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The Rascals - Rascalize

The Rascals- Rascalize

Deltasonic / Cooperative / Universal
VÖ: 19.09.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Gossenhauer

So genannter Brit-Pop, die Soundsovielte. Ein paar Stichworte: Sheffield, Web 2.0, Arctic Monkeys. Und was war das für ein Hallo, als deren Sänger Alex Turner mit The Last Shadow Puppets unlängst eine orchestrale Sixties-Pop-Platte veröffentlichte, die auf David Bowie, Walker Brothers und andere Ikonen verwies, gleich eine Nominierung für den Mercury Prize verbuchen konnte und einen Mojo Award einsackte. Aber Vorsicht: An alldem hatte Turners Partner Miles Kane mindestens einen ebenbürtigen Anteil - was aber niemand so richtig mitbekam, da das Debüt seiner Band The Rascals erst ein halbes Jahr später erscheint.

Natürlich hätte es auch viel früher erscheinen können, wenn man Kane und seine Jungs auf dem Cover von "Rascalize" pilzköpfig durch die Straßen laufen sieht. The Rascals treiben ihr Spiel mit Sonnenbrillen und Topffrisuren, Tanzkellerflair und monochromer Ästhetik und beherrschen den Flirt mit Garage-Reminiszenzen und aufwändig auf Retro getrimmter Atmosphäre. Das ganze Studio droht zuweilen in Hall und Reverb zu ersaufen, Stimmfetzen und Drumsounds werden von scheinbar mitten im Raum stehenden Vintage-Mikrofonen zerstückelt, Gitarren zersplittern jäh an einer Wall Of Sound, die zwar nicht von Phil Spector, aber immerhin von Produzent Ben Hillier errichtet wurde. Und auch der weiß in der Regel, was er tut.

So tauchen The Rascals nicht bloß eine Handvoll mitgröhlfähiger Indie-Gossenhauer in einen Blecheimer mit rostigen Sounds. Der Opener "Rascalize" etwa schleppt sich kratzbürstig daher, versucht sich mühselig aufzurichten und könnte abgesehen von Kanes britischer Phrasierung auch dem letzten Blues-Explosion-Album entnommen sein. Das zum Clubeinsatz noch am passendsten zurechtgesägte "Out of dreams" warnt anschließend: "Be careful of that mind of yours / And the paths down which it turns you / You don't have to follow". Und dann folgt man ihnen natürlich doch. Zu recht, denn im weiteren Verlauf warten genug gespenstisch faszinierende Momente und schräge Gestalten: Das gefährlich verführerische "Bond girl", das nach dem wilden Ritt auf einer Surfgitarren-Brandung an einem Krachmassiv zerschellt. Oder ein "Freakbeat phantom", das bereits in fragwürdig beleumundeten Kaschemmen abhing, als die Zielgruppe dieses Albums sich noch im flüssigen Aggregatzustand befand.

Im besten Song gibt die Band eine mit Primal Scream gekreuzte Speed-Version der Shadows und heult eine geheimnisvolle Schönheit mit den Worten "Does your husband know that you're on the run?" an. Und das vermutlich nicht aus reiner Fürsorglichkeit, sondern mit Absichten, die dem dreckzerfressenen Sound von "Rascalize" voll und ganz entsprechen. Oder wie es im vorherigen Stück heißt: "It's a whorehouse in here". Was man aber auch als verdrehte Verneigung vor den fahl ausgeleuchteten Schuppen verstehen kann, in denen die gleiche staubige Schnitzeljagd durch die spukige Seite der Sixties mit einer Messerspitze Indie-Lollapalooza serviert wird wie auf diesem Album. Und allen, die trotzdem lieber in den Puff gehen, ist nun wirklich nicht mehr zu helfen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Rascalize
  • Bond girl
  • Does your husband know that you're on the run?
  • Freakbeat phantom

Tracklist

  1. Rascalize
  2. Out of dreams
  3. Bond girl
  4. The glorified collector
  5. Fear invicted into the perfect stranger
  6. Does your husband know that you're on the run?
  7. I'd be lying to you
  8. Freakbeat phantom
  9. People watching
  10. Stockings to suit
  11. How do I end this?
  12. I'll give you sympathy

Gesamtspielzeit: 37:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
@nörtz
2010-07-01 09:38:45 Uhr
Da kann ich dir nur zustimmen.

Ich hab die Jungs zu der Zeit im Kaiserkeller in HH live gesehen. War genial das Konzert.

Schade, dass diese Band schon Geschichte ist.
nörtz
2010-07-01 00:44:27 Uhr
Eines der besten Alben, das dieser ganze Schrammelhype rausgebracht hat! Kein einziger Ausfall.

8/10
JaRaDa
2009-09-17 13:45:20 Uhr
Schade, das Album war echt gut. Aber vom Sänger kommt noch was.
Denniso
2009-09-17 13:32:49 Uhr
Jo schade, aber dann bleibt mehr Zeit für die Last Shadow Puppets. Und die sind dann noch eine Spur besser.
the_m
2009-09-17 11:28:15 Uhr
echt schade.
fand die platte echt gut und durfte sie auch live sehen.
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