Communic - Payment of existence
Nuclear Blast / Warner
VÖ: 30.05.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Die Reifeprüfung
Nun sind also auch Communic an der Reihe. Der Legende zufolge ist ja Das Dritte Album™ dasjenige, an dem eine Band entweder scheitert oder die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt. Bei den Norwegern stellen sich hier gleich mehrere zentrale Fragen: Können sie weiter so scheinbar unbekümmert drauflos spielen? Kann man diejenigen final ruhig stellen, die immer noch von "Nevermore-Kopie" schwadronieren? Und kann "Payment of existence" den schmalen Grat zwischen Progression und eingängigem Metal weiter halten?
Dass letzteres eindrucksvoll gelingt, darf vorweggenommen werden. Denn insbesondere "The abandoned one" beginnt zunächst eher konservativ, um dann in ein gigantisches Riff zu münden. Und ja, hier ist dann auch die stilistische Nähe zu Nevermore wieder spürbar, denn niemand außer Oddleif Stensland kann ähnlich wie deren Sänger Warrel Dane Gesanglinien federleicht über derbste Gitarrenwände heben. Im Unterschied zu den Herren aus Seattle nehmen Communic allerdings mittlerweile erheblich öfter das Tempo heraus, was den Songs spürbar mehr Dramatik und Dynamik verleiht.
Am deutlichsten wird dies beim Titelsong: Balladesk beginnend, baut sich "Payment of existence" langsam, aber sicher zu einem vor Ideen nur so sprühenden Werk auf; mal von der Doublebass getrieben, mal die große Geste suchend. Was Communic dabei über die Jahre perfektioniert haben, ist der scheinbar mühelose Wechsel zwischen diesen Extremen. Auf "Conspiracy in mind" war dies noch Ausdruck von Unbekümmertheit, mittlerweile ist ein kompositorischer Reifegrad erreicht, der die Norweger in der so genannten Spitzengruppe etablieren dürfte.
Dennoch zündet "Payment of existence" im Unterschied zu den beiden ersten Alben nicht beim allerersten Durchlauf. Erst tieferes Eindringen sorgt für den bekannten Suchtfaktor. Insofern haben Communic ein Luxusproblem: Man erwartet mittlerweile einfach Hochklassiges. Doch die Herren zerbrechen nicht etwa an dem Druck. Durch die etwas subtileren Variationen kann "Payment of existence" die ungestümen Vorgängeralben hervorragend ergänzen. Wenn es nach dieser Platte geht, kann die obligatorische Frage nach dem "Make or break?" mit ruhigem Gewissen beantwortet werden.
Highlights
- The abandoned one
- Payment of existence
- Unpredictables of life
Tracklist
- On ancient ground
- The abandoned one
- Becoming of man
- Payment of existence
- Through the labyrinth of years
- Raven's cry
- Unpredictables of life
- Stone carved eyes
Gesamtspielzeit: 62:52 min.
Referenzen
Nevermore; Sanctuary; Dream Theater; Meshuggah; Symphony X; Opeth; Psychotic Waltz; Candlemass; Mercenary; Fear My Thoughts; Control Denied; Heavens Cry; Zero Hour; Fates Warning; Watchtower; Into Eternity; Thought Industry; Anacrusis; Pathos; Disillusion; Metallica; Iced Earth; Megadeth; Judas Priest; Annihilator; Overkill; Forbidden; Voivod; Coroner; Sisthema; Coheed And Cambria; Machine Head; Trivium; Dream Theater; Tool; Dredg
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