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Ben Lee - The rebirth of Venus

Ben Lee- The rebirth of Venus

New West / Blue Rose / Soulfood
VÖ: 13.03.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Frau im Spiegel

Die Frauenquote im Hause Lee beträgt seit einiger Zeit stolze 66,66%. Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Der Australier leistet sich nicht etwa zwei Gespielinnen auf einmal, sondern hat bloß eine Familie geheiratet. Das kann man mit 30 und einem halben Leben im Musikbusiness ja schon mal wagen, erst recht, wenn der persönliche indische Guru seinen Segen gegeben hat. Wobei sich Lee ja schon längst selbst das Reifezeugnis ausgestellt hatte - sein letztes Album trug den bedeutungsschwangeren Titel "Ripe". Auf "The rebirth of Venus" zelebriert er nun die großartigen Qualitäten des Femininen, vor allem die Intuition. Neulich riet er in einem Interview, man solle, zwecks Training des Bauchgefühls, im Supermarkt doch einfach mal zwei Äpfel in die Hand nehmen und herausfinden, welcher sich besser anfühlt. Gerade als frischgebackener Ehemann müsste er doch eigentlich wissen, dass man nicht umsonst zwei Hände hat.

Zur Einstimmung auf sein siebtes Studioalbum nahm Lee eine Coverversion von "Woman is the nigger of the world" auf, bastelte ein niedliches Video dazu, stellte es auf YouTube und bekam prompt eine außerordentlich wohlwollende Nachricht - von Yoko Ono höchstpersönlich, die sich tatsächlich auch noch zu der Grußformel "with love and respect" hinreißen ließ. Vermutlich hatte ihre weibliche Intuition ihr verraten, dass es auf Lees neuem Album einen Song über sie geben würde. Der heißt überraschenderweise "Yoko Ono" und ist ein lässiges Gitarrenpop-Nümmerchen, das zwischen der würdevoll schreitenden, mandolinenverzierten Ballade "Rise up" und dem feschen metrosexuellen Elektropop von "Boy with a Barbie" allerdings nicht sonderlich auffällt.

Da zieht der Sound von "What's so bad (about feeling good)?" schon wesentlich mehr Aufmerksamkeit auf sich - mit clever gesampeltem Kochtopf-Schlagzeug, eingespielt von Lees siebenjähriger Stieftochter Kate, tadelloser Achtziger-Jahre-Ästhetik und der dezent hedonistischen Botschaft "No guilt, all pleasure". Äußerst vergnügt klingt auch der Chor, der im lagerfeuerkompatiblen Mantra "Surrender" und im ebenso spirituell anmutenden "Song for the Divine Mother Of The Universe" eindrucksvoll dem guten alten Call-and-Response-Prinzip huldigt. Nach wie vor hat Lee ein hervorragendes Gespür für catchy Popsongs und keinerlei Angst vor offensichtlichen Schachzügen, weder lyrisch noch musikalisch. Und nach wie vor findet man die große Erleuchtung wohl doch eher in Indien als auf seinen Platten. Trotzdem macht "The rebirth of Venus" verdammt viel Spaß, vor allem "Wake up to America", eine Collage aus schwelgerischer New-Order-Hymnik und einer Spoken-Word-Meditation über Lees Wahlheimat. "If your heart's got something to prove / You're a woman, too", lautet die essentielle Erkenntnis nach dreizehn Liedern. Womit die Frauenquote im Hause Lee auf 100% gestiegen wäre.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Rise up
  • Boy with a Barbie
  • Wake up to America

Tracklist

  1. What's so bad (about feeling good)?
  2. Surrender
  3. Sing
  4. I love pop music
  5. Rise up
  6. Yoko Ono
  7. Boy with a Barbie
  8. Bad poetry
  9. Blue denim
  10. Wake up to America
  11. I'm a woman too
  12. Families cheating at board games
  13. Song for the Divine Mother Of The Universe

Gesamtspielzeit: 51:15 min.

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