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Feeder - Silent cry

Feeder- Silent cry

Echo / Essential / Indigo
VÖ: 20.06.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wenn Flügel wachsen

Was wäre das nur für ein Leben, wenn jeder Tag eine große Tat bereithalten würde? Wenn man jeden Tag ein weiteres Mal die Beatles kennen lernen würde, wenn jeden Tag die große Liebe vor der Tür stehen würde? Mit Tickets für Iron Maiden, Baby. Wenn jeder Tag ein Triumphzug der Glückseligkeit wäre? Es wäre: Täglich grüßt das Murmeltier und das Leben ganz schnell mit dem Fön in der Badewanne als Filmstreifen vor dem geistigen Auge zu bewundern. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben annehmbar machen, postuliert Grant Nicholas. Und habe deswegen mal den Nichtigkeiten des Lebens ein Album gewidmet.

Nach solch einer Ansage ist der Weg zur nächsten Hymne nicht weit. "We are the people" heißt auf "Silent cry" die erste. Feeder packen die Bratgitarren aus, setzen weiterhin auf altbekannte Schlagzeug- und Basssounds und kommen mit einer Melodieführung aus den Puschen, die so was von typisch Feeder ist und die so was von gefangen nimmt, dass man sie Tage später noch geistesabwesend vor sich hin pfeift. Klingt arg nach Coldplay? Hmpf. "We are the people / We are the reason / We are the people you know." Feeder können es eben auch.

Gerade dieser naive Charme, der eine übliche Feeder-Komposition umweht, macht diese Band so liebenswert. Kaum schleicht sich eine Melodie bis tief in die Großhirnrinde, wird sie durchgeschüttelt, gebrochen und im Spannungsbogen weiter getragen. "Itsumo" beweist dies einmal mehr, und der Druck von "Miss you" wird durch den aufgeladenen Melodiebogen ebenfalls entschärft. In der Summe ergibt das: drei Songs, drei Hits. Später dann, wenn "Heads held high" die Akustische auspackt, Grant Nicholas von Sehnsucht und Trauer singt, entrückt der Pop etwas und flüchtet sich in die Symphonie-Ecke. Merkt man aber kaum, denn nach "8:18" knackt es wieder, schüttelt es und ist alles wieder so gut, wie es bei Feeder nur sein kann.

"Guided by a voice", die Hommage, der Überhit der Platte, ist so etwas wie der Aufbruch des Sommers. Eine Hymne, mit Fäusten in der Luft, geschlossenen Augen und heiseren Stimmbändern. "Silent cry", das Album, hat zwar nicht allzu viele Überraschungen in seinen Reihen. Beweist dafür allerdings ein weiteres Mal, dass der urtypische Feeder-Sound noch lange nicht ausgelutscht ist, dass er vielen britischen Pop-Bands locker eine Nasenspitze voraus ist und durchaus in der Lage ist, sich in seinem Kosmos weiterzudrehen. Feeder bleiben die sympathische Band, die man weiterhin zu allen Situationen des Alltags auflegen kann.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • We are the people
  • Guided by a voice
  • Sonorous

Tracklist

  1. We are the people
  2. Itsumo
  3. Miss you
  4. Tracing lines
  5. Silent cry
  6. Fires
  7. Heads held high
  8. 8:18
  9. Who's the enemy
  10. Space
  11. Into the blue
  12. Guided by a voice
  13. Sonorous

Gesamtspielzeit: 45:59 min.

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User Beitrag

jo

Postings: 5658

Registriert seit 13.06.2013

2021-11-29 19:52:17 Uhr
Ich glaube, im Nachhinein hat "Pushing The Senses" dafür den Grundstein gelegt als sehr ruhiges, "unspektakuläres" Album im Vergleich. Wobei die Chartpositionen eigentlich ordentlich waren und dazwischen auch "The Singles" kam.

Feeder waren ja eigentlich die einzige Band, die wirklich Erfolg auf dem Label hatten (neben Morcheeba, vielleicht). Und der war bei "Pushing the Senses" schon ziemlich hoch, wofür ja auch "Feeling a Moment" sorgte. Daran hatte es sicher nicht gelegen, zumal damals auch noch genug dafür geworben wurde. Auch The Singles hätte es sonst eher nicht gegeben - und die liefen ja auch sehr erfolgreich. Da wurde wohl einfach generell schlecht gewirtschaftet und die Band bekam es eben bei "Silent Cry" auch zu spüren. Kurz darauf war ja Schluss, was Echo anging.

Schon "Pushing The Senses" hatte ja glücklicherweise keinen UK-Only-Track mehr.

Das stimmt, sogar die "Deluxe"-Version (mit DVD, auf der die - letztlich nicht sehr sinnvollen - Depot-Sessions waren) wurde hier sogar über PIAS für ganz Europa vertrieben. Das gab es davor und danach nicht mehr.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2021-11-29 16:54:59 Uhr
Aber, einen Einspruch noch, dann bin ich ruhig: Das mit den Importen zählt nicht, da es von "Comfort in Sound" ja auch 2003 eine Version mit DVD gab, welche auch hierzulande in allen möglichen Geschäften erhältlich war. Da war "Find the Colour" auf der ersten CD enthalten - würde "UK-Version" demnach ja auch nicht passen...

Klar, wobei die DVD-Version da erst einige Monate später kam. Da hatten alle schon die 11-Track wie ich oder den Import, ich hab dann schön doppelt gelöhnt. :-)

Generell war das Label Echo aber einfach bei "Silent Cry" schon sehr am Ende: kaum Promo für das Album (auch im UK nicht) und daher eben auch nur ein Release dort.

Ich glaube, im Nachhinein hat "Pushing The Senses" dafür den Grundstein gelegt als sehr ruhiges, "unspektakuläres" Album im Vergleich. Wobei die Chartpositionen eigentlich ordentlich waren und dazwischen auch "The Singles" kam.
Aber sicher war vor allem das Label daran Schuld, dass "Silent Cry" kaum Aufmerksamkeit bekommen hatte. "We Are The People" kannte man echt nur, wenn man sich wirklich mit der Band beschäftigt hatte. Der Absturz war schon deutlich.
Seitdem sind sie nur mit "Side By Side" und "Borders" überhaupt im UK mit Singles gechartet... wobei die Charts auch durch Streaming nicht mehr so recht vergleichbar mit früher sind.

Möglicherweise wäre es sonst wirklich wieder ne "klassische" UK-Version gewesen.

Die Unsitte war zum Glück zu der Zeit wieder ausgestorben, vermutlich gab es Proteste aus dem Ausland, das war ja bei mehreren Interpreten der Fall (am schlimmsten beim Keane-Debüt).
Schon "Pushing The Senses" hatte ja glücklicherweise keinen UK-Only-Track mehr.

jo

Postings: 5658

Registriert seit 13.06.2013

2021-11-29 14:58:01 Uhr
Ich fand's etwas irreführend formuliert einfach. Das war ja keine spezielle UK-Version oder so.

Ja, kann ich verstehen. Mein Problem dabei ist einfach: Es passt im Falle von "Silent Cry" aber auch, da die angesprochene Version eben auch nur im UK erschien. Importe hätte es ja auch vorher schon gegeben, trotzdem bezogen wir uns bei den anderen Alben auf "UK-Version". Der Unterschied hier ist einfach, dass es hier im UK eine Version mit und eine ohne die Songs gab, daher passt "Deluxe" natürlich besser.

Aber, einen Einspruch noch, dann bin ich ruhig: Das mit den Importen zählt nicht, da es von "Comfort in Sound" ja auch 2003 eine Version mit DVD gab, welche auch hierzulande in allen möglichen Geschäften erhältlich war. Da war "Find the Colour" auf der ersten CD enthalten - würde "UK-Version" demnach ja auch nicht passen...

Generell war das Label Echo aber einfach bei "Silent Cry" schon sehr am Ende: kaum Promo für das Album (auch im UK nicht) und daher eben auch nur ein Release dort. Möglicherweise wäre es sonst wirklich wieder ne "klassische" UK-Version gewesen.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2021-11-28 14:23:54 Uhr
Schließlich wurde das Album lediglich im UK und in Japan veröffentlicht. Überall sonst war es also ein Import. Deswegen ist "woanders" nicht ganz passend - "woanders" ist hier letztlich nur Japan und da gab es nur die Version mit Slipcase; dort wurde die auch nicht "Deluxe" genannt (es war ja die Einzige), hatte aber mit "Calling out for Days" noch einen Song mehr.

Aber: Wenn ich sage, das war eine Art UK-Version, dann hat das schon seinen Grund :)


Ich fand's etwas irreführend formuliert einfach. Das war ja keine spezielle UK-Version oder so. Hierzulande gab es auch beide Versionen zu kaufen, wenn auch importiert.
Mittlerweile gibt es beim Streaming auch die Wahl bei diesem Album, während sie danach nur noch die Deluxe Editions verfügbar haben.

jo

Postings: 5658

Registriert seit 13.06.2013

2021-11-28 13:03:30 Uhr
Ich auch, aber mich haben die immer gestört, nicht aufgrund der Qualität, sondern wegen des Flusses. Nach "Sonorous" sollte nichts kommen.

"Sonorous" fand ich immer okay, aber es war für mich nie der gigantische und typische Closer, für den es manche immer hielten. Vom Text her sogar arg zu einfach. Daher sehe ich das anders :).

Das stimmt so nicht ganz bzw. es ist nicht wie bei "Echo Park" und "Comfort In Sound". Das hier war tatsächlich eine "normale" Deluxe mit Bonustracks, sowohl im UK als auch woanders gab es die Wahl zwischen dieser und der 13-Track-Standardversion.

Na ja, das stimmt auch wiederum nicht so ganz ;). Schließlich wurde das Album lediglich im UK und in Japan veröffentlicht. Überall sonst war es also ein Import. Deswegen ist "woanders" nicht ganz passend - "woanders" ist hier letztlich nur Japan und da gab es nur die Version mit Slipcase; dort wurde die auch nicht "Deluxe" genannt (es war ja die Einzige), hatte aber mit "Calling out for Days" noch einen Song mehr.

Du hast aber Recht, wenn du sagst, dass man auch im UK die Wahl hatte. Das ("Deluxe"/"Limited") gab es bei den Alben davor zwar auch bereits im UK, bezog sich da aber eher auf das Packaging (im Falle von "Pushing the Senses" zum Beispiel auch mal ne Bonus-DVD).

Aber: Wenn ich sage, das war eine Art UK-Version, dann hat das schon seinen Grund :). Ich weiß nur nicht, warum ich das "Art" davor nicht geschrieben hatte - wollte ich eigentlich...
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