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The Lemonheads - Varshons

The Lemonheads- Varshons

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 12.06.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

'S war schon

Evan Dando hat den Kopf voller Songs. Es sind keineswegs nur die eigenen, die ihm dort herumschwirren und ihn immer mal unvermittelt zur Gitarre greifen lassen. Mit seinen Lemonheads hat er daher immer mal wieder hübsche Coverversionen eingespielt. Suzanne Vegas "Luka" machte die Band semi-bekannt, und "Mrs. Robinson" von Simon & Garfunkel wurde sogar ihr größter Hit. Das war, bevor sich die Band des knuffigsten Indie-Posterboys der Neunziger auflöste.

Mit neuer Besetzung unter der alten Flagge und dem erfreulich rauen "The Lemonheads" meldete sich Dando vor drei Jahren zurück. Anschließende Hyperaktivität war kaum zu erwarten gewesen; Dando hatte es in den zehn Jahren zwischen den beiden letzten Lemonheads-Alben schließlich gerade einmal auf "Baby I'm bored" gebracht. "Varshons" greift nun nicht nur zu einem nuschelnden Wortspiel, sondern vor allem zu elf keineswegs immer naheliegenden Exemplaren fremder Liedkunst. Dass Dando seiner alten Liebe Gram Parsons mit dessen "I just can't take it anymore" huldigt, ist Ehrensache. Dass aber auch die Garagenrocker Green Fuz, der Protopostpunk von Wire und Extrempunk G.G. Allin eine fluffige College-Rock-Behandlung bekommen, war nicht zu erwarten.

In "Yesterlove" und "Dandelion seeds" haben zwar ein paar Blumenkinder Bongos, Tamburin und Patchouli mitgebracht, und mit Kate Moss bürstet Dando das käsige "Dirty robot" der holländischen House-Kasper Arling & Cameron auf Cybersex. Dennoch widmet sich "Varshons" ausgiebig diesem dezent verdösten Indie-Folkrock, den Dando auch im Schlaf hinbekommt. Das geht so: Mit Townes Van Zandts großartigem "Waiting around to die" und Leonard Cohens "Hey, that's no way to say goodbye" kommt das ganz große Songwritertum zu Ehren. Außerdem schätzt Dando auch die Obskuritäten des Man's-Ruin-Kauzes Fuckemos, dessen dramatisches "Mexico" sogar zum überraschenden Höhepunkt gerät. Am Ende treibt Dando Christina Aguileras Breitwand-Hymne "Beautiful" erst den Kitsch aus und stellt dann doch dessen große Geste nach.

Dando nennt einen guten Song einen guten Song - eben auch dann, wenn der aus dem uncoolen Mainstream stammt. Die unkonventionelle Songauswahl spricht dabei entweder für ausgesprochenes Kennertum oder für ein ziemlich verstrahltes Dasein. Für Dando kann keines von beiden ausgeschlossen werden. Diese interne Spannung sorgt aber dafür, dass "Varshons" ein angenehmes Gegenmittel zur gleichgeschalteten Hitsoße von DSDS und Co. ist. Und der Umstand, dass dieses neunte Album der Lemonheads von Butthole Surfer Gibby Haines produziert wurde, ist ein deutlicher Coolness-Indikator. Deswegen dürfen die Lemonheads auch weiterhin klingen, als würden sie eigentlich noch halb im Bett liegen. Was auch den Albumtitel erklärt: Sprecht alle das Wort "Versions" mit einem herzhaften Gähnen aus.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • I just can't take it anymore
  • Hanging around to die
  • Mexico
  • Beautiful

Tracklist

  1. I just can't take it anymore
  2. Fragile
  3. Layin' up with Linda
  4. Waiting around to die
  5. Green fuz
  6. Yesterlove
  7. Dirty robot
  8. Dandelion seeds
  9. Mexico
  10. Hey, that's no way to say goodbye
  11. Beautiful

Gesamtspielzeit: 33:11 min.

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