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Gautsch - Comeback, Baby

Gautsch- Comeback, Baby

Supermusic / Connected
VÖ: 01.10.2001

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Witz komm raus

Wer erinnert sich nicht an dieses penetrante Grinsen auf beißendem Orange? Gautsch nannte sich die Hackfresse, die auf ihrem selbstbetitelten Debüt mit Plastikbeats, Bontempi-Orgeln und cheesy Samples aus den Achtzigern höchstens vermeintlich lustige Tracks wie "Den Abend" - eine Verwurstung von Klaus Lages "1000 und 1 Nacht" - zusammenzimmerte. Mit "Ravemädchen" und "König des Pop" zuckten auf der Scheibe zwar noch zwei weitere Minihits, aber der Rest war peinlich berührtes Schweigen. Auch wenn die Scheibe mit diesen zweieinhalb unwiderstehlichen Melodien aufwarten konnte, schoß Gautschs Versuch, sich als deutscher Beck zu etablieren, fleißig in den Ofen.

Nach drei Jahren Pause reißt Gautsch mit "Comeback, Baby" wieder die Schnauze auf. Gewollt komische Weisheiten treffen auf verhinderte Sozialkritik und lassen sich dabei von Drumloops aus der Steinzeit umplätschern. Hauptsache, es groovet - und sei es auch noch so altbacken. Natürlich wird gleichzeitig auch wieder fleißig mit dem Sampler getrickst. Da wirft man ein paar abgestandene House-Beats und HipHop-Schleifen mit ein paar Gitarren zusammen, schmeißt ein paar Retorten-Bläser drauf und garniert das Ganze mit dem unvermeidlichen Schellenkranz.

Doch statt die Tracks mit ein paar eigenen Ideen abzurunden, schwingt der Möchtegern-Ironiker lieber die Humorkeule und bringt jede alberne Nachwuchspointe zur Strecke. Plattheiten wie "Wenn Du mich zufällig ansprichst, um die Uhrzeit zu erfragen / Komm ich Dir dumm, und Du kommst mir klug" gehören da noch zu den subtileren Zeilen. "Ich spritz schon jahrelang Haschisch / Doch das nützt nix" klagt er vor lauter "Glück". Mit "Ihre Nase ist so grade / Ihre Beine sind so lang / Und ihre Brüste sind mehr Stolperfalle als Blickfang" phantasiert er von ungewollten Schönheitsoperationen "Beim Arzt". Sex sells, hier aber mit Sicherheit nur für ganz kleine Scheine.

Unbeirrt läßt Gautsch "Vögel auf Beat" aus dem Keyboard zwitschern, philosophiert über "Frauen, die aussehn wie Einbauküchen", gähnt zu einem müden Reggae mit J.R. Scheithauer über die "Monotonie" verpennter Tage und jammert wegen unerwünschter Weihnachtsgeschenke. Samples von Charles Aznavour und Konstantin Wecker fallen lediglich auf letzteren. Nur in "Mein Vater war mal Maurer" erschaffen Loops und analoge Piepser eine ferne Ahnung von Eigenständigkeit. Für den Rest gelten Gautschs Zeilen aus "Witzig" ungewollt für ihn selber: "Behalt Deine schlappen Humorattrappen für Dich / Denn Du bist nicht witzig." Gute Besserung!

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Mein Vater war mal Maurer

Tracklist

  1. Beim Arzt
  2. Glück
  3. So sorry
  4. Morgen
  5. Manche so, manche so
  6. Wozu?
  7. Monotonie
  8. Super
  9. Vögel auf Beat
  10. As long as
  11. Witzig
  12. Wenig haben viel
  13. Mein Vater war mal Mauer
  14. Adieu

Gesamtspielzeit: 48:15 min.

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