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Cut In The Hill Gang - Cut down

Cut In The Hill Gang- Cut down

Stag-O-Lee / Indigo
VÖ: 27.02.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der demographische Wandel

Lebensleistungen sind oftmals erst mit dem Abstand einiger Jahre tatsächlich zu ermessen. So hätte zum Ende des letzten Jahrtausends wohl niemand damit rechnen können, dass ein gewisser milchbubiger Jack White einmal als Pate eines ganzen Genres gelten sollte. Natürlich darf der weibliche Gegenpart, Meg White - eine hervorragende Schauspielerin, die eine mediokre Drummerin fast oscarreif mimt -, nicht außen vorgelassen werden, wenn es um die Verdienste der White Stripes für den modernen Garagen-Blues-Rock geht. Sie waren und sind grundlegend stilbildend. Eine Band, die sich im Zuge des Erfolges der White Stripes einen Major-Deal ergattern konnte, waren die aus Ohio stammenden Soledad Brothers. Sänger, Songschreiber und Gitarrist Johnny Walker verkündete nach dem letzten Album 2006 die Auflösung der Band, um fortan als Kinderpsychiater in einem Krankenhaus zu arbeiten.

Als Ausgleich zum harten Job im Krankenhaus gründete Walker mittlerweile die Cut In The Hill Gang, die im letzten Jahr bereits die "Johnny Walker's quixotic dream"-7" und die "Hung up"-Vinyl-LP auf den Markt schmissen. Auf ihrer ersten CD-Veröffentlichung "Cut down" fröhnt die Gang dem, was ihnen am Liebsten ist: rastlos rauer, dreckiger Rock'n'Roll, der sich von den White Stripes insofern emanzipiert, als dass sich die Songs weit weniger am modernen Sound des Genres orientieren. Stattdessen graben Walker und seine Mitstreiter tiefer in der Erde und kehren zu den Blues-Rock-Wurzeln zurück. "Cut down" hat sich der Traditionspflege verschrieben und negiert den Fortschritt. Das Debüt offenbart dabei zwei Seiten der Medaille.

Die ersten fünf Songs stammen allesamt vom bereits veröffentlichten Vinyl "Hung up" und sind, bis auf "Sunnyside", der aggressive Blues-Rock-Part auf "Cut down". Die Gitarre marschiert, die Drums treiben, es darf ausführlich gegniedelt und improvisiert werden. Jimi Hendrix ist in greifbarer Nähe. Im Anschluss gibt es in der Coverversion "Sugar never tasted so good" eine Hommage an die White Stripes, die bereits als B-Seite auf der 7'' vertreten war. Diese ist weniger minimalistisch als das Original und reiht sich nahtlos in die erste Albumhälfte ein. Nach diesem Blues-Inferno mit Punk-Einschlag ist erst einmal innehalten die Devise. Die Cut In The Hill Gang lehnt sich zurück, reicht eine Tüte herum, und lässt die hektische Welt entspannt an sich vorbeiziehen. Alles wird plötzlich ein bisschen bunter. "Buttercup", das großartige "Bird on a wire" und die Südstaaten-Ballade "Say a spell" sind die drei Ruhepole auf der zweiten Hälfte von "Cut down".

Drum herum reihen sich simple, dennoch wirkungsvolle Rock'n'Roll-Songs. Darunter Coverversionen von "Jivin' sister Fanny" der Rolling Stones, "Fever in my blood" der Black Diamond Heavies und "Rock & Roll" von Bo Diddley. Das Album wirkt in seiner Gesamtheit dermaßen traditionell und dem Blues verpflichtet, dass damit sicherlich kein Vierzehnjähriger hinter der Konsole hervorzulocken sein dürfte. "Cut down" ist Adult Rock im besten Sinne. Wo die White Stripes den Spagat zwischen den Generationen schaffen, bleibt die Cut In The Hill Gang den Alten treu. Und da es in Zukunft immer mehr Ältere in unserer Gesellschaft geben wird, könnte den Mannen um Johnny Walker eine rosige Zukunft blühen. Sie hätten es sich verdient.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Buttercup
  • Bird on a wire

Tracklist

  1. Soul to waste
  2. Get it in ya
  3. Sunnyside
  4. Stitch in time
  5. Sugar never tasted so good
  6. Butter cup
  7. Jivin' sister Fanny
  8. Rock & Roll
  9. Bird on a wire
  10. Fever in my blood
  11. Meant to be mean
  12. Say a spell

Gesamtspielzeit: 61:59 min.

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