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Bob Dylan - Together through life

Bob Dylan- Together through life

Columbia / Sony BMG
VÖ: 24.04.2009

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Memphis blues again

Es gibt da diesen einen Satz in Dylans Gedicht "Advice for Geraldine": "When asked to give your real name - never give it." Dylan war da ziemlich konsequent. Und genau deswegen blickt seine Kulturen übergreifende Gemeinschaft von Anhängern vor jeder Veröffentlichung des Meisters mit großer Nervosität dem Erscheinungsdatum entgegen. Bei Album Nummer 46 lautete die Hiobsbotschaft: Dylan braucht Hilfe beim Schreiben der Texte. Diese Hilfe wird natürlich nicht im traditionellen Sinne von "Hilfe" verstanden. Eher als Erweiterung - zumindest von Grateful-Dead-Songschreiber Robert Hunter, dem die Aufgabe zuteil wurde.

Man will das nicht so ganz verstehen: Selbst Goethes Lektor dürfte bei der Korrekturlesung mehr zu tun gehabt haben, als Hunter beim Vertiefen von Dylans Texten. Denn diese sind mal wieder entlarvend, erschütternd, zynisch, treffend, zeitlos und herzergreifend. So wie immer. Im Vergleich zum erhabenen, edlen "Modern times" liegt der Fokus auf der Selbstreflexion, eher auf zurückhaltender Betrachtung als dezenter Kommentierung. Schon wieder muss man sich dazu hinreißen lassen: großartig!

Musikalisch gibt es ebenfalls allerhand zu entdecken. Ein Akkordeon zum Beispiel, das stoisch und unbeirrbar immer wieder auftaucht. Tex-Mex-Gitarren, Gypsy-Blues, Musik wie kurz nach dem Urknall des Rock'n'Roll. Dylan schwitzt die Sonne Mexikos, schlägt nach Fliegen und trinkt Tequila. Man kann es entspannt, sommerlich, leicht nennen. Erst recht, wenn man im Roadtrip von "If you ever go to Houston" durch die Vereinigten Staaten reißt und sein eigenes "Elizabethtown" findet. Allein diese Geschichte erzählt das Coverfoto. Träumerisch, verklärt. Gibt es etwas schöneres als Fernweh?

Die große Gitarre im Ende von "Beyond here lies nothin'" weiß ebenfalls davon zu berichten. Sie zerreißt die flirrende Luft, beißt sich durch den walzenden Blues und widersetzt sich Dylans Idee: "Nothin' done / And nothin' said." Es ist zum Heulen schön. Genauso wie das zärtliche "Life is hard". Man schmeckt die trockene Luft, man steht im eigenen Schweiß, lüftet seinen Hut, dreht die nächste Kippe. Und will den Moment mit "I feel a change comin' on" für die Ewigkeit einmeißeln. Das nächste Meisterwerk in einer langen, langen Reihe.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Life is hard
  • If you ever go to Houston
  • I feel a change comin' on
  • It's all good

Tracklist

  1. Beyond here lies nothin'
  2. Life is hard
  3. My wife's home town
  4. If you ever go to Houston
  5. Forgetful heart
  6. Jolene
  7. This dream of you
  8. Shake shake mama
  9. I feel a change comin' on
  10. It's all good

Gesamtspielzeit: 45:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
humber humbert
2010-04-23 20:15:42 Uhr
Danke Marianne für die Links! Ist ja nicht das erste Mal das Dylan sich die Melodie eines alten Bluesliedes ausborgt.
Wolfgang Droegeling
2010-04-23 19:15:44 Uhr
Das Original von Howlin´ Wolf ist definitiv besser als die Dylan-Kopie!


Je rootsiger Bob Dylan klingt, desto weniger überraschend ist er. Ich persönlich bevorzuge die frühe Schaffensphase von Dylan. "Highway 61 Revisted" ist mein Lieblingsalbum. Die meisten seiner darauffolgenden Arbeiten finde ich etwas daneben, besonders das Zeug, das formal auf dem Blues basiert. Es hat immer etwas von einer Imitation, die ich ihm nicht abkaufe.
Joni Mitchell
2010-04-23 18:43:08 Uhr
Bob Dylan ist nicht authentisch. Er ist ein Plagiator*. Alles an Bob ist Betrug. Wir sind wie Tag und Nacht, er und ich.

* höre "Beyond Here Lies Nothing" oder "Someday Baby"
Edit:
2010-04-15 13:31:50 Uhr
Gebrabbel
amazon korrigiert:
2010-04-15 13:31:19 Uhr
Gbrabbel
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