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Sons Of Noel And Adrian - Sons Of Noel And Adrian

Sons Of Noel And Adrian- Sons Of Noel And Adrian

Shelsmusic / Indigo
VÖ: 04.10.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Totgelacht

Beerdigungen - kleine Feiern und Feste, damit Gäste und Hinterbliebene in den traurigsten Momenten noch etwas zu lachen haben. Der düstere Folksound von Sons Of Noel And Adrian auf ihrem selbstbetiteltem Debüt bietet beim ersten Hördurchgang nichts anderes als ein schmuckes Beerdigungszeremoniell, das zwischen Arcade Fires "Funeral" und Arcade Fires "Neon Bible" im Trauermarsch und mit halber Geschwindigkeit herumtaumelt. "In God I trust" heißt es in "Cave" so treffend und gleichsam anrührend. Die Toten sind unter der Erde und darüber trauern das Banjo und die Geigen um die Wette. Sons Of Noel And Adrian wollen den Zwiespalt zwischen Leben und Tod, Ewigkeit und Vergänglichkeit. Sie fordern die herben Pillen in einer manchmal so wundervollen Welt.

Dem zehnköpfigen Kollektiv aus Brighton gelingt es hervorragend, die Spannungen zwischen den verschiedenen Gemütszuständen zu halten und Melodiebögen auszudehnen, zu variieren, zu verlangsamen, beinahe gar in die Hölle zu befördern. Oder es geschieht, dass sie einen Song zwischendurch komplett abschreiben, wie etwa "Ragwort". Dieser beginnt weinerlich besorgt mit einem Geigenaufmarsch und dem tief-trüben Gesang von Jacob Richardson, bricht aber nach gut drei Minuten und einem nicht benennbaren wahnsinnigen Klanginferno einfach abrupt ab. Danach wird es im Vergleich zu den eben erst etablierten Verhältnissen fast heiter, bevor der folgende, zweite Akt sich erneut in eine übersteigerte geigenbeladene Anklageschrift verwandelt, bei der der weibliche Gesangspart von Catherine Cardin natürlich nicht fehlen darf.

Bis zum beschwingten Ende von "Inside Olympia" verändert sich für Sons Of Noel And Adrian nicht mehr viel. Es bleibt nur zu erforschen, welche Instrumente in welchen Songs versteckt sind. Hier eine Mandoline, da ein Akkordeon. Und doch behält man bei diesem multiinstrumentalen Kollektiv meist den Überblick, denn die Melodie steht im Vordergrund. So geschieht es mehr oder weniger unbemerkt, dass sich nach jedem weiteren Hördurchgang neue Assoziationen erschließen. Schaltet sich der CD-Player aus, war gar nicht alles so traurig und diffus. Man fängt an zu schwärmen, sich zu freuen und drückt wieder die Playtaste. Plötzlich ertappt man sich beim beschwingten Mitsingen. Tote hin oder her - man ist gekommen, um seinen Spaß zu haben.

(Carsten Rehbein)

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Highlights

  • Cave
  • Ragwort

Tracklist

  1. Indigo
  2. Kernow
  3. Damien. Lessons from what's poor
  4. Cave
  5. Ragwort
  6. Divorce
  7. Violent violet
  8. The wreck is not a boat
  9. Inside Olympia

Gesamtspielzeit: 47:26 min.

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