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Clinic - Internal wrangler

Clinic- Internal wrangler

Domino / Zomba
VÖ: 02.05.2000

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Behandlung inbegriffen

Wie krank muß man sein, um diese Klinik zu betreten? Der Lösung dieser Frage möchte ich mich in den folgenden Zeilen widmen. Zunächst wollen wir aber einen ersten Rundgang durch die einzelnen Räume machen.

Schon im Eingangsbereich versucht man, uns mit Hilfe von Voodoomagie und den obligatorischen Buschtrommeln zu exorzieren. Menschenopfer werden jedoch nicht gemacht. Dann erblicken wir den ersten Patienten. Evil Bill gilt die ganze Sorge des Pflegepersonals. Bill ist dreckig und vorlaut, ungehalten und ungestüm. Trotzdem wird er nicht geknebelt, sondern darf seiner ganzen Wildheit freien Lauf lassen ("The return of Evil Bill"). Die zweite Reihe der zu Behandelnden ist da schon deutlich ruhiger, aber nicht weniger krank. Ruhig, aber neurotisch singt einer der Patienten sein manisches Klagelied ("The second line").

Zwischen Mördern ("Internal wrangler"), Veitstänzern ("2nd foot stomp"), Scheintoten ("Hippy death suite") und sonstwie Gestörten ("Distortions") begegnen uns noch zwei Insassen, zu deren Schutz wir nur ihre Initialen nennen möchten. "C.Q" ist ebenso wie der böse Bill ein ganz Wilder, der auf einer Welle zuviel gesurft ist und unter den Nachwehen des Geschwindigkeitsrausches leidet. "T.K." wiederum konnte in seiner Vergangenheit an keinem Videospiel vorbei gehen und leidet an einer besonders schwerwiegenden Form von Tinnitus. Ständig quietschen und klingeln die Klänge seiner Nintendo-Spielekonsolen in den Ohren. Am Rande der Verzweiflung angelangt, versucht er, mittels geheuchelter Gelassenheit Fröhlichkeit vorzutäuschen. Diese wird aber immer wieder von neurotische Ausbrüche gestört. Nur mit himmlischem Beistand kehrt etwas Ruhe in die kranken Geister ein ("Earth angel").

Im zweiten Stock warten die Behandlungsräume auf uns. Hier benutzt man eigens entwickelte Methoden, die sich durch die innovative Verwendung erprobter Therapien aus Schul- und alternativer Medizin auszeichnen. Gerne bedient man sich einiger Jazz-Spritzen, Glamrock-Glitzern und Gospelkräutern. Dann wieder werden handgemachte Bretter obskuren Technos ("2/4") eingesetzt, um die Krankenbetten zu bauen. Auch Lesungen von Pulp Fiction ("Internal wrangler") werden erfolgreich eingesetzt. Die akustische Therapie umfaßt ursprünglich entspannende Klänge wie Wellenrauschen ("Earth angel") oder das friedliche Summen von Bienen ("The return of Evil Bill"), die durch ihre Kombination mit quietschenden Orgeln, gestörten Gitarren und bekannten Melodien von Dr. Johann Sebastian Bach ("DJ Shangri-la") oder den psychoaktiven Stimmungsbildern der Drs. Radiohead ("Goodnight Georgie") ein aufrüttelndes Ergebnis zeigen, das jede Lethargie zu lösen imstande scheint.

Wie krank muß man also sein, um diese Klinik zu betreten? Eine gehörige Portion Schizophrenie, ein Schuß Paranoia, etwas gesunder Aberglaube und der völlige Verlust des Realitätssinns sind zu empfehlen. Zwangsjacken erhalten sie am Eingang.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • The return of Evil Bill
  • The second line
  • C.Q.
  • Goodnight Georgie

Tracklist

  1. Voodoo wop
  2. The return of Evil Bill
  3. Internal wrangler
  4. DJ Shangri-la
  5. The second line
  6. C.Q.
  7. T.K.
  8. Earth angel
  9. Distortions
  10. Hippy death suite
  11. 2nd foot stomp
  12. 2/4
  13. Goodnight Georgie

Gesamtspielzeit: 31:06 min.

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