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Lack - Saturate every atom

Lack- Saturate every atom

Play/Rec / Cargo
VÖ: 07.03.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Asterix bei den Dänen

Entschuldigung, aber was brüllt der da? "Hogwarts - no compromise"? Kann doch gar nicht sein. Oder doch? Wem schon mal das Refused-Booklet hinters Bett gerutscht ist, der weiß jedenfalls: Das Problem mit all der Hardcore-Rage ist, dass sie ohne Betriebsanleitung gar nicht erst verstanden werden kann. Andererseits: Auf die Geste kommt es an. Das stimmt auch, wenn die Botschaften nicht etwa aus dem Kellerfenster eines mentalen Guantánamo im mittleren Westen der USA herausgeschrien werden, sondern aus dem betulichen Dänemark. Nun gut, Keller gibt's da ebenso. Und eine East Coast haben sie ja auch.

Wo in New York und Washington D.C. einst der Post-Hardcore boomte, fühlen sich auch Lack entsprechend zu Hause. "Saturate every atom" sammelt die verschiedenen Genre-Collectibles dabei ein wie einst Asterix und Obelix auf ihrer von Résistance und EIY (Eat it yourself) getriebenen Tour de Force. So stampft "Cocky" seine Akkorde hervor wie Shellacs rücksichtsloser Großcousin. "Naked girls" und "Happiest thing alive" hätten mit ihren popcorig von unten drückenden Zwischenteilen auch Quicksand aus der Tasche rieseln können. Und in der Dissdenz-Residenz des Kaputtnik-Funks von "Continuum" kämpfen nicht nur Girls Against Boys gegen ihr Alter Ego, sondern auch die Rollins Band mit ihrer eigenen Vergangenheit. Große Würfe, große Namen, denen "Saturate every atom" zwar nicht den Tischvorsitz nehmen, aber definitiv das Wasser reichen kann.

Dennoch sind Lack immer dann am besten, wenn sie aus einem ureigenen, zickigen Stoizismus heraus operieren. Wie beim vom schnittigen Marsch getriebenen "Bombing the moon", "Watchmen"s hymnisch aufbrechenden Refrains oder den abgestotterten Betonungen von "Hund" kann dann der Bass mit knackenden Minisprints wie ein Bayern-München-Sechser in die Gitarrenflanke schlagen. Kann sich Thomas Burøs Stimme zwischen all der Raserei in kopfstimmige "Lalalas" verabschieden. Kann das Schlagzeug jede harmonische Öffnung nach Gutdünken zulassen oder zurück ins Glied beordern. Da geht also durchaus noch was übers Musizieren nach Zahlen oder Landstrichen hinaus. Was aber auch sonst gar nicht kritisch gemeint ist. Denn das Ausstellen ihres unbeugsamen Willens präsentieren Lack auf "Saturate every atom" ebenso versiert wie spielfreudig. Ein Panoptikum der Sturheit, das seltsamerweise eine Menge guter Laune versprüht. Asterix' nicht dicker, nur ein wenig kräftig gebauter Kumpel hätte sich das mit dem "Die spinnen, die Römer!" bestimmt noch mal überlegt, wenn er diese Dänen gekannt hätte.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Bombing the moon
  • Watchmen
  • Hund

Tracklist

  1. Behead
  2. Cph
  3. Indie kids wear the keffiyeh but can't spell PLO
  4. Bombing the moon
  5. Naked girls
  6. I want you to call me Peter North
  7. Happiest thing alive
  8. Watchmen
  9. O.R.A.L. (Open relationships are for losers)
  10. Hund
  11. Cocky
  12. Continuum
  13. Italian shoes, asylum suicides

Gesamtspielzeit: 34:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Mc lusky
2008-04-04 14:19:25 Uhr
Absolut fantastisch diese Band.
Ganz, ganz gross!!!!

Armin
2008-04-04 14:07:27 Uhr
LACK - PRESSEMITTEILUNG
==================================================
Die "Play/Rec".-Band LACK bat uns folgendes Statement zu veröffentlichen:

Lack is not an anti-semitic band!

There has been some uncertainty and rumors surrounding the cancellation of our Berlin show on the 29th of March 2008 at the venue Lokal. Here are the facts: The promoters of the show decided to cancel the concert a few hours prior to show start. They made this decision based on a short meeting they had with us regarding the controversy surrounding the song 'Ritornello' of the 2005 album Be There Pulse, a song which they consider to be anti-Semitic. This, combined with a concern for the safety of the show comprised their reasons for canceling. The cancellation relates to an issue that has followed us for some time now and we recognize the need to make a statement.

Lack is a band committed to communication, critical thought and healthy distrust of the exercise of power. Lack is a collective devoted to using creativity and art to contribute something positive to this world and the communities we are part of.

Since the release of said song, we have come to realise, through education and honest self criticism that this song runs contrary to what we wish to achieve with this band. It is a song that both in its content and in its effect has contributed much negativity. We wrote it as a comment to the crisis that has yet not found a peaceful resolve, which makes the issue ever relevant, but we have since then learned that the song can be read in a way that we are not at all comfortable with! We are by no means anti-Semites and we do not wish to promote anti-Semitic messages! We are very saddened by this perception of us.

We must however recognize that some people perceive the song in a way we never intended, which has raised questions about the band's overall intentions. However, rather than blaming others for misreading the song, we recognize that in itself, 'Ritornello' is problematic. Therefore - given the chance - we would not write 'Ritornello' again.

We extend our gratitude to the few people who have been willing to engage in dialogue with us regarding the song. It is those people who have made us realise the negative value of the song; it is those people who have made us reaffirm once more the importance of communication, education and willingness to listen to the perspectives of others.

Sincerely
Lack

http://www.playrec.dk




Insgesamt eine super Band, wäre schade, wenn sie sich durch so was ins Abseits manövrieren.
vheissu1
2008-04-02 16:40:45 Uhr
Erstaunt mich doch, dass es zu deren neuestem Album noch keinen Thread gibt. Nach dem schon guten Vorgänger, ist das aktuelle noch ausgereifter und schlägt vor allem soundtechnisch etwas poppigere Wege ein. Komisch ist, dass ich den Sound der alten Platte schon gut fand, den jetzigen aber fast noch besser. Nebenbei beweisen die Burschen mit ihren Songtiteln und -texten einen etwas skurilen Humor. Stellenweise erinnert mich der Gesang an die benso zu würdigenden plastic constellations.
Insgesamt eine recht eigenwillige und einzigartige Mischung aus Post-Hardcore, Dischord und Pop.
Zum kompletten Thread

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