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zZz - Running with the beast

zZz- Running with the beast

Anti / SPV
VÖ: 16.01.2009

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Streicht die Segel

Ein Hausboot kann ja generell eine recht romantische Angelegenheit sein. Das Rauschen des Wassers, das einen in den Schlaf schaukelt. Das Gefühl von Freiheit. So ein Hausboot riecht einfach nach Abenteuer. Oder nach der Kelly Family. Aber meist eben nach "Ich bin der König meiner eigenen, kleinen Welt", viel mehr nach Leben und Sein als die Einzimmerwohnung in Buxtehude, in der das Rauschen höchstens von den Nachbarn kommt und wo es nach Schimmel stinkt. Aber auch ein Hausboot hat so seine Tücken: Strom, Heizung, fließendes Wasser - ja, mal abgesehen von dem drumherum -, alles Luxus, auf den man verzichten muss. So ist das. Auch Holland könnte an sich ja ein wirklich schönes Land sein, wenn da die Holländer nicht wären. Und so schließt sich der Kreis um das zweite Album von zZz, jener niederländischen Band, die nur aus zwei Leuten besteht und die, angesichts des intonierten Hochwassers, das sich dort in gut einer Dreiviertelstunde ausbreitet, lieber über Bord gegangen wäre.

Björn Ottenheim und Daan Schinkel, die beiden Herren, die sich hinter zZz verbergen, haben mit ihrem Boot die halbe Welt umsegelt und ihre Musik teilweise auch auf selbigem aufgenommen. Heimste das Debütalbum "Sound of zZz" 2005 noch Preise und positive Kritiken jenseits unserer Landen ein, soll der Nachfolger "Running with the beast" nun auch hier für den erwünschten Erfolg sorgen. Dumm nur, dass das Biest bockig ist und nicht so richtig in die Gänge kommt, und wenn, dann rennt es höchstens in die falsche Richtung. Mal davon abgesehen, dass eine Orgel in einer Zweimannband nicht das optimale Instrument ist, da es nicht von genügend anderen Instrumenten überdeckt werden kann, wirkt auch der Rest irgendwie fehl am Platze. "Amanda" etwa, noch eines der ruhigeren Stücke, klingt wie eine der zahlreichen Kitschsongs aus den 80ern, die damals schon schlecht waren und niemals hätten neu versucht werden sollen. Wären die übrigen Songs des Albums aber in dieser Tonart gehalten worden, wäre es schon wieder ein Fortschritt. "Running with the beast" bietet kaum Musik, dafür viel Krach, der macht manchmal Spaß, meist aber eher nicht. "Sign of love" etwa lärmt vor sich hin, und sollte es sich wirklich um ein Zeichen der Liebe handeln, kann man diese endgültig über die Planke schicken. Da wird hektisch auf die Orgel eingehämmert, geschrien, genölt und auf das Schlagzeug gedroschen, dass es eine wahre Freude für alle Liebhaber des schlechten Geschmacks sein dürfte.

Damit wäre das schlimmste aber noch gar nicht überstanden. So nervt "Loverboy" bereits nach 15 Sekunden, und da hat der schauderliche Eunuchengesang nicht mal angefangen. Hat man die vier Minuten Spielzeit überstanden, ist das Grauen damit aber leider auch noch nicht vorbei. "Spoil the party", der Untergang jeder wirklich stattfindenen Feier, fährt am Ende auch noch eine Computerstimme auf, nach der das gegnerische Boot aufgrund von Übelkeit bei den einzelnen Besatzungsmitgliedern ohnehin kentern dürfte. Das einzige Highlight dieser Platte, das steht nach haarsträubenden Augenblicken fest, ist das Ende und damit der letzte Song namens "Islands", das sich auch noch schwermütig in die Länge zieht, bis der Hörer vollkommen erschöpft am Boden liegen bleibt. "Running with the beast" ist, wie ein Hausboot im Vergleich zur Einzimmerwohnung, sicher ein Album der anderen Art, jedoch der schlechten, und so wünscht man sich fast die Kelly Family zurück, die zZz mit ihrem Gesang übers Wasser jagen. Schlechte Musik von Hausbooten, die zweite.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Islands

Tracklist

  1. Lover
  2. Grip
  3. Spoil the party
  4. Sign of love
  5. Majeur
  6. Running with the beast
  7. Amanda
  8. Loverboy
  9. The movies
  10. Angel
  11. Islands

Gesamtspielzeit: 43:30 min.

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