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The Last Shadow Puppets - The age of the understatement

The Last Shadow Puppets- The age of the understatement

Domino / Indigo
VÖ: 18.04.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der Erste macht das Licht aus

Ponyfrisuren, Pickelgelsicht, enge Hosen, weiße T-Shirts, Gitarre vorm Bauch und Kippe im Mundwinkel - solche Jungs zwischen 18, 20 und nicht mehr ganz zurechnungsfähig kamen in den letzten Jahren zu Scharen aus England. Fast glaubte man an ein Nest, an eine überirdische Spezies, die irgendwo in den hintersten Regionen des Landes gezüchtet wurde, um die Welt – und nicht nur den Musikmarkt – zu erobern. Aus eben diesem Wurf stammt auch Alex Turner, seines Zeichens das Gesicht und die Stimme der Arctic Monkeys. Von denen verabschiedet er sich nun vorübergehend, um mit seinem alten Freund und Kollegen Miles Kane, Mitglied bei The Rascals, die ihr Debütalbum erst noch veröffentlichen, an seinem neuen Projekt zu arbeiten. Spaß wollte man haben, nicht arbeiten im herkömmlichen Sinn; von den alteingesessenen Größen wie David Bowie und Scott Walker haben sich The Last Shadow Puppets inspirieren lassen, um ein Album aufzunehmen, das so gar nicht nach dem klingt, was man von den Hauptbands der beiden Beteiligten gewohnt ist. Die schrammeligen Gitarren wurden in die Ecke gestellt, und der orchestrale Sound der 60er Jahre wird genau heute neu erfunden.

Der Anfang des Titeltracks von "The age of the understatement" kommt pompös daher, mit einem schnellen Schlagzeug und hektischen Streichern; hier geht es zur Sache, man will keine Zeit verlieren. James Ford (Simian Mobile Disco), der auch das grandiose Debüt der Klaxons produziert hat, weiß, wie man den Hörer bei einer eher dürftigen Gesamtspielzeit von etwas mehr als einer halben Stunde bei Laune hält. Eine kleine Pause, einmal tief Luft holen, dann geht es weiter mit "Standing next to me", und man möchte wirklich dabei sein, am besten im Studio, und diesen beiden Jungs beiseite stehen. "Calm like you" startet seinem Titel entsprechend ruhig, dennoch fühlt man sich kurzzeitig an die Arctic Monkeys erinnert. Nach nicht mal 30 Sekunden reißt Turner selbst diese Illusion ein. Im Laufe der nächsten Songs wird der Einfluss Bowies auf die Band deutlich: sie übt sich in großen Gesten, und das London Metropolitan Orchestra sorgt für den Gänsehauteffekt, der für die Band unbedingt nötig ist, um ihr bisheriges Schaffen hinter sich zu lassen. "In my room" klingt dramatisch, hier wird dem Außenstehenden endgültig bewusst, dass "The age of the understatement" etwas anderes ist, das sich seiner Herkunft zwar bewusst ist, aber nun, und sei es nur für eine begrenzte Zeit, ein völlig anderes Ziel verfolgt.

So steht jeder Song im Grunde für sich, kaum einer dauert länger als drei Minuten. Einzig "Black plant" überschreitet diese Marke deutlich und erinnert an Abende, an denen man mit seinem Vater vor dem alten Plattenspieler saß und diesen ganzen komischen Bands lauschte, die man nicht kannte und deren Poster man sich mit spätestens 20 Jahren an die Wand hängte. Auch "The age of the understatement" fordert dazu auf, sich vor den CD-Player zu setzen und zuzuhören, mitzufühlen, mitzusingen. Man möchte es seinen Freunden vorspielen, man möchte dieses Album zum Ende einer großen Feier auflegen, man möchte sich zu den letzten Klängen von "The meeting place" verabschieden und zu den ruhigen Akustikgitarren von "Time has come again" noch einen letzten Blick in den Raum werfen. Dann möchte man sich ins Bett legen - und die Platte unbedingt zum Einschlafen hören.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Standing next to me
  • My mistakes were made for you
  • The meeting place
  • Time has come again

Tracklist

  1. The age of the understatement
  2. Standing next to me
  3. Calm like you
  4. Separate and ever deadly
  5. The chamber
  6. Only the truth
  7. My mistakes were made for you
  8. Black plant
  9. I don't like you anymore
  10. In my room
  11. The meeting place
  12. Time has come again

Gesamtspielzeit: 34:48 min.

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