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Mêlée - Devils & angels

Mêlée- Devils & angels

Warner
VÖ: 02.05.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Aus Gefälligkeit

Morgens, halb zehn in Deutschland: Irgendwo im Ruhrpott sitzt er gerade in seinem Büro und beißt in das Nutella-Brötchen von vorgestern. Auch ohne die klebrige, dunkle Masse auf der trockenen Schrippe war die Woche bislang kein Zuckerschlecken. Währenddessen sitzt seine hamburgische Jugendliebe gerade mit ihren Kindern auf dem Weg zum Hort im Stau, wo doch eigentlich noch ein Zahnarzttermin und der Wocheneinkauf bis zum Feierabend des Gatten erledigt werden wollen. Dieser denkt hingegen gar nicht ans Nachhausegehen, ist er schließlich noch mindestens zwei blaue Pillen mit der Sekretärin beschäftigt. Welche ihrerseits erst vor einem Monat bei ihren Eltern in Thüringen auszog, die heute in ihrem Reihenhäuschen Silberne Hochzeit feiern und den bereits halb gedeckten Tisch noch mal eben zweckentfremden. Warum sollte das alles interessant sein? Sie alle haben das Radio an. Und das spielt Mêlée.

Denn wer kennt das nicht? Man beschäftigt sich gerade wieder mit genau dem Unsinn, mit welchem man sich schon seit Jahren weiszumachen versucht, ein Leben zu führen, und dann kommt aus dem Nichts ein netter Song daher, der vielleicht noch nicht einmal besonders großartig oder interessant sein muss. Aber zumindest für ein Lächeln sorgt. Und nicht selten in US-amerikanischen Hochglanzserien verwendet wird. Die Single und zugleich auch der Opener auf "Devils & angels" namens "Built to last" ist so ein Song. Nicht wirklich herausragend und an und für sich dennoch über Radio-Durchschnitt, fühlt man sich direkt an "California" von Phantom Planet erinnert. Damit wäre man wieder bei den Hochglanzserien, denn was für ein Zufall: Mêlée kommen aus dem berühmt-berüchtigten Orange County und schreiben dementsprechenden Pop. Irgendwo zwischen den Eckpfeilern Maroon 5, The Fray, Rooney und Weezer brütet das Quartett dreizehn Songs aus, alle recht gefällig, doch auch im Schatten des Openers und einzigen veritablen Hits stehend.

Dabei wäre das besonders originell betitelte "Devily & angels" gerne der Versuch, dreizehn solcher potentiellen Singles unter einen Hut zu bringen. Doch selbst derartige Geheimwaffen wie Klaviere, Glockenspiele und Pop-Kladden aus der Musikschule "Frisch & Fröhlich" helfen da nicht wirklich. Albern wird es spätestens dann, wenn "You got" so tut, als wären Fleetwood Mac nach ihrem Durchbruch noch ähnlich cool gewesen wie davor, oder das unsägliche "You make my dreams" in einer Eins-zu-eins-Kopie unters Volk gemischt wird. Wenn man allerdings ehrlich ist, dann ist der Song ja doch ziemlich toll. Wie gesagt: Gefälligkeit ist nicht das Problem der vierköpfigen, unausprechbaren Band aus Kalifornien, die mit ihrem zweiten Album die drei Buchstaben "D", "U" und "R" in allen möglichen Varianten nebeneinander reiht. Und - jetzt kommt die gute Nachricht: Wenn selbst trockene Nutellabrötchen, Silberhochzeiten und Affären mit Sekretärinnen durch Mêlée im Hintergrund ein wenig reizvoller werden, dann kann das hier so verkehrt nicht sein. Spannender als Staumeldungen ist es allemal.

(Konstantin Kasakov)

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Highlights

  • Built to last

Tracklist

  1. Built to last
  2. Rhythm of rain
  3. Frequently baby (She's a teenage maniac)
  4. For a lifetime
  5. Drive away
  6. Can't hold on
  7. Imitation
  8. Love carries on
  9. She's gonna find me here
  10. Biggest mistake
  11. You got
  12. Stand up
  13. You make my dreams

Gesamtspielzeit: 45:31 min.

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