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Various Artists - Substitute - The songs of The Who

Various Artists- Substitute - The songs of The Who

Edel
VÖ: 02.07.2001

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Wer? Wie? Was?

Das wurde ja auch langsam mal Zeit. Nachdem The Who bei dem Tribute-Wahn der letzten Jahre aus unerfindlichen Gründen leer ausgingen, wird jetzt eine Huldigung in recht erlesener Besetzung nachgereicht. Die Bedeutung der Who für die Rockmusik ist wohl allseits unbestritten. Die Hochachtung in Musikerkreisen bringt Eddie Vedder am treffsichersten auf den Punkt: "Was mich an The Who echt nervt, ist die Tatsache, daß sie auf ihrer Entdeckungsreise durch die unbekannten Gefilde der Rockmusik jede, aber auch jede Tür eingetreten haben. Alle anderen können sich höchstens noch der paar Trümmer rühmen, die sie uns gelassen haben."

Der Respekt zeigt seine Wirkung. Auf "Substitute" überwiegen die Einspielungen; echte Coverversionen, die diese Bezeichnung redlich verdienen, gibt es eigentlich nicht. Man hätte sich vielleicht gewünscht, daß eine Band das, was ein windmühlenflügelnder und gitarrenzertrümmernder Pete Townshend in den späten Sechziger darstellte, in heute adäquate musikalische Formen umsetzt: rohe Gewalt, Provokation, musikalische Revolution. Für eine derart destruktivistische Ehre hatten die Beteiligten entweder zu wenig Mumm oder zuviel Ehrfurcht.

Sicherlich hat niemand erwartet, daß Paul Weller seine Mod-Götter auseinandernimmt. Auch Pearl Jam sind bei ihren bisherigen, vor allem live präsentierten Who-Interpretationen, zwar durch kraftvolles, aber eben auch recht behutsames Vorgehen aufgefallen. Wie bei der Mehrzahl der Versuche auf "Substitute" macht im Wesentlichen die fremde Stimme die Andersartigkeit aus. Statt zu versuchen, den Who-Songs etwas Unentdecktes zu entlocken, beschränken sich auch Cast mit "The seeker" oder Ocean Colour Scene mit "Anyway anyhow anywhere" eher darauf, sich selbst in den Songs zu suchen.

Diese Suche ist vor allem bei Fastball von Erfolg gekrönt. Mit hörbarer Spielfreude machen sie sich über "The real me" her und unterstreichen den fetten Rockgroove dieser Nummer. Auch die Stereophonics gehen mit Spaß an die Sache und lassen "Who are you" zu einem echten kleinen Rhythmusmonster werden, ganz unelektronisch versteht sich. Die echten Perlen des Albums liefern aber Herr Bowie und Frau Crow ab. Er läßt bei "Pictures of Lily" endlich mal wieder deutlich werden, daß sein Alter Ego Ziggy Stardust heißt. Sie zeigt mit dem Charme eines reduzierten "Behind blue eyes", daß Who-Songs auch ein bißchen zerbrechlich sein können.

Unterm Strich ist "Substitute" ein Album, daß seinem Titel gerecht wird: Ab und zu wird man sicher gerne die persönliche "Best of The Who"-Compilation mit dieser Platte ersetzen. Zu mehr als einer kurzfristigen Stellvertretung der Herren Daltrey, Townshend, Entwistle und Moon reicht es aber bei keinem der Nacheiferer. Neue Erkenntnisse über die enthaltenen Songs bleiben aus. Und so wird man über kurz oder lang doch wieder zu den Originalen zurückkehren. Ein Ersatz bleibt eben stets ein Ersatz, auch wenn es ein bisweilen guter ist.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • Pictures of Lily (David Bowie)
  • Who are you (Stereophonics)
  • 5.15 (Phish)
  • Behind blue eyes (Sheryl Crow)

Tracklist

  1. The seeker (Cast)
  2. Anyway anyhow anywhere (Ocean Colour Scene)
  3. Circles (Paul Weller)
  4. Pictures of Lily (David Bowie)
  5. The kids are alright (Pearl Jam)
  6. The real me (Fastball)
  7. Naked eye (Unamerican)
  8. Who are you (Stereophonics)
  9. 5.15 (Phish)
  10. Behind blue eyes (Sheryl Crow)
  11. Substitute (The Who feat. Kelly Jones)

Gesamtspielzeit: 42:37 min.

Referenzen

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