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Van Morrison - Keep it simple

Van Morrison- Keep it simple

Polydor / Universal
VÖ: 14.03.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Alter Hut

Kaum hatte Ivan Morrison als Zwölfjähriger vor der Berghütte eines alten Bauern Rast gehalten und sich einen Schluck Wasser aus der nahen Bergquelle genehmigt, eröffnete sich dem kleinen Iren ein Gefühl von Glückseeligkeit und Zufriedenheit. Ein kleiner Schluck für den jungen Ivan, 35 Studioalben für die Menschheit: Seit "Moondance" verbrüdert Morrison Rhythm & Blues, "weißen" Soul, Jazz und Folk auf einer Odyssee, die die Suche nach der finalen Erlösung anstrebt und bis heute nicht abgeschlossen ist.

So reiht sich auch "Keep it simple" in die lange Liste von Morrisons Platten ein, die aus der schweren, dunklen Last des Blues herausquillen, transzendentale Themen anpacken und sich vor allem als Ergebnis einer lebenslangen Selbstbestimmung betrachten. Lediglich die musikalischen Stilmittel werden ein ums andere Mal neu zusammengewürfelt. Diesmal scheint der zuletzt aufgetauchte und quälende Sprechgesang in weiter Ferne, viel eher singt Van Morrison wieder wie vor 38 Jahren, packt endlich wieder sein Saxofon aus und lehnt sich mit seinen musikalischen Kreationen soweit zurück, dass der Schaukelstuhl bedrohlich zu knacksen beginnt.

Ein paar wenige Gitarrenlicks müssen ausreichen, eine Orgel darf als Songfundament dienen und das Schlagzeug jazzig grooven. Glücklicherweise besinnt sich Van Morrison einmal mehr auf die großartigen Möglichkeiten eines Gospelchors, welcher immer wieder wunderbar in Szene gesetzt wird. Die Mundharmonika, welche nach den tiefsten Sümpfen Tennessees klingt, knüpft die Bünde zwischen erdigen amerikanischen Traditionals und leichten Gospelsongs, welche den urtypischen Gesang Morrisons untermalen. "Keep it simple" ist eine wahre Freude immerhin für all die, die nicht mehr wollen als die x-te Beweihräucherung vergangener, glorreicher Tage.

Das sentimentale "Lover come back", das glücklicherweise haarscharf die Abfahrt zu Joe Cocker verpasst, bleibt der einzige Tiefpunkt der Platte, während "Behind the ritual" zu den besten Kompositionen des Iren seit sehr langer Zeit zählt. Die Songs von Van Morrison wissen nach wie vor vor allem durch ihre außerordentliche Qualität zu überzeugen und verstecken keinesfalls das erstaunliche musikalische Können, welches der alte Grantler einmal mehr beweist. Der Spaß bleibt trotzdem beim Hören rasend schnell auf der Strecke, wenn man sich an die visionären Großtaten des Mannes zurückbesinnt. Im Vergleich klingt diese Platte schlicht, ernüchternd und langweilig.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • How can a poor boy
  • Behind the ritual

Tracklist

  1. How can a poor boy?
  2. School of hard knocks
  3. That's entertainment
  4. Don't go to nightclubs anymore
  5. Lover come back
  6. Keep it simple
  7. End of the land
  8. Song of home
  9. No thing
  10. Soul
  11. Behind the ritual

Gesamtspielzeit: 49:54 min.

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