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Staind - Break the cycle

Staind- Break the cycle

Eastwest / Warner
VÖ: 27.08.2001

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lange Schatten

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" lautet der altbekannte Spruch, und so muß man das mit vielen Vorschußlorbeeren bedachte neue Staind-Album schon ganz genau unter die Lupe nehmen. "Break the cycle" toppte in den USA wochenlang die Charts, und seitdem loben Plattenfirma, MTV und sämtliche Alternative-Medien die Mannen um Sänger Aaron Lewis als "neue Rocksensation" in den bewölkten New Rock-Himmel. Daß im Amiland andere Gesetze gelten, weiß man allerdings nicht erst seit der letzen Präsidentenwahl. Was ist also wirklich dran an Staind, dem kalifornischen Vierer aus Jacksonville? Ist "Break the cycle" tatsächlich der angepriesene Meilenstein, der den Teufelskreis von Monotonie und Innovationslosigkeit durchbricht und moderne Rockmusik auf das nächste Level heben könnte?

Auffällig ist zunächst mal, daß Staind beim Label von Limp-Bizkit-Schreihals Fred Durst untergekommen sind. Getreu der altbekannten "Klotzen, nicht kleckern"-Devise von Mr. Rotkäppchen darf sich das mittlerweile dritte Staind-Album an einer extrem fetten und aufwendigen Produktion erfreuen. Überhaupt wird gleich mit den ersten Takten des hypnotisch groovenden Openers "Open your eyes" klar, daß hier kein Leichtgewicht am Start ist - weder musikalisch noch lyrisch. Wo Combos wie Korn oder Limp Bizkit mit der Kreuzung von aggressiven Raps und heftigen Gitarrenriffs aber einen gewaltigen Lärm-Orkan entfesseln, setzen Staind lieber auf melodiöse Rocksongs, die eher an Bands wie Creed oder Soundgarden erinnern.

Schließlich ist es ruhig im Auge des Sturms. Dort bauen Lewis & Co. komplizierte Songgebilde zusammen, die mit schweren Gitarrenwänden und schleppenden Drums wie eine alte Lokomotive durch die Gehörgänge walzen. Heavy ist das schon, aber weder Metal, noch New. Angeführt und verziert werden die Songs von fragilen Melodiebögen, die in Verbindung mit Aarons schwermütigen Gesang durchaus Gänsehaut hervorrufen können. Daß sich die Band die meiste Zeit auf balladesken Gleisen bewegt, erweist sich dabei als kluger Schachzug, denn in schnelleren Nummern wird Lewis' Stimme zu oft von der Gitarrenwucht erdrückt.

Zeilen wie "My soul is bleeding / I can't take away the shame I feel" finden sich im Dutzend in den metapherdekorierten Lyrics. Lewis' Leidensgeschichten bewegen sich durch einen schier endlosen Tunnel seelischen Mülls. Dennoch vermögen sie es nicht, mit dem Licht am Ende dieses Tunnels die dunkle Staind-Gedankenwelt zu erhellen. Das mag auch an der zuweilen arg nöligen Stimme liegen, die leider zu selten die emotionale Intensität und Tiefe erreicht, wie sie gerade für diese düstere Art von Musik notwendig erscheint. Was nützt ein an für sich guter Song, wenn er die in den Texten aufgezeigten Gefühle nicht durch ein Sprachohr an den Hörer vermitteln kann?

So geben sich bei Staind Licht und Schatten die Klinke in die Hand. "Break the cycle" ist zwar ein solides Werk, aber keineswegs der angekündigte Meilenstein in Sachen Rockmusik. Trotz überwiegend ordentlicher Songs wie dem Singlehit "It's been awhile" oder dem traurigen "Outside", welches auch in einer Liverversion mit Unterstützung von Rotkäppchen erklingt, brechen Staind an der letzten Hürde zum Hitalbum zusammen. Auch wenn die Band ihre Substanz zumindest andeuten kann, bleiben die Mühen, den Teufelskreis zu durchbrechen, nicht mehr als ein ambitionierter Versuch.

(Christof Nikolai)

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Highlights

  • Open your eyes
  • It's been awhile
  • Outside

Tracklist

  1. Open your eyes
  2. Pressure
  3. Fade
  4. It's been awhile
  5. Change
  6. Can't believe
  7. Epiphany
  8. Suffer
  9. Warm safe place
  10. For you
  11. Outside
  12. Waste
  13. Take it
  14. Outside (Live)

Gesamtspielzeit: 56:36 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Armin
2006-03-10 16:41:50 Uhr
18.03.2006 Mannheim, Alte Feuerwache
20.03.2006 Stuttgart, LKA
25.03.2006 München, Elserhalle
27.03.2006 Berlin, Postbahnhof
28.03.2006 Hamburg, Markthalle
03.04.2006 Köln, Live Music Hall - Verlegt -
bebbo
2005-11-22 20:32:31 Uhr
hab mir anno dazumal auch break the cycle gekauft, fand das damals echt schöne melancholische musik...die band hat nur leider ihre grenzen und kommt über "solide" nicht hinaus, "außergewöhnlich" ist für mich dann schon eher eine band wie alice in chains, die von staind textlich und stimmlich kopiert werden, dabei aber nicht annähernd die selbe klasse erreichen.
alfred
2005-11-19 13:38:36 Uhr
chapter V ist das beste album das staind je gemacht haben :-)
Christof Nikolai
2002-02-08 13:40:31 Uhr
Yeah! Cold rules! Neues Album "Year Of The Spider" kommt noch in diesem Jahr. Denke, dass die Jungs in den USA ganz gut abgehen werden - und vielleicht gibt's dann auch hierzulande 'nen kleinen Hype. Verdient hätten es Cold allemal.

Bin übrigens schon seit ewigen Zeiten auf der Suche nach dem sebstbetiteltem Cold-Debütalbum. Hab's mir vor 'nem Jahr gekauft und dann auf 'ner Party liegengelassen. Weiß jemand, wo ich das herkriegen kann? Hab's schon in unzähligen Läden versucht...
Kalle
2002-02-08 08:10:37 Uhr
*amen*
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