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David Byrne & Brian Eno - Everything that happens

David Byrne & Brian Eno- Everything that happens

Essential / Indigo
VÖ: 14.11.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Pinky and Brain

Was für ein entspanntes Leben David Byrne und Brian Eno wohl führen müssen: Regelmäßig trudeln Tantiemen für ältere Veröffentlichungen ein, kleine Gebrechlichkeiten werden problemlos von der Künstlersozialkasse beglichen, und der Welt hat man ja sowieso schon lange bewiesen, dass man es kann. Byrne mit seinen Talking Heads, Eno mit Roxy Musik und als Produzentengehirn, das zahlreichen Klassikern und erst kürzlich Coldplays "Viva la vida or death and all his friends" den letzten Schliff verpasst hat. Und auch zusammen haben sie vor gut zwei Jahrzehnten mit dem fragmentarischen "My life in the bush of ghosts" ein experimentelles Meisterwerk zusammengezimmert, das einen legendären Ruf hat. Was wollen die beiden also mehr?

Mit ihren zusammengenommenen 112 Lenzen könnten sie auf der Couch dösend auf das Lebensende warten. Doch Eno hatte da so einige Ideen und Byrnes Bingorunde vermutlich gerade Sommerpause. Also haben die beiden für "Everything that happens will happen today" noch einmal zusammengetan. Wer nun aber denkt, dass an die zurückliegende Kollaboration angeknüpft wird, der irrt: Ihr neuer Silberling kreist vielmehr in höchst sanften und eingängigen Pop-Bahnen. Natürlich zirpen und ziepen an allen Ecken und Enden - typisch Eno eben - elektronische Effekte. "I feel my stuff" bäumt sich in kühler Plastikhülle auf, und auch der Song "Poor boy" erinnert an frühere Untaten. Die meiste Zeit jedoch wird auf gut alte Art zur Akustikgitarre gekuschelt.

"Elektrogospel" nennen die beiden das Ergebnis, was bei den immer wieder anhebenden Chören durchaus Berechtigung hat. Simpler Weltschmerz-Folk würde aber auf Stücke wie das herrlich pathetische "My big nurse", den Titeltrack oder das Kleinod "The river" ebenso passen. Solche Stücke beweisen, dass es sich bei den beiden um Herrn vom Fach handelt, die in jedem Musikstil zuhause sind. Wunderbar geschmeidig schlängeln sich die Songs nach vorne, so dass selbst Byrnes stets etwas angetrunken klingende Stimme keinen Überdruss aufkommen lässt. Man mag kaum glauben, dass die beiden das Album vor allem über E-Mail-Verschiebungen in ihren jeweiligen Heimstudios hergestellt haben. Vermutlich mag man sich im Alter nur noch selten aus den Rheumadecken heraussschälen.

Dass die flippigen Achtziger dann auch nur noch schwach im synthetischen Dancebeat von "Strange overtones" oder dem übermütigen "Wanted for life" aufschimmern, verwundert nicht. Das Album gibt sich vielmehr auf hohem Niveau traditionell geprägt. Byrne wird einige Stücke sogar noch bei einer ganzen Reihe von Tourterminen live auf die Bühne bringen, bevor er dann vermutlich wieder ruhig und gemäßigt seinem Leben als Vorruheständler nachgeht. Sein Altherren-Sportteam wird es freuen. Und vielleicht raufen sich die beiden rastlosen Herren ja zu ihrem Siebzigsten noch einmal zusammen.

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • My big nurse
  • I feel my stuff
  • The river

Tracklist

  1. Home
  2. My big nurse
  3. I feel my stuff
  4. Everything that happens
  5. Life is long
  6. The river
  7. Strange overtones
  8. Wanted for life
  9. One fine day
  10. Poor boy
  11. The lighthouse

Gesamtspielzeit: 46:56 min.

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