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Murry The Hump - Songs of ignorance

Murry The Hump- Songs of ignorance

Too Pure / Zomba
VÖ: 28.05.2001

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lustige Ignoranten

Man kennt das ja: Eine Band von der Insel fügt drei Akkorde zu einem halbwegs harmonisch klingenden Lied zusammen und schon wird sie von der gesamten englischen Fachpresse mit Lob überschüttet. Der vorschnelle Hype verschafft den überraschten Newcomern ein paar schöne Augenblicke im Rampenlicht und endet mittlerweile meist ähnlich schnell wie er begann auf dem harten Boden der Poptatsachen. Derartig überschüttet wurden auch Murry The Hump, Gitarrenquartett aus einer kleinen und bestimmt stinklangweiligen Stadt in Wales. Zu lesen war unter anderem folgender Satz: "Murry The Hump sind die beste Newcomerband Englands." Gesagt hat das Alex James, der immerhin den Viersaiter bei Blur zupft, jedoch scheint er dabei zwei essentielle Dinge übersehen zu haben: Zum einen gehört Wales gar nicht zu England und zum anderen ist die Musik von Murry The Hump zwar durchaus nett, aber keineswegs von besonderer Wichtigkeit, was zur Folge hat, daß es der Band trotz aller Vorschußlorbeeren schwerfallen wird, die erhoffte Akzeptanz der Massen zu finden.

Ein gewisses Maß an Talent kann man Murry The Hump natürlich nicht absprechen. Die Melodien der überwiegend sonnig-fröhlichen "Songs of ignorance" nisten sich ohne Umwege direkt im Ohr des Hörers ein, klingen andererseits aber selten nach Abwechslung oder gar Tiefgang. Daß die vier Waliser jedoch mehr als nur netten Pop draufhaben, beweisen sie mit ihrer aktuellen Single "Don't slip up", bei welcher die Stromgitarren ordentlich aufgedreht werden, und dem countryesken "Colouring book". Kleine Anreicherungen des bandtypischen Sounds reichen hier aus, um Songs zu schaffen, die sich wohltuend vom überwiegenden Plätscherpop der Platte abheben.

Leider geschieht dies aber zu selten, und so vergeben Murry The Hump die Chance, eine wirklich bemerkenswerte Platte zu produzieren. A propos bemerkenswert: Wer passend zur harmlosen Musik auch solcherlei Texte erwartet, befindet sich auf dem Holzweg, denn plötzlich hat die Band genau den Biß und Mut, welcher der Musik abgeht. Titel wie "Booze & cigarettes" oder "Vodka & wine" stecken den Themenbereich ab, und auch der Verdacht, daß es im Opener "Green green grass" nicht um weite walisische Weiden geht, bestätigt sich spätestens, wenn Sänger Matthew Evans den Song mit der Textzeile "My dealer drives a 3-wheeler" eröffnet. In solchen Momenten ist es dann doch irgendwie bedauernswert, daß den "Songs of ignorance" diesseits des Ärmelkanals wohl eben diese Ignoranz von der Käuferschaft entgegengebracht werden wird.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Don\'t slip up
  • Colouring book
  • The house that used to be a ship

Tracklist

  1. Green green grass
  2. Cracking up
  3. Thrown like a stone
  4. Don't slip up
  5. Colouring book
  6. Valley girl
  7. Booze & cigarettes
  8. The house that used to be a ship
  9. Five
  10. New deal
  11. Vodka & wine

Gesamtspielzeit: 37:18 min.

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