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Siva. - Same sights, new light

Siva.- Same sights, new light

Devilduck / Indigo
VÖ: 03.07.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Mittel ohne Zweck

Da knackt der Lautsprecher, das Knistern geht wieder los. Siva. kehren nach zwei Jahren in ihre heimelige Welt zurück, ohne durchlüften zu müssen. Verkürzte das Debüt des Berliner Quartetts vor zwei Jahren die schwelende Vorfreude auf das ersehnte siebte Werk von The Notwist, hat die Band mittlerweile ebenfalls vorfreudige Erwartungen zu bedienen. Wie passend - "Same sights, new light" bringt schon mit dem Albumtitel all das auf den Punkt, was die Essenz dieser Platte auszumachen scheint: Auf zur verschrobenen Fortsetzung von "The story is complete, but I think we've lost the book".

Hat man den heimlichen Hit "Opinion leader" noch im Ohr, findet man den Weg ins Traumland von "Misery box" ohne Umleitung. Andreas Bonkowski spielt mit Brüchen, lässt seine Stimme davonschweben, um sie niemals wieder einzufangen. Woher auch immer diese Geräusche kommen mögen: Es gibt für die Musik von Siva. nur Mittel, keinen Zweck. Noch immer klingt das so, als würden Slut, Radiohead und The Notwist gemeinsam ihre Depressionen pflegen. So intim ist dieses Geschehen, dass man den zarten Gewächsen nur behutsam entgegentreten will.

Dem großen "All the right movies" reichen ein verspielter Beat, ein leichter Bass und minimale Instrumentierung, um den Fingerabdruck der Band zu definieren. "This looks familiar", singt Bonkowski da. Und liest damit Gedanken. Man fühlt sich geborgen, gebettet. Macht sich die Gitarre breit, wie etwa im klammen "Spies in the trees", dann bahnt sich eine unterschwellige Aggression ihren Weg aus all der Behutsamkeit. Die Atmosphäre verdichtet sich. Siva. stecken mit "Same sights, new light" die emotionalen Eckpfeiler ab. Und das fällt auf den ersten Blick nicht mal auf.

Mit der abschließenden Piano-Hymne "Two and a half" versuchen sich die Berliner am Pathos. Der erste große Schritt zum Kitsch, der mit dem Einsatz des Beats nach 70 Sekunden wieder aufgefangen wird. Dass der finale Akkord bei "A day in the life" von den Beatles geklaut wurde, ist zwar ziemlich größenwahnsinnig, passt aber hervorragend ins Bild dieser stringenten, harmonischen Platte: Siva. haben eine starke Platte aufgenommen. Und feiern dies mit dem Schlussakkord. Tusch!

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Misery boy
  • All the right movies
  • Two and a half

Tracklist

  1. Misery box
  2. Spies in the trees
  3. Same sights, new light
  4. All the right movies
  5. Photograph
  6. I count shapes
  7. One line
  8. Pedestrian
  9. A place worth mentioning
  10. Two and a half

Gesamtspielzeit: 43:55 min.

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