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Stereo Total - No controles

Stereo Total- No controles

Elefant / Al!ve
VÖ: 08.01.2010

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Willkommen in Babylon

In China ist in diesem Augenblick ein weiterer Sack Reis umgefallen. Dieses Ereignis an sich ist schon nicht lustig. Die Tatsache, dass auf dieser Plattform auch noch Pennälerwitze darüber gemacht werden, macht es nicht lustiger. Der Witz muss dennoch aus dem Altersheim geholt werden, da Stereo Total ein neues Best-of-Album gemacht haben. Und das ist auch nicht (mehr) lustig. Der Kalender zeigte 1995, als Brezel Göring und Françoise Cactus ihr erstes Album "Oh ah" aufnahmen. Damals wie heute wurde charmant-hysterischer Do-it-yourself-Chanson-Trashpop geboten, dessen markantestes Merkmal der stets mit französischem Zungenschlag vorgetragene Gesang von Frau Cactus darstellte. Auf der WG-Party alternativ sich wähnender Studenten war es in jedem Fall der Tanzflächenfüller schlechthin.

Seitdem sind beinahe 15 Jahre vergangen und Stereo Total sind diesem Konzept über diverse Alben hinweg mehr oder weniger treu geblieben. Zwischendurch, 2001, gab es mit elektropoppigerem Einschlag und Stücken wie "Liebe zu dritt" und "Ich tanze im 4-eck" sogar noch ein, zwei Hits zu verzeichnen, die den Kultstatus des schrägen Duos festigen konnten. Danach ging es langsam, aber stetig bergab mit Stereo Total. "Do the bambi" und "Paris Berlin", die beiden letzten regulären Alben, waren so schal und lauwarm wie ein zwei Stunden altes Bier. Lichte Momente gab es immer noch, aber diese Franzosennummer über Billobeats begann doch mangels Esprit allmählich zu langweilen.

Und nun, nach der Best-of-Sammlung "Party anticonformiste" im Jahr 2007, stopfen Stereo Total den Fans eine CD mit spanischen Versionen ihrer Hits in die Weihnachtssocke. Nein, die Stücke werden nicht mit viel Ay-ay-ay, Kastagnettenklackern und Los Lobos an den Gitarren als Flamenco oder Salsa dargeboten, sie wurden einfach nur übersetzt. Wer jetzt schon gähnt, wird im Laufe von "No controles" noch einige Male dazu Gelegenheit haben. Denn sich die sattsam bekannten Songs zur Abwechslung mal im Idiom der Stierkämpfer und Sangriatrinker anzuhören bringt einen Zugewinn an Lebensqualität im Promillebereich. Da die CD auf dem spanischen Label Elefant Records erscheint, ist diese neuerliche Best-of-Sammlung allerdings auch eher für den spanischen Markt gedacht. Immerhin gibt es mit "No controles", "Voy a ser mamá", "C'est fini" und dem Hidden Track "Un rayo de sol" vier Coversongs spanischer Bands, darunter Almodovar Y McNamara, einem frühen Elektropunk-Projekt von Regisseur Pedro Almodovar. Der Speichelfluss, den diese Dreingaben auslösen, ist allerdings ähnlich hoch wie der beim Anblick von Callos a la Madrileña.

Sofern sie nicht Sammler und damit scharf auf das Gesamtwerk sind, tun die Fans im Lande der Kartoffelesser daher besser daran, den März 2010 abzuwarten. Dann kommt ein wirklich neues Album namens "Baby ouh!". Auf diesem drohen Stereo Total mit hysterisch-glamourösen Liedern in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Japanisch. Könnte lustig werden. "No controles" ist es nicht.

(Harald Jakobs)

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Highlights

  • Todo el mundo en la discoteca
  • Bailamos en cuadrado

Tracklist

  1. No controles
  2. Amo amor a tres
  3. Voy a ser mamá
  4. Todo el mundo en la discoteca
  5. Bailamos en cuadrado
  6. El chico de anoche
  7. Plástico
  8. Más menos cero
  9. Bonito por atrás
  10. Lolita fantôme
  11. Holiday Innn
  12. Tócame
  13. Complejo con el sexo
  14. Miau miau (gato salvaje)
  15. C'est fini

Gesamtspielzeit: 41:38 min.

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