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It Hugs Back - Inside your guitar

It Hugs Back- Inside your guitar

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 17.04.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Liebeskreis!

Unter uns neurosenbeladenen Hypochondern: Das Beste an einer Umarmung ist natürlich, wenn sie vorbei ist. Und überhaupt Körperkontakt? Eine einzige Zumutung. Was also machen mit einer Band, die klingt und auftritt wie die musikalische Entsprechung von Jimmy, "the overly touchy guy" aus der achten "Scrubs"-Staffel? Ignorieren, ins Gesicht springen, aus der Stadt jagen? Zumindest im Herzogtum Kent haben die Leute das so getan und It Hugs Back weg nach London geschickt, wo man schließlich auch prima heimlich Leute in der U-Bahn anfassen kann. Wenn aber "Inside your guitar" erst mal läuft, das Debütalbum dieser Band, dann weiß man nicht nur plötzlich wieder, wer die wahren und guten Emos sind. Man lässt sich sogar so weit einlullen, dass man all das ganz freiwillig über sich ergehen lassen möchte.

"Inside your guitar" zieht aber auch alle Register der saumseligen Popmusik: behändes Folkpicking, nur die sachteste Elektronik-Wattierung, und der Gesang von Matthew Simms natürlich, mit dem man eine ganze Schulklasse hyperaktiver Problemkinder in den Schlaf säuseln könnte. Zupacker-Musik also hört sich anders an, und es ist auch nicht immer leicht zu ertragen, wie hier eins stets zum anderen kommt, die Songs sich selbstverständlich die Hände reichen und alles die Ruhe weg hat. Selbst die kurz ungezogene E-Gitarre aus "Back down" hat mehr von einem Alibi-Ausbruchsversuch als von echter Biestigkeit - zwei Songs später wird das Glockenspiel in "Remember" schon wieder so pflichtbewusst auf Walzer getaktet, als wäre nichts gewesen. Und es war ja auch nichts, strenggenommen.

Dem Album kann dabei aber nicht viel passieren: Simms und seine Leute setzen gerade dann, wenn niemand mehr dran glauben kann, mit "Now + again" einen liebevoll auf Lieblosigkeit getrimmten Kontrapunkt in ihr Album, lassen digitale Asche auf den clever beschleunigten Opener "Q" regnen und begegnen im Sechs-Minuten-Fadeout von "Rehearsal" schließlich ihrer eigenen Bestimmung. Das kurz angedachte Nels-Cline-Fummelsolo wird prompt wieder verworfen, die Elektronik steigt dem Ganzen aufs Dach, und die Störgeräusche stören eigentlich gar nicht - sie schwirren um den Song herum wie ein Mückenschwarm, der einem mit jedem Stich ein bisschen Zucker ins Blut pumpt. Auch kein Fest für Hypochonder also. Aber der Trick hier ist ja gerade, sich mal für 40 Minuten selbst zu vergessen. Umarmung?

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Q
  • Now + again
  • Rehearsal

Tracklist

  1. Q
  2. Work day
  3. Don't know
  4. Forgotten song
  5. Soon
  6. Back down
  7. Unaware
  8. Remember
  9. Now + again
  10. Look out
  11. Rehearsal

Gesamtspielzeit: 40:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Das
2010-04-09 15:16:39 Uhr
hier war der älteste Beitrag, den ich finden konnte.
smörre
2009-04-09 15:28:18 Uhr
Sämiger Schlonzindie. Gefällt durch Unaufgeregtheit.
Pascal
2009-03-23 00:11:16 Uhr
Sonic Youth höre ich auch ein wenig, ich würde aber auch noch The Notwist in den Topf werfen, wenn auch nicht unbedingt von der Musik, dann aber von der erzeugten Stimmung bzw. Wärme. Manch einer nennt das dann eben Langeweile;)
bee
2009-02-03 21:07:58 Uhr
Work Day sticht sicher hervor, aber auch Forgotten Song, Unaware und Now and again sind prima Songs. Zudem - die Schweineorgel ist unerhört ,-)
SpuddBencer
2009-02-03 20:51:38 Uhr
naja, ich habs wirklich einige male mit dem album versucht, und Work Day ist auch ein toller song, aber der rest kommt bei mir einfach nicht über wischi-waschi-langeweile hinaus.
Ähnlichkeiten zu Sonic Youth habe ich ehrlichgesagt auch nicht gefunden...
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