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Levellers - Letters from the underground

Levellers- Letters from the underground

On The Fiddle / Skycap / Rough Trade
VÖ: 22.08.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Soll erfüllt

Im Indierock gibt es nicht viel Schlimmeres, als die Erwartungen zu erfüllen. Dieses Haifischbecken aus schnellem Ruhm und noch schnellerem Absturz verlangt ununterbrochen nach dem nächsten Superlativ. Wer auf dem einen Album gut war, hat gefälligst auf dem nächsten mindestens ein Quentchen besser aufzutrumpfen, und wenn sich schon musikalisch nichts bewegt, muss wenigstens die Petedohertysierung der eigenen Marke stimmen. Mancher Musiker flieht vor dem drohenden Langeweile-Vorwurf in stilfremde Experimente, andere zwängen sich in schlecht sitzende Klischees und Maskeraden, nur um das Publikum bei Laune zu halten. Und die Levellers? Erfüllen die Erwartungen. Seit Jahren. Wie man es von standhaften, weil bodenständigen Polit-Gemütern eben erwartet.

Es bleibt also viel beim Alten im englischen Brighton. "Letters from the underground" ist (wieder) das politische Album, mit dem man bei den Levellers prinzipiell immer rechnen muss. Es hat all die Themen, die den reflektierten kleinen Mann beschäftigen und wahlweise wehmütig oder wütend machen: Da schwingt "The cholera well" gleichermaßen die Moral- und Folk-Punk-Keule, beklagt die traurige Fiddle von "Behold a pale rider" die Bomben auf englische Busse und irakische Kinder und "A life less ordinary" feiert zackig die Entscheidung für das Musiker- und Outlaw-Dasein ab. Schlichte Rocknummern wie "Before the end" oder "Burn America burn" sind dagegen bei aller inhaltlichen Daseinsberechtigung eher dünn geraten. Und warum die besten vier Songs des Albums nun ausgerechnet ans Ende rücken mussten, erschließt sich auch nicht direkt.

Dennoch ist "Letters from the underground" einmal mehr erfreulich konventionell und nur selten englischer Cheddar. Auch, weil die Levellers lange nicht mehr so punkig und ausgelassen klangen; auch, obwohl sie sich selbst für ihren ureigenen Rahmen stilistisch kaum bewegen. Innovation ist eben nicht (mehr) das Thema dieser Band. Letztlich braucht es neben den fleißigen Erneuerern auch die verlässlichen Konstanten, mit denen man rechnen kann. Die einen nicht mehr überraschen oder unmittelbar mitreißen und denen man genau das nicht übel nimmt. Im Grunde könnten die Levellers so noch jahrelang ähnliche Alben aufnehmen, die bei den zahlreichen alten und neuen Fans mehr oder weniger wohlwollend aufgenommen würden. Vermutlich wird es genau so kommen. Wie wir es erwarten.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • The cholera well
  • A life less ordinary
  • Fight or flight

Tracklist

  1. The cholera well
  2. Death loves youth
  3. Eyes wide
  4. Before the end
  5. Burn America burn
  6. Heart of the country
  7. Behold a pale rider
  8. A life less ordinary
  9. Accidental anarchist
  10. Duty
  11. Fight or flight

Gesamtspielzeit: 36:00 min.

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