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Babyshambles - Oh what a lovely tour

Babyshambles- Oh what a lovely tour

Parlophone / EMI
VÖ: 06.06.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Das Schreckgespenst

Pete Doherty ist aber auch ein einziges Drama. Da liest man seit Jahren wöchentlich allerlei Geschichten über ihn, über seine Beziehung zu und diversen Abstürze mit Kate Moss, bei der sich niemand mehr ernsthaft an Modelaufnahmen erinnern kann. Dann über seine tiefgehende Freundschaft mit Drogenschwester Amy Winehouse und wilde Partynächte, an welche die beiden sich wohl auch nicht mehr ernsthaft erinnern können. Und natürlich an seinen Gefängnisaufenthalt wegen mehrerer Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen, der dann aber so unspektakulär verlief, dass man ihn sich überhaupt erstmal in Erinnerung rufen muss. Aber über Dohertys Musik ist noch immer wenig bekannt. Überhaupt denken viele, er sei ein von der Boulevardpresse erfundenes Schreckgespenst für die laufende "Keine Macht den Drogen"-Kampagne. Musiker? Der? Na klar, und was für einer.

Denn das Problem ist, dass er einer der talentiertesten Musiker seiner Zeit ist. Schade, dass das niemand weiß. Umso bedauerlicher, dass das Doherty kaum juckt und er dennoch munter ein Konzert nach dem anderen einfach ausfallen lässt. Am 02.12.2007 jedoch war das anders; denn da riss er sich zusammen und beherrschte gemeinsam mit seinen drei Kollegen nicht nur die Bühne, sondern auch das hauptsächlich weibliche Publikum bei einem Auftritt in Glasgow. Von gelegentlichen Ausnahmen, wie dem größtenteils charmant genuschelten "Unbilo titled" mal abgesehen, vollbrachte Doherty an diesem Abend das Wunder und zeigte, dass er mehr ist, als eine gute Schlagzeile. Kurze Gespräche mit den Zuschauern, eine kleine Pause, die er selbst mit dem Foundations-Klassiker "Build me up buttercup" füllte, und der herzzereißendste Song des ersten Albums, "Albion", das er seiner Kumpanin Amy Winehouse widmete. Es muss ein schöner Abend für jene Fans gewesen sein, die die Chance hatten, dabei zu sein.

Das eigentliche Highlight an "Oh what a lovely tour" ist allerdings die beiliegende DVD. In glasklarer Bild- und Soundqualität aufgenommen, fühlt man sich bereits nach wenigen Minuten, als stünde man selbst in der Menge und könnte mit den Babyshambles gemeinsam den Refrain zu "Killamangiro" gröhlen oder die Hüften zum astrein gespielten "Delivery" bewegen. Zum Abschluss gibt es natürlich noch den Gassenhauer der Anfangszeit, und ein ganzes Publikum brüllt sich zu "Fuck forever" die Seele aus dem Leib. Selbstverständlich wird bei dieser Show klar, dass Pete Doherty weder der beste noch der schönste Sänger der Welt ist - und mit Sicherheit nicht der gesündeste. Auch vor dieser Show wird er sich wieder alle erdenklichen Substanzen zugeführt haben, über die im Nachhinein berichtet wurde. Dennoch ist es schade, dass dieser Ausnahmekünstler kaum nach seinen musikalischen Fähigkeiten, sondern meist den Geschichten der Presse beurteilt wird – was seine Selbstzerstörung natürlich nur noch schneller vorantreibt.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Delivery
  • Baddies boogie
  • You talk
  • Albion
  • Killamangiro
  • Fuck forever

Tracklist

  • CD 1
    1. Carry on up the morning
    2. Delivery
    3. Beg, steal or borrow
    4. Baddies boogie
    5. Unstookie titled
    6. Side of the road
    7. Unbilo titled
    8. The blinding
    9. You talk
    10. Sedative
    11. Crumb begging baghead
    12. Lost art of murder/The good old days
    13. There she goes
    14. Albion
    15. Pipedown
    16. Killamangiro
    17. Back from the dead
    18. I wish
    19. Fuck forever
  • DVD 1
    1. Crowd intro
    2. Carry on up the morning
    3. Delivery
    4. Beg, steal or borrow
    5. Baddies boogie
    6. Unstookie titled
    7. Side of the road
    8. Unbilo titled
    9. The blinding
    10. You talk
    11. Sedative
    12. Crumb begging baghead
    13. Lost art of murder/The good old days
    14. There she goes
    15. Albion
    16. Pipedown
    17. Killamangiro
    18. Back from the dead
    19. I wish
    20. Fuck forever
    21. Crowd outro

Gesamtspielzeit: 160:25 min.

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