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Simian Mobile Disco - Temporary pleasure

Simian Mobile Disco- Temporary pleasure

Wichita / Cooperative / Universal
VÖ: 14.08.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Keine zehn Pferde

Die Indie-Welt ist nicht genug. Nicht für Simian Mobile Disco, wenn sie hinterm Mischpult sitzen. Da kann James Ford noch so viele Platten von Klaxons, Florence And The Machine, The Last Shadow Puppets und natürlich Arctic Monkeys produzieren und mit seinem Partner Jas Shaw gefühlte hunderte Remixes auf die Menge loslassen - die Band soll dabei bitte nicht ins Hintertreffen geraten. Tut sie auch nicht. Denn spätestens mit dem zweiten Album nach "Attack decay sustain release" dürfte klar sein: Das Duo ist kein bloßer DJ-Appendix des verschrobenen Vorläufers Simian, sondern ein dickes Ding im alternativen Dancefloor-Zirkus. Gekommen, um zu treiben - und zwar hyperaktiv morphende Bässe vor sich her und unbedarfte Tänzer in den Wahnsinn.

New Rave oder nicht? Angesichts "Temporary pleasure" ist das ziemlich egal, zumal sich Simian Mobile Disco immer mehr den Chemical Brothers annähern. Einerseits mit staubtrockenen Tracks, die musikalisch selten mehr brauchen als eine raumfüllende Sequenz und schlau gesetzte Stiche mit der Effektnadel, andererseits mit in mehrerlei Hinsicht gewichtigen gesanglichen Gästen. Beth Ditto zum Beispiel, die auf dem elektronisch funkenden "Cruel intentions" zwar nicht viel mehr macht, als Beth Ditto zu sein - doch das reicht bei einem solchen Treffen momentan angesagter Künstler halt ebenso aus wie der Track mit Alexis Taylor von Hot Chip.

Andere Mitwirkende geben sich mehr Mühe: Gruff Rhys von den Super Furry Animals säuselt sich im Opener "Cream dream" so jubilierend durch eine stoische Sequenz mit ambienter Perlerei, dass eine Kreuzung von The Future Sound Of London und "Club Tropicana" von Wham! vor dem geistigen Ohr erscheint. Die Single "Audacity of huge" ist trotz des Auftritts von Yeasayers Chris Keating nicht etwa ein somnambules Stück Kiffer-Elektronik, sondern ein alerter Acid-Popsong mit aggressivem Witz und Ohrwurmfortsatz. Auch den Jamie-Lidell-Track "Off the map" sollte man genauso auf dem Schirm haben wie "Turn up the dial", wo die Young Fathers zu irre kickendem Upbeat mit Grime und HipHop-Tumult hantieren. Und spätestens jetzt kriegen einen keine zehn Pferde mehr vom Tanzboden runter.

Simian Mobile Disco wissen dabei jederzeit, was geht und was nicht. Sie ziehen den Hörer mit schmeichelnden Popmelodien und kleinen Klöpferchen an und knallen ihm im nächsten Moment bockige Elektro-Bolzen vor die Mappe. So sind die Fragen, die dieses Album offenlässt, allenfalls spekulativ. "Temporary pleasure"? Waren hier etwa Drogen im Spiel? So beim vorzüglich flirrenden "10,000 horses can't be wrong"? Wo man doch spätestens seit Placebo und "Brügge sehen... und sterben?" weiß, dass Ketamin nicht nur auf Pferde wirkt, als hätte einen, nun ja, ein Pferd getreten? Oder bei "Synthesised"? Schließlich muss man das Zeug ja auch irgendwie herstellen? Und ist es Zufall, wenn das Ganze dann mit "Ambulance" endet? Listige Andeutungen allemal - doch Schluss mit halbgaren Bezichtigungen. Es stehen schließlich Gäste vor der Tür. Und die wollen tanzen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Audacity of huge
  • 10,000 horses can't be wrong
  • Off the map
  • Turn up the dial

Tracklist

  1. Cream dream (feat. Gruff Rhys)
  2. Audacity of huge (feat. Chris Keating)
  3. 10,000 horses can't be wrong
  4. Cruel intentions (feat. Beth Ditto)
  5. Off the map (feat. Jamie Lidell)
  6. Synthesise
  7. Bad blood (feat. Alexis Taylor)
  8. Turn up the dial (feat. Young Fathers)
  9. Ambulance
  10. Pinball (feat. Telepathe)

Gesamtspielzeit: 41:47 min.

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User Beitrag

xspiralx

Postings: 444

Registriert seit 14.06.2013

2013-06-18 15:36:27 Uhr
Das sollte so sein: <3

xspiralx

Postings: 444

Registriert seit 14.06.2013

2013-06-18 15:35:49 Uhr
&#9829;
Paul Paul
2009-08-18 02:55:41 Uhr
Teile die allgemeine Meinung, vor allem die Instrumentaltracks sind geil. Der Song mit Telepathe auch.
gawain
2009-08-17 23:07:23 Uhr
audacity of huge ist wahrlich ein monster von einem hit. rest ist wie oben bereits auch nicht zu verachten, aber kommt beleibe nicht an dieses stück heran.
Kugelfisch
2009-08-14 21:22:12 Uhr
"Audicity of huge" ist, wie Kollege Mixtape bereits erwähnt hat, super. Ansonsten sind insbesondere die Instrumental-Tracks "10000 Horses Can't Be Wrong" und "Ambulance" gelungen. Schwer wirds bei den Vocalisten, die machen teilweise so einiges mutwillig kaputt. Insgesamt trotzdem ein okayes Dance-Album, wenn auch kein wirklich bemerkenswertes.

6/10
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