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Niccokick - The good times we shared, were they so bad?

Niccokick- The good times we shared, were they so bad?

Startracks / Indigo
VÖ: 30.01.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Übermut, Chaos, Seife

"Das Leben ist eins der härtesten." Wer diesen Satz sagt, läuft schnell Gefahr, sich bei seiner Umwelt unbeliebt zu machen. Zum einen, weil man sich als phrasendreschender Dummschwätzer zu erkennen gibt, zum anderen, weil man irgendwann zähneknirschend zugeben muss, dass die Redewendung auch noch Recht hat. Denn wer kennt sie nicht, die herzzerreißenden Geschichten und peinlichen Momente aus dem Alltag, die das Dasein manchmal zu einer einzigen großen Seifenoper machen? Irgendwie passt es da ins Bild, dass ein Titel wie "The good times we shared, were they so bad?" von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gar nicht so weit entfernt ist.

Und welcher Soundtrack könnte dazu besser passen als der übermütige Jangle-Pop der Schweden Niccokick, bei dem gelegentlich auch der komplette emotionale Haushalt aus dem Fenster fliegen darf? Schließlich erteilt einem das Schicksal in Herzens- und anderen Dingen gerne einmal eine Lektion. Zum Beispiel, dass Teenagerliebe und Gefühlschaos meist in negativem Sinne in die Hose gehen. Oder dass man den Typ, dem man auf der Party am Abend zuvor die Bude vollgekotzt hat, am nächsten Tag nicht um eine Zigarette anschnorren sollte. Doch alles halb so schlimm, denn im Grunde ihres Herzens wissen Niccokick nur zu gut, dass eigentlich alles zum Besten steht und der Mensch sich das größte Unheil in der Regel selbst antut: "I can't complain, I've got everything / But those luxury problems got me nailed again". Kein Zweifel: Niccokick jammern auf hohem Niveau.

Vor allen Dingen musikalisch. Da rauschen sorglose Songgranaten auf quietschbunten Hüpftieren vorbei, machen die Backgroundchöre lustig "Ba-ba-ba" und werden auch ein paar wohltemperierte Depris geschoben, weil die Liebste halt nicht immer so wollen kann wie man selbst. Mal hängt der Himmel voller Twee-Pop-Geigen, mal ziehen Niccokick unversehens das Tempo an und hauen einen kleinen, ungezogenen Indie-Racker wie "The poet" raus. Und auch beim mondänen, mit "Bitter sweet symphony"-Streichern durchzogenen "Troubled" stehen Frühlingserwachen, Schmetterlinge im Bauch und Hummeln im Hintern ganz hoch im Kurs.

Folgerichtig hat insbesondere Frontmann Andreas Söderlund nicht nur kein Problem damit, sondern sogar einen Heidenspaß daran, sich mutwillig zum Affen zu machen. Kein übergeschnapptes Jubilieren kann hier zu grenzwertig und kein inhaltliches Fettnäpfchen tief genug sein, als dass Niccokick nicht mit hörbarem Vergnügen mitten hinein stapfen würden. Mag sein, dass diesen elf famosen Stimmungsbömbchen die Eleganz der Stars oder die hintergründige Melancholie der Shout Out Louds abgeht - doch auch jugendlicher Ungestüm und unverhohlene Teenage-Kicks machen eben zu jeder Jahreszeit Spaß. Zumindest wenn sie sich so anhören wie auf diesem Album. Widerstand zwecklos.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • The art of doing nothing
  • The poet
  • Teenage love
  • This pain in my throat is just a sign of health anxiety

Tracklist

  1. 15 broken bones
  2. The art of doing nothing
  3. The poet
  4. Troubled
  5. White light / Red light
  6. Your hands were so warm
  7. You must be on drugs or something
  8. Teenage love
  9. Whatever happens I'll love you
  10. Don't say you're sorry
  11. This pain in my throat is just a sign of health anxiety

Gesamtspielzeit: 43:35 min.

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  • Niccokick (7 Beiträge / Letzter am 24.01.2009 - 23:10 Uhr)

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