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Bell X1 - Blue lights on the runway

Bell X1- Blue lights on the runway

Belly Up / ADA Global / Rough Trade
VÖ: 06.03.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Immer wieder fünf Minuten

Die Zeitfenster an sich werden auch immer kleiner. Eben noch hat einem Omi mit dem Spucktuch Schokolade von der Wange geschmiert, schon sabbert das eigene Balg den Speichel auf den Pullover. Im siebten Papahimmel wird darauf lieber mehr Zeit für weniger Geld auf der Arbeit investiert, bevor man zeitnah wegen mangelnden Einsatzes eine Nummer beim Arbeitsamt zieht. Zeit ist schließlich Geld. Doch dann kommen Bell X1 und setzen auf ihrem vierten Album "Blue lights on the runway" jeden Song durchschnittlich gut fünf Minuten in Szene. Da fragt man sich, ob das denn sein muss. Nach dem ersten Hören: Nein.

So ertappt sich der Hörer dabei, zur Albumhälfte mal kurz auf's Klo zu gehen oder wenigstens leicht seufzend auf die Uhr zu schauen. Refrains und große Melodien sucht und findet man zunächst fast ausschließlich im Talking-Heads-infizierten "The great defector". Der Song zaubert zudem das ungewöhnlichste Kompliment seit langem aus dem Hut: "You're the chocolate at the end of my cornetto." Es bedarf einiger Durchläufe (und Zeit), um zu erkennen, dass hier noch eine ganze Cornetto-Packung lauert. Etwa "How your heart", das eine B-Seite auf Radioheads "In rainbows" hätte sein können und die zunehmenden, elektronischen Spielereien bei Bell X1 entlarvt. Entsprechend entscheidet sich auch "A better band" erst in den letzten zwei Minuten dazu, der Gitarre das Feld zu überlassen. Was hier lediglich angerockt wird, gewinnt im Refrain von "Breastfed" allerdings mehr Dynamik, ehe die schlichte Ballade "Light catches your face" wieder für ruhige Genügsamkeit sorgt.

Die "Bababa"s in "One stringed harp" hätten nicht sein müssen. Auch "Blow ins" und "Amelia" kommen nicht so recht aus dem Quark. Im Gegensatz zu "The curtains are twitching", das bedächtig startet, langsam jazzige Trompeten hinzufügt und in einem Brass-Haufen gipfelt. Plötzlich ist das Album zu Ende. Man startet die CD wieder und landet beim drum- und synthiegeprägten Opener "The ribs of a broken umbrella", das die Geschichte einer unerwiderten Liebe erzählt: "She was only just a girl in the picture / But he thought if I could only make her smile." Schon wartet der nächste Song. Auf diese Weise könnte man "Blue lights on the runway" sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Stück hören - am Ende fehlen doch fünf Minuten für die Suche nach mehr Cornetto-Eis.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • How your heart
  • The great defector
  • A better band

Tracklist

  1. The ribs of a broken umbrella
  2. How your heart
  3. The great defector
  4. Blow ins
  5. Amelia
  6. A better band
  7. Breastfed
  8. Light catches your face
  9. One stringed harp
  10. The curtains are twitching

Gesamtspielzeit: 54:47 min.

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