber Omi schon lachte, Vati noch schmunzelte und sich die Enkel verwundert die Lauschlappen reiben - "Ohrwurm of hell", die Rubrik für den kleinen Verfolgungswahn zwischendurch. Heute? Ein echter Klassiker des generationsübergreifenden Irrsinns. Hier die ersten Zeilen zum manischen Weitersummen: "Fährt der alte Lord fort / Fährt der Lord im Ford fort..." Aber bitte, keine Ursache. Und damit weiter zum Altbewährten bei Plattentests.de: Rezensions-Einstiege ohne und Überleitungen mit bestenfalls einem Bodensatz von Sinn und Verstand. Et voilà: Keine Kandidaten für den schnellen, penetrant-penetrierenden Hit sind Yamon Yamon aus Stockholm. Und das, obwohl ihr Debüt "This wilderlessness" an Hook-Willen, Indie-Verschlingung und Herzeleid im Grunde nichts vermissen lässt. Aber doch einiges entscheidend anders macht.

"Wang Lee" etwa streckt sein Riff über mehr als nur eine Handvoll Takte. Dabei bleibt der Song jedoch harmonisch im Gleichmaß und schlägt einen unwiderstehlichen Fußwipper-Rhythmus, der zum Refrain leicht gegengetaktet und aufgedreht wird. Insgesamt entsteht so eine einzige Hymne aus Charme und Eleganz. Das bisschen Lautstärke, das bisschen Klackern im Bass, die ausbrechenden Gitarrenschleifen - passt hier alles mit rein, ohne irgendetwas an Schunkel-Charakter oder Liebreiz zu verlieren. Ob das auch wirklich die richtigen Vokabeln sind? Nun, Angst vor Weicheierei sollte man bei "This wilderlessness" nicht haben. All den Testosteron-Pumpern sei dennoch versichert: Keine Bange! Die streicheln nicht! Sie verquirlen nur die Gefühle.

Und das sehr nachhaltig. So geht das in Gitarrenläufen und Drumwirbeln nervös zuckende "The darker place" dennoch mit einer einnehmenden Ruhe und Abgeklärtheit voran. Wenn das allein nicht mehr reicht, holt Jon Lennblads gutherzig emporsteigende Stimme sogar ein sprödes Sechzehntel-Schreddern sofort wieder zurück - und entlässt es in einen Gitarren-Pop-Veteran der zwar anderen, aber doch nicht minder melodiestrotzenden Art. Selbst das Uptempo von "African nights" scheint letztlich auf den leisesten Sohlen zu schleichen, verschiebt seine Gitarren immer wieder ineinander, schickt sie aber auch auf einem Lichtstrahl zur Eintracht. Bevor getragene Klavier-Akkorde ein Outro anstimmen, das einfach nicht enden sollte, und deshalb im Fade-Out seine Bestimmung findet.

Ansonsten behält die Rock-Formation die Oberhand. Klavier, Melotron und Atmo-Keyboards finden zwar mit Leichtigkeit ihren Platz, spielen allerdings nichts, was nicht bereits angelegt wäre. Und da "Fast walker" mit seinen klaren Harmonien und verstiegenen Betonungen ohnehin bereits zwischen den frühen und späten Karate paraglidet, nimmt sich der Song in dreieinhalb Minuten doch tatsächlich Zeit für ein Gitarrensolo. Das fließt und verkantet sich zwischen Soul, Blues und Jazz zugleich - und folgt damit ebenso dem Herzschlag des Songs wie dem Verve der großen Vorbilder. Wie Yamon Yamon auch sonst sicherlich vielen Beispielen folgen: Indie, Shoegaze, Slo-Core, ein wenig Math- und Alternative-Rock. Dass sie sich daran genau ein Beispiel nehmen, nämlich ihr eigenes, mag komisch klingen - hört sich aber nicht so an.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Wang Lee
  • The darker place
  • African nights
  • Fast walker

Tracklist

  1. Alonso
  2. Wang Lee
  3. No depression
  4. The darker place
  5. Two sides
  6. African nights
  7. Fast walker
  8. Every plane is an adventurer
  9. High class

Gesamtspielzeit: 43:28 min.

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