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The Church - Untitled #23

The Church- Untitled #23

Second Motion / Cargo
VÖ: 11.09.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Verloren im Indieversum

Aufgeklärte Menschen beäugen religiöse Mitbürger immer ein bisschen so, als würden sie in einem Paralleluniversum leben. Dabei gibt es auch in der heutigen Zeit durchaus gute Gründe, mal die ein oder andere Kirche zu besuchen, selbst wenn man eher weltliche Interessen hat: Ruhe finden etwa oder interessante Kunstwerke bestaunen. In einem solchen Paralleluniversum bewegt sich auch die australische Band The Church: Nur einmal kurz in den 80ern waren sie mit "Under the milky way" im hiesigen Chartsweltraum unterwegs, um danach in den Weiten des Indieversums verlorenzugehen. Seither kreisen sie mit mittlerweile 22 Alben beinahe schon durch ihre eigene Galaxie, die im Wesentlichen nur von den wirklich Suchenden wahrgenommen wird - unter Zuhilfenahme teurer Radioteleskope, die das Aufspüren alter Sterne jenseits der hellen Radiohead-Novae erlauben.

Erstaunlicherweise gibt es jedoch immer wieder Hinweise darauf, dass sich dieses Universum gar nicht so sehr von unserem unterscheidet: Schließlich gibt es auch gut wahrnehmbare Spuren von den Beatles bis zu Pink Floyd zu entdecken. Allerdings ist ist das hinter der ganzen Atmosphäre, die auch "Untitled #23" wieder verbreitet, gar nicht so einfach wahrzunehmen. So ist etwa "Pangaea" ein freundlicher Planet, der zum Verweilen einlädt und wie ein funkelnder Juwel klingt. "Deadman's hand" ist der flüchtige Gedanke an frühere Freunde und den Independentsound der frühen 90er. Auf "Cobalt blue" dagegen sieht man vor dem geistigen Auge geradezu einen wechselhaften Apriltag mit blitzenden Himmel und dahinjagenden düsteren Wolken. "On angel street" ist der Rückzug aus der Welt da draußen allgegenwärtig, textlich, aber auch in der monotonen Ruhe des Songs, die jegliche Aufgeregtheit ausschließt.

"Untitled #23" ist großes Kino, aber nicht nur Weltraumträumerei. Dafür ist einerseits vieles zu persönlich, andererseits manches auch wieder zu profan. So schwankt etwa "Anchorage" zu sehr zwischen verspieltem Pop-Rock und Alterswerk, ist zu entspannt, um den Spannungsbogen halten zu können. Doch schließlich kann man mit "Operetta" friedlich Abschied nehmen, um in den Trubel der hiesigen Welt beruhigt zurückzukehren.

(Holger Schauer)

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Highlights

  • Cobalt blue
  • Pangaea
  • On angel street

Tracklist

  1. Cobalt blue
  2. Deadman's hand
  3. Pangaea
  4. Happenstance
  5. Space saviour
  6. On angel street
  7. Sunken sun
  8. Anchorage
  9. Lunar
  10. Operetta

Gesamtspielzeit: 50:38 min.

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