Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


The (International) Noise Conspiracy - The cross of my calling

The (International) Noise Conspiracy- The cross of my calling

Burning Heart / SPV
VÖ: 14.11.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Geschichte als Müllhaufen

Alben von The (International) Noise Conspiracy haben etwas ungemein Befreiendes. Da kann der Chef poltern, der Kosmos nerven und das Geld knapp sein - doch was macht das schon, wenn man dazu Songs mit Titeln wie "Enslavement blues", "Bigger cages, longer chains" oder "The subversive sound" hören und gemeinsam Grießbrei statt alleine Rinderfilet essen kann? Nation, Kapitalismus, Gesellschaft - alles Schrott, alles Lug und Trug. Zumindest wenn man Dennis Lyxzén und seinen Jungs glaubt, die seit rund zehn Jahren mit wuchtigem Punkrock und Garagen-Power an ihrem Beitrag zur bevorstehenden Weltrevolution schrauben.

Dass die Schweden seit dem 2004er Vorgänger "Armed love" in den USA bei Rick Rubins Label American Recordings unter Vertrag stehen, sollte man da nicht so eng sehen, gleichwohl die Weltmacht auch unter Barack Obama ihren Schrecken nicht über Nacht verlieren wird. Genauso wenig wie The (International) Noise Conspiracy. Auch auf "The cross of my calling" sorgt Rubin als Produzent für einen glasklaren Sound der diszipliniert-bösen Songs, die mit hochgewachsenen Metaphern um sich schießen. Gleich zu Anfang feiert Lyxzén die "Assassination of myself" und fordert später gar: "Storm the gates of Beverly Hills". Am besten mit "Washington bullets". Geschichte als Müllhaufen, Establishment als Festung, Regierungen als Munition des Klassenfeindes.

Zwar geht Album Nummer fünf vergleichsweise gemäßigt zur Sache, statt hemmungslos rumzupunken - doch dieser Eindruck dürfte sich nach kurzer Eingewöhnungszeit als genauso irrelevant erweisen wie das mit Bandschriftzug ausgestattete Illuminatensymbol auf dem Cover. The (International) Noise Conspiracy haben sich im Kampf gegen moderne Tyrannen und freundlichen Faschismus bloß ein paar neue Taktiken angeeignet und infiltrieren das System nun von innen heraus. "Child of God" flirtet mit der Hippie-Ära und zettelt zur Doors-Georgel eine kleine Palastrevolution an. "Satan made the deal" arbeitet sich an den Dämonen des großen Geldes ab und imitiert clever das Background-"Whoo-hoo" aus "Sympathy for the devil". Am besten zeigt sich die leicht abgeänderte musikalische Stoßrichtung in "Dustbins of history", das "Capitalism stole my virginity" zweckmäßig abspeckt. Revolutioniert wird der Sound der Band damit vielleicht nicht, dafür aber äußerst wirkungsvoll konsolidiert. Weniger Fett, mehr Muskeln.

Das nicht nur im Titel nach "Black mask" klingende "Black September" macht dann noch einmal alle Zellen mobil für den abschließenden Titelsong inklusive Springsteen-Zitat, der wie ein doomiger Blues anhebt und dann zu höchster Krachform aufläuft. Wenn Lyxzén dabei ein paar Mal sein berüchtigtes Kreischorgan rausholt, fühlt man sich sogar an seine alte Punk-Baustelle Refused erinnert, bevor das Stück krachend in sich zusammenstürzt und nebenbei die weiche Seite des Revoluzzers offenbart: "Hold me in your arms / Like you promised me / Shelter me from harm / When the music stops". Und einen wie Lyxzén lässt man eben nicht einfach so im Stich. Uneingeschränkte Solidarität.

(Thomas Pilgrim)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Arm yourself
  • Hiroshima mon amour
  • Black September
  • The cross of my calling

Tracklist

  1. Intro
  2. Assassination of myself
  3. Dustbins of history
  4. Arm yourself
  5. Hiroshima mon amour
  6. Boredom of safety
  7. Child of God
  8. Interlude
  9. I am the dynamite
  10. Washington bullets
  11. Satan made the deal
  12. Storm the gates of Beverly Hills
  13. Black September
  14. The cross of my calling

Gesamtspielzeit: 49:09 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Marcel
2009-03-18 14:42:33 Uhr
Inge Johansson von T(I)NC wird im April als DJ in Deutschland unterwegs sein und die "EPIDEMICS" aus Umeå auf deren Tour begeleiten.

Auszüge von deren MySpace-Profil:

"Besides that, we're getting the last dates booked for our tour in April. We'll be playing in Sweden and Germany, and it will be a blast! The gigs in Germany will be with Umeå based Club Ny Våg on tour, with Inge Johansson from The International Noise Conspiracy as DJ."

Die bisherigen Tourdaten [für Deutschland]:

19. April - tba
20. April - Mainz @ DGB Keller
21. April - Wiesbaden @ Cloeb Frisch
22. April - Frankfurt @ 3Königskeller
23. April - Freiburg @ Elpi
24. April - Heidelberg @ Teufel
25. April - Emsdetten @ Plattendeck

Nachzulesen unter:

http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewProfile&friendID=293300468
Addict
2008-12-23 10:58:58 Uhr
T(INC als Support von NewModelArmy
Raw
2008-12-21 21:21:37 Uhr
Gute Rezension aus der "konkret".
markus
2008-12-10 22:40:40 Uhr
habs nun 3 mal am Stück gehört. Gute Mucke, die scheiss Orgel wurde zum Glück stark reduziert. Die Musik erinnert mich (leider) immer mehr an die Hellacopters.
ü-gong
2008-12-10 17:18:05 Uhr
habe die platte bisher leider noch nicht gehört.wenn sie allerding so klingt,wie die jungs inzw. aussehen...au backe!!!!
D.Lyxzen geht ja grade noch,aber der gitarrist,die klamotten..ach,so..ist bei denen wohl "provokativ"?! :-)
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify