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Hockey - Mind chaos

Hockey- Mind chaos

Capitol / EMI
VÖ: 18.09.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Spiele beginnen

Raus mit der schlechten Luft und rein mit der guten. Hockey aus Portland knöpfen sich sämtlichen rosaroten Kitsch vor, den sich Dance, Soul und Pop jemals auf die eigenen Fahnen geschrieben haben. Da dürfen noch immer Handclaps ungestört zum trockenen Schlagzeug tönen und darf eine Mundharmonika melancholisch zum Synthesizer quietschen. So wird der Name der Platte schnell Programm: "Mind chaos" ist ein wildes Debüt, ein kraftvoller Stilmix, der lediglich durch seinen elektronischen Einschlag und die verkrustete Stimme von Ben Grubin zusammen gehalten wird.

Wehrt man sich auch mit allen zur Verfügung stehenden Kräften, wird man dem Charme des Albums nicht entfliehen können. "Too fake" ist die brachiale Eröffnung, die sich sofort in die Beine schleicht und mit einer gewaltigen Explosion einen formelhaften Refrain zündet. So darf Radiomusik gerne klingen: energetisch, bunt, laut, gewissenhaft. Die musikalische Ausrichtung von Hockey ließe sich parabelhaft mit Jacksons "Billie Jean" vergleichen: ein Rhythmus, ein Basslauf und eine Hookline, die man niemals mehr aus dem Kopf bekommt.

Mit all seinen einbrennenden Melodien kompensiert Grubin sein etwas dünnes Stimmchen, will sich aber damit sogar vorsichtig im Soul ausprobieren. Wenn er sich gehen lässt und dabei nach Julian Casablancas klingt, funktioniert das besser. Es sind die Momente, in denen die Gitarre aufgedreht wird, in denen ein Hit eben mal Hit sein darf. Neben "Too fake" sticht hierbei das knackige "Song away" hervor: drei Minuten die volle Hookline-Dröhnung und ein stampfender Discobeat. Augen schließen, Faust in den Himmel. Hier darf man gerne mal laut sein.

Es gibt weitere Momente auf "Mind chaos", die man der Band zunächst nicht zugetraut hätte. Das ruhige, beinahe traurige "Everyone's the same age" etwa, in dem sich das Schlagzeug nach einer knappen Dreiviertelstunde erstmals wirklich ausruhen kann. Das Country-Stück "Four holy photos" passt auch erst auf den zweiten Blick in die kompakte Trackliste: die Erfindung von Dance-Country. Auf das zweite Hören klingt das nicht mal mehr scheiße. "Mind chaos" ist ein kurzweiliges Album, das einiges bereit hält, sich mit Trivialitäten abgibt und dabei manchen großen Moment zaubert. Hockey können spielen.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Too fake
  • Song away

Tracklist

  1. Too fake
  2. 3 am spanish
  3. Learn to lose
  4. Work
  5. Song away
  6. Curse this city
  7. Wanna be black
  8. Four holy photos
  9. Preacher
  10. Put the game down
  11. Everyone's the same age

Gesamtspielzeit: 46:07 min.

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