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K-Os - Yes!

K-Os- Yes!

Creative Artists Association / Universal
VÖ: 09.10.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Alle Wege führen

Wer einmal aufbricht, wird zum Heimatlosen. Es gibt schließlich kein Zurück mehr. Orte verändern sich so schnell, das gilt sowohl für reale, als auch für künstlerische, dass es unmöglich ist, an den selben jemals zurückzukehren. Einmal zum Einkaufen in die nächste Stadt gefahren, zack, schon ist im ehemaligen Heimatdorf das eigene Haus nicht mehr auffindbar. Okay, so gravierend ist es nicht. Aber wenn sich jemand wie K-Os auf den Weg macht, bleiben ihm solche Gegenden in musikalischer Sicht nur als Skizzen im Hinterkopf. Viel zu breit und weit gefächert ist seine Reise. Genres verkommen da zu blassen Erinnerungen, die es gilt, mal mehr, mal weniger ins Gedächtnis zu rufen.

So hat sich K-Os schon längst von dem, was die meisten als HipHop verstehen, verabschiedet. Viel zu viele Haken schlagen Stücke wie "FUN!", das aus der Ferne winkt. "The avenue" packt seine Koffer erst zögerlich, um dann doch auf die Reise zu gehen: "I am just a man with some diamonds in my pocket." Von Reggae nach Alternative Rock mit Zwischenstopp im Soul, leichte Schlenker nicht ausgeschlossen. Das wird alles selbstverständlich eingetütet, da gibt es keine Zweifel, dass etwas nicht zusammen passen könnte. Klaviersamples, Geige, Gitarre und Beats lehnen sich an einander, als ob es das Selbstverständlichste wäre. Andere würden sich bei so was vermutlich einen Krampf holen. "Eye know something" wagt sich in den Bereich der breiten Club-Beats vor, und das passiert ganz natürlich. Kein Weg ist zu weit, um ihn nicht zu gehen. Dabei bleibt "Yes!" aber immer auf der Spur. Nicht einmal zum Austreten geht es auf die Raststätte.

Da darf dann auch "California" von Phantom Planet noch so oft als Startrampe in "I wish I knew Natalie Portman" heran gezogen werden. Denn am Ende glaubt sowieso keiner mehr, dass diese Melodie nicht zu diesem Song gehört. Es ist die Kunst, so etwas ohne Probleme einzufügen in "Yes!" als Ganzes. Sowieso bleibt das Gefühl, dass bei mancher Zeile oder kurz aufflackernder Melodie der Assoziationsfluss bewusst angeschoben wird. Vielleicht ist das aber auch nur schon das Hufscharren des Rastlosen. "Mr. Telephone man" ergießt sich dann vor Telefontippen, jedoch niemals so brachial, wie es Diplo vielleicht produziert hätte. Ungestört pluckern und fiepen da die Tasten im Hintergrund, während vorne mit aller Ernsthaftigkeit von eben jenem Telefonmann gesungen wird. Ob K-Os "I brake together" kennt? Auszuschließen ist es nicht.

"Nobody knows, what you're doing / That's exactly the way I like it", verrät schon "Zambony" zu Beginn, aber das ist vielleicht der einzige Irrweg. K-Os weiß nämlich ziemlich genau, was er da veranstaltet, wenn er im Chorsample Richtung Sonne abzischt. Die Beats sind Dope und fügen sich ein, wo sie nur können. Spannungsbögen verwehen im Winde. Es geht hier über Feldwege und einsame Landstraßen bei Nacht. Abgetrampelte Straßen werden gemieden, bevor es dahin geht, doch lieber ein paar Meter durch den Bach waten. Die Gangschaltung von "Yes!" scheint automatisch. Und am Ende bleibt ein Gefühl von Angekommensein, nur eben überall und nirgendwo.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Burning bridges
  • I wish I knew Natalie Portman
  • The aviator

Tracklist

  1. Zambony
  2. Astronaut
  3. Burning bridges
  4. Uptown girl
  5. I wish I knew Natalie Portman
  6. 4 3 2 1
  7. Eye know something
  8. The aviator
  9. FUN!
  10. Mr. Telephone man
  11. Whip C.R.E.A.M.
  12. The avenue

Gesamtspielzeit: 52:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Dielemma

Postings: 472

Registriert seit 15.06.2013

2013-10-19 21:48:25 Uhr
verfolgt jemand den guten Mann noch?
Dielemma
2010-01-05 18:31:03 Uhr
gute rezension, die die rastlose stimmung des albums zu vermitteln vermag.

yes! bleibt deutlich hinter atlantis zurück, welches für mich aber auch immernoch eine klare 9 ist. mehr feinjustierung hätte der platte gut getan, trotzdem gutes werk (6-7)
dorsch
2009-06-03 16:01:27 Uhr
bis auf astronaut ein tolles album, nicht das was ich nach den myspace sachen erwatet hab. bin erleichtert
Whatever
2009-05-05 09:18:37 Uhr
Gelungenes Album, alles andere haette mich auch erstaunt. Hat momentan noch nicht ganz die Klasse der beiden Vorgaenger, aber YES! ist ein Album mit Potenzial nach oben.

Den Natalie Portmann Song finde ich eigentlich ganz gut, ist mir aber dann doch ein wenig zu dreist gestohlen. Ansonsten finde ich Zambony grossartig, perfekt als Opener und auch sonst ein wunderbarer Song. Und wie man Astronaut als daneben bezeichnen kann verstehe ich nicht so ganz. Der Song ist eine gelungene Hommage an sein Erstlingswerk wie ich finde. Ein bisschen kratziger und ein bisschen minimalistischer als der Rest auf dem Album.

Bisher sehe ich das Album so um die 8/10 herum. Wer die letzten beiden Alben mochte, der wird sicherlich Gefallen daran finden.
floesn
2009-04-30 00:47:34 Uhr
ok, Astronaut ist daneben, aber sonst...höre es gerade das erste Mal und bin gerade bei Natalie Portman. Find das Album bislang wirklich sehr toll.
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