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Telepathe - Dance mother

Telepathe- Dance mother

V2 / Cooperative / Universal
VÖ: 30.01.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Wendejacke

Es ist noch nicht mal Februar, und trotzdem sind 2009 schon zwei Alben erschienen, die man unbedingt als Schallplatte kaufen sollte. Bei Animal Collective hat das augenscheinliche Gründe: Moderate 12 x 12 Zentimeter reichen einfach nicht aus, um die rein pflanzliche Ersatz-Drogenrausch-Experience des Covers zu ihrer jüngsten Platte "Merriweather Post Pavilion" vollständig auszureizen. Bei Telepathe aus New York aber hat die Vinyl-Verpflichtung sogar mit Musik zu tun. Abhängig davon, ob man ihr Debütalbum "Dance mother" auf Seite A oder B beginnt, nimmt diese Platte nämlich die unterschiedlichsten Auswüchse an. So bekommt man zwar immer noch nicht zwei Bands zum Preis von einer, aber wenigstens eine, die für jede Tagesform gerüstet scheint. Und von hinten ganz anders klingt als von vorne.

Die erste Hälfte von "Dance mother" ist dunkel, perkussiv und synthetisch. Abgesehen vom verrutschten Marschtrommel-Dream-Pop aus "In your line" positioniert sich die Platte zunächst als Clubmusik für die ganz späten Stunden: zielgerichtet, kaltblütig und manchmal gar in Hörweite von Justin Timberlakes Futuresex-Laborversuchen. Vor allem "Devil's trident" profitiert davon als große Massenkarambolage der Disco-Zutaten - während sich die Einzelteile aber noch zu entknoten versuchen, denkt "Dance mother" bereits um die nächste Ecke und erfindet sich mit "Can't stand it" als Gegengift zur eigenen A-Seite neu. Auch hier wird viel vom Rhythmus bestimmt. Wenn der Synthesizer aber erst zur Nebelmaschine wird und die Bässe unter den Fußsohlen jucken, sind auch TV On The Radio in ihren melodramatischeren Momenten nur noch wenige Häuserblocks entfernt. Und einige Stockwerke, zugegeben.

Trotzdem ist es David Siteks begehrte und bewährte Stay-Gold-Produktion, die beide Seiten von "Dance mother" zusammenhält. Der TV-On-The-Radio-Gitarrist taucht Tanz- und Bedroom-Telepathe in die gleiche Soundästhetik, lässt Rauschen und Dröhnen ähnlich freie Bahn wie schon bei Scarlett Johansson und bringt damit ein alternatives 80s-Revival voran, das bisher offenbar nur in seinem Kopf existiert. Melissa Livaudais und Busy Gangnes liefern dazu jene Sorte effekthaschender Vocals, die man gerade nicht mehr "Gesang" nennen will. Unter computeranimierten Verformungen und Breitbild-Hall ist ihr Bemühen um Beschwörung zwar zu erahnen, aber eigentlich würde man viel lieber hören, wie sie ihrer Platte noch eine dritte Delle in die Seite singen. Ein Ungeduldsding, natürlich. Nur, was soll man schon dagegen tun, wenn die Nettigkeiten aus "Chrome's on it" so nachhaltig nahelegen, dass hier auf Seite C noch ein ganzes Battle-Rap-Album drin gewesen wäre?

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Chrome's on it
  • Devil's trident
  • Can't stand it

Tracklist

  1. So fine
  2. Chrome's on it
  3. Devil's trident
  4. In your line
  5. Lights go down
  6. Can't stand it
  7. Michael
  8. Trilogy: Breath of life/Crimes and killings/Threads and knives
  9. Drugged

Gesamtspielzeit: 41:41 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Channel Führer
2009-03-10 09:59:12 Uhr
Tolle Platte, insbesondere "Lights Go Down".
Mixtape
2008-11-07 11:39:33 Uhr
hoch damit
Mixtape
2008-11-06 22:59:30 Uhr
Die Songs auf MySpace wecken mein Interesse am Album. Brooklyn hört man da in jedem Moment raus.
Mixtape
2008-11-06 22:54:24 Uhr
Liebe Freunde von Cooperative Music,

nachdem V2 Ende des letzten Jahres faktisch geschlossen wurde, um dann Anfang 2008 als Mini-Label bei Cooperative Music eingegliedert zu werden, gibt es jetzt das erste frische Signing auf V2: TELEPATHE.

Das New Yorker Duo veröffentlicht am 23. Januar 2009 seinen ersten Longplayer "Dance Mother" über V2 / Cooperative Music. TELEPATHE besteht aus Melissa Livaudais und Busy Gangnes, die bereits eine EP (u.a. mit Remixen von Mad Decent und The Mae Shi) auf IAMSOUND und eine 7" auf dem Londoner Tastemaker Label Merok herausbrachten.

Der vielschichtige, genre-übergreifende Sound von TELEPATHE entstand durch stundenlanges Experimentieren mit Drumcomputer, Loops und der Vintage-Synthesizersammlung ihres Produzenten, TV On The Radio's Dave Sitek, und zeichnet sich besonders durch das charakteristische Wechselspiel von Melissa und Busy's Gesang aus. Auf ihrem Debüt "Dance Mother" sind zudem Gastauftritte von !!!'s Shannon Funchess und TV On The Radio's Kyp Malone vertreten.

TELEPATHE spielen am 25.11. im Westgermany in Berlin.


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