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Magoo - Realist week

Magoo- Realist week

Global Warming / Repertoire
VÖ: 13.08.2001

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Tanztee im Thermalbad

Hurra! Menschen, die britische Popmusik lieben und bei diesem Begriff zuallerletzt an Oasis oder Blur denken, bekommen Nachschub ins Plattenregal. Magoo, so heißt die Band, schöpft viele Inspirationen aus einem großen Becken, das zwar randvoll mit Britpop gefüllt ist, an das man aber ein fettes Schild mit der Aufschrift "Rave" gestellt hat. Alles klar? Von diesem Becken führt bekanntlich ein breiter Kanal in den Sixties-Pool, in dem lustige Orgeln, Beat und Schrammelgitarren umhertreiben. Magoo machen es sich in der Lücke bequem, die das sympathisch-psychotische Musikerkollektiv namens Ultrasound hinterlassen hat. Wer die balladesken Sachen der Inspiral Carpets mochte, die verspielten der Dylans und die sanft schwebenden der Stone Roses, der ist bei "Realist week" goldrichtig.

Magoo wollen aber in ihrem Inspirationsbecken nicht schwimmen. Das Wasser ist angenehm warm und sie sind zum Planschen hier. Dabei werden ab und zu auch die Untiefen des Gewässers ausgelotet. Genial und banal liegen bei einigen Songs erschreckend nahe beieinander. Es ist, als ob die Synchronschwimmer von Magoo nach einer unglaublich eleganten Figur plötzlich plump absaufen. Aber die Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, respektive im Ohr des Zuhörers: Schon der nächste Durchlauf genügt, um die Figur ungelenk und das Abtauchen graziös zu finden.

Vor allem der Mittelteil der "Realist week" ist dazu angetan, die Geister zu scheiden. Endlos scheinende Soundteppiche werden ausgerollt. Spannung ist dabei durchaus zu spüren, und auch Höhepunkte fehlen nicht. Trotzdem ist der Fahrstuhl und damit die passende Musik oft nur einen kleinen Schritt entfernt. "Knowledge is power" zum Beispiel steht als Tanzschul-Cha-cha mit Bontempi-Orgel und Synthie-Streichern mit mindestens einem Bein im Aufzug. "Milk freaks" hingegen klingt ein wenig als ob Pink Floyd "War of the worlds" interpretieren - trotz großer Leichtigkeit definitiv kein Easy Listening. Desweiteren erinnert "Nastro adhesivo" daran, das Punk auch irgendwann mal Avantgarde und gar nicht rotzig war.

Die Eigenschaften, die Magoos "Realist week" trotz der verschiedensten Einflüsse als Album zusammenhalten sind Leichtigkeit, Poppigkeit und, ähh, Britischkeit. Die Frage der Herkunft bliebt beim Hören keine Sekunde offen. Genauso bestimmt wird deutlich gemacht, daß trotz der hier und da eingesetzten endverzerrten Gitarre das Ziel niemals Rock heißt. Lieber setzen sich Magoo zwischen alle Stühle und warten, wer dazu kommt. Wird sicherlich eine lustige Runde, das.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • East polar opposite can dream
  • Milk freaks
  • Knowledge is power
  • 2 dearborn

Tracklist

  1. Realist week
  2. East polar opposite can dream
  3. Motorama
  4. Nastro adhesivo
  5. Milk freaks
  6. You make the surprise
  7. The high Castle
  8. Knowledge is power
  9. Powerman
  10. 2 dearborn
  11. The only tests with guarantees
  12. Revolutions of the planet

Gesamtspielzeit: 52:10 min.

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