The Smiths - The sound of The Smiths
Warner
VÖ: 21.11.2008
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Manchmal auch The Cure oder New Order
Vielleicht gibt es irgendwo im Sauerland noch solche Menschen oder in einer Hütte im Schwarzwald. Auf entlegenen Inseln im Südpazifik oder unter dem schmelzenden Eis Grönlands. Es wäre sogar denkbar, dass es in den finsteren Abgründen der industriellen Großstädte noch Menschen gibt, die heute immer noch nicht die Smiths kennen (oder kennen wollen). Dabei ist die Musik der Band rund um Morrissey, den britischsten aller Heulbojen eigentlich genau für alle Leute gedacht, die an der Welt (ver-)zweifeln.
Vermutlich um auch die letzten dieser armen Seelen zu erreichen, hat zuerst Morrissey eine Auswahl von Songs quer durch alle Alben getroffen, die dann von Johnny Marr gemastert wurde. Es passt zur Geschichte, dass die anderen Ex-Mitglieder von The Smiths außen vor blieben. Ob sich die beiden Prinzen dazu getroffen und angezickt oder vertragen haben, wird wohl Geheimnis des Labels bleiben. Offensichtlich hingegen ist der Inhalt: Die normale Version von "The sound of The Smiths" beinhaltet nur eine handlesübliche Best-Of-Collection ohne Besonderheiten. Hier findet sich, was der Smiths-Kenner erwarten würde. Von "Still ill" bis "Bigmouth strikes again" sind die Klassiker fast allesamt vertreten. Das beinhaltet nicht nur poppigere Stücke wie "William, it was really nothing" oder "Panic", sondern auch die famosen Trauerspiele wie "That joke isn't funny anymore", bei denen man im Welt- und Seelenschmerz so richtig baden kann. Erwartungsgemäß fehlt hier die zweite Garde der Smiths-Klassiker wie etwa "Pretty girls make graves" oder "Some girls are bigger than others". Die konnten einst ein Smiths-Album so richtig vergolden, waren mitunter aber auch kontrovers.
Spannender ist deswegen der zweite Tonträger der Deluxe-Ausgabe, weil der - ebenso chronologisch geordnet wie die erste CD - die Entwicklung der Band deutlicher macht. Das geht in "Jeanne" schon mit der noch keineswegs besonderen Songstruktur los, in der Marrs Gitarristenqualitäten noch verstecken. Die "New York Vocal"-Version von "This charming man" gibt mit seinen seltsamen Zwischenschreien und den Disco-imitierenden Drumeinschüben einen Einblick in die Produktionsweise von Maxisingles der Achtziger. Mit "Stretch out and wait" oder "Oscilliate wildly" finden sich hier auch die ruhigen Stücke, die die regulären Studioalben zusammenhalten, was auf einer Sammlung wie dieser aber nicht annähernd so gut funktionieren kann. Dass es dazu noch die eine oder andere Liveversion gibt, ist nett, aber in Summe zu wenig um die Deluxe-Version zu einem Muss für Sammler zu machen.
Für Menschen, deren Smiths-Sammlung im Laufe der letzten zwanzig Jahre verloren gegangen ist, ist "The sound of The Smiths" wie eine Rückkehr zu einem alten Haus, in dem man mal gewohnt hat: Fast alle schönen Erinnerungen sind da. Bewundernd werden auch neue Passanten die alte Fassade anschauen. Nur diejenigen, die hinter die Kulisse schauen können, werden das ein oder andere Loch darin beklagen.
Highlights
- How soon is now?
- That joke isn't funny anymore
- The headmaster ritual
- Bigmouth strikes again
- Stretch out and wait
- Meat is murder (live in Oxford)
- Vicar in a tutu
- Pretty girls make graves (Troy Tate version)
Tracklist
- CD 1
- Hand in glove
- This charming man
- What difference does it make? (Peel session version)
- Still ill
- Heaven knows I'm miserable now
- William, it was really nothing
- How soon is now?
- Nowhere fast
- Shakespeare's sister
- Barbarism begins at home (7" version)
- That joke isn't funny anymore
- The headmaster ritual
- The boy with the thorn in his side
- Bigmouth strikes again
- There is a light that never goes out
- Panic
- Ask
- You just haven't earned it yet, baby
- Shoplifters of the world unite
- Sheila take a bow
- Girlfriend in a coma
- I started something I couldn't finish
- Last night I dreamed that somebody loved me
- CD 2
- Jeane
- Handsome devil (live)
- This charming man (New York vocal)
- Wonderful woman
- Back to the old house
- These things take time
- Girl afraid
- Please, please please let me get what i want
- Stretch out and wait
- Oscillate wildly
- Meat is murder (live in Oxford)
- Asleep
- Money changes everything
- The queen is dead
- Vicar in a tutu
- Cemetry gates
- Half a person
- Sweet and tender hooligan
- I keep mine hidden
- Pretty girls make graves (Troy Tate version)
- Stop me if you think you've heard this one before
- What's the world (live in Glasgow)
- London (live in London)
Gesamtspielzeit: 153:51 min.
Referenzen
Morrissey; Johnny Marr; Maximo Park; The Woodentops; The Housemartins; The Beatiful South; Violent Femmes; The Go-Betweens; Hefner; The Horror The Horror; Idlewild; Elefant; Aveo; The Cardigans; The Sundays; Suede; Pavement; Modest Mouse; R.E.M.; James; Ride; Billy Bragg; Bradford; The Wedding Present; Kirsty MacColl; The Cure; New Order; Echo & The Bunnymen; Oasis; Blur; Pulp; The La's; The Durutti Column; The Connells; Elvis Costello; Nick Lowe; The Kinks; The Byrds; The Divine Comedy; The Hidden Cameras; Babybird; Badly Drawn Boy; Rialto; The Lightning Seeds; Kaiser Chiefs; The Killers; Perrecy
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