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Poni Hoax - Images of Sigrid

Poni Hoax- Images of Sigrid

Tigersushi / Al!ve
VÖ: 13.06.2008

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Besonders pferdvoll

"Cherchez la femme", wie man in Frankreich zu sagen pflegt. Poni Hoax aus Paris hingegen müssen die Frau erst gar nicht lange suchen, weil sie stets integraler Bestandteil ihres Artworks ist. Das war beim bezaubernden, nackten Mädchen vom Cover des Debüts so, und auf "Images of Sigrid" tummeln sich nun quietschfidele Cheerleader-Girls mit wehenden Röcken und fliegenden Pferdeschwänzen. Dazu muss man wissen, dass Poni Hoax bereits das Vorprogramm von Franz Ferdinand bestritten (bei denen zum Pferd ja auch nur ein Buchstabe fehlt) - denn auch deren Hauptmotivation bestand ja immer darin, Mädchen zum Tanzen zu bringen. Selbst wenn diese bei "Images of Sigrid" vermutlich nicht genau wissen, wozu sie da ihr Haupthaar schütteln.

Und das ist in der Tat nicht ganz einfach zu sagen. Schon das erste Album des Quintetts schlug schlaue Haken zwischen Elektronik, Cold Wave und Post Punk, wobei die Single "Budapest" dazu verleitete, Poni Hoax vorschnell in die Disco-Ecke zu stellen. Der Einstieg "The paper bride" schlägt mit pochenden Beats und schummrigen Keyboards in die gleiche Kerbe, wird aber zum Schluss mit rüdem Gitarrenlärm aufgestemmt. "Pretty tall girls" besteht zunächst lediglich aus skelettierten Rhythmen und in einer Black Box aufgenommenem Jim-Morrison-Gedächtnisgesang mit verschlucktem Hall, artet aber bald in eine wüste Rock'n'Roll-Prügelei aus.

Überhaupt klopfen die Franzosen pausenlos Dinge zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören, aber doch erstaunlich gut funktionieren, wenn man ihnen nur genug Luft zum Atmen lässt. "Antibodies" etwa modernisiert mit elektrischem Funk-Groove die trockene Art-School-Ästhetik der Talking Heads und leiht sich für den bombastischen Refrain die Klavierkaskaden aus "Private investigations" von den Dire Straits aus. Dabei spulen Poni Hoax aber nicht nur stilsicher die Pappenheimer ihrer musikalischen Sozialisation ab, sondern sind sich auch der Dinge bewusst, die sich heutzutage abspielen.

"You're gonna miss my love" zeigt die Band in melodramatischer Vollendung vor einer beschleunigten Swamp-Blues-Kulisse, die auch Madrugada gut zu Gesicht gestanden hätte. "Hypercommunication" ist ein derart doppelbödiger Bastard aus New Rave und großem Rock-Pomp, dass sogar Alter Ego ihre Remix-Dienste anboten. Und unterm Strich gehören weite Teile von "Images of Sigrid" allein deshalb in den Club, weil Tigersushi-Labelchef Joakim als Produzent erneut für die nötige Portion Dance-Appeal sorgt. Doch das ist eben nur eine Wahrheit eines Albums, das man im Grunde hinstellen kann, wo man will - die Mädchen werden trotzdem dazu tanzen. Wer anderes behauptet, von dem sollte man sich nichts vom Pferd erzählen lassen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • The paper bride
  • Pretty tall girls
  • Antibodies
  • You're gonna miss my love
  • Hypercommunication

Tracklist

  1. The paper bride
  2. The bird is on fire
  3. Pretty tall girls
  4. Antibodies
  5. Images of Sigrid
  6. You're gonna miss my love
  7. Crash-pad driver
  8. My own private Vietnam
  9. The soundtrack of your fears
  10. Hypercommunication
  11. You of the broken hands
  12. All things burn
  13. Faces in the water

Gesamtspielzeit: 71:48 min.

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