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Black Francis - Svn fngrs

Black Francis- Svn fngrs

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 07.03.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Coffee & Tourette

Dass Charles Michael Kittridge Thompson IV ein ungewöhnlich produktiver Musiker ist, hat eher wenig Neuigkeitswert. Auch dass The Artist Formerly Known As The Artist Formerly Known As Black Francis schon mit dem ersten Post-Frank-Black-Album "Bluefinger" eine prima Platte abwarf, wurde hierzuseits bereits entsprechend gewürdigt. Weil aber auch im Jahr vier nach der gefeierten Bühnenreunion der Pixies immer noch auf ein neues Album gewartet wird, sind - Minialbum hin oder her - auch die sieben kurzen Songs von "Svn fngrs" alle Aufmerksamkeit wert.

Francis freute sich gerade einen mittelschweren Ast darüber, dass die gängigen Musikveröffentlichungsformate kräftig durchgewirbelt wurden, als sein Label nach einer B-Seite für eine digitale Single anfragte. Nach sechs Tagen und gefühlten acht Litern Kaffee täglich hatte er mit Hilfe von Jason Carter und seiner Frau Violet Clark "Svn fngrs" beisammen. Das waren dann gleich sieben Songs über fiesen Sex, noch fiesere Morde und wundersame Geburten. Knapp zwanzig Minuten gewohnt verspulter Lärm, die alles tun, Ohrwurm und Störgeräusch in einem zu sein. Alles so, wie man es von ihm haben will. Planübererfüllung hätte man das in der DDR genannt, aber die löste sich damals ja sogar noch vor den Pixies auf.

Der Opener "The seus" plärrt jedenfalls gleich derart überheblich los, dass man ihn glatt eine HipHop-Neigung unterstellen könnte, wenn da nicht gerade eine Gitarre zersplittern würde. "Garbage heap" hat wieder einen dieser herrlich trägen Slacker-Bassläufe, die schon Kurt Cobain so gerne mopste. Zu der Handvoll Akkorde von "Half man" lässt sich prima in schlammiger Festivalerde mitwippen, und mittendrin behauptet Black plötzlich ganz gegen sonstige Selbstinszenierungen: "I'm just a human." In "I sent away" schickt er dann zum Glück zur giftigen Mundharmonika ein paar Klone in die Welt und rettet das sorgsam gepflegte Alien-Klischee.

Ehrensache, dass dann das schräg geschrubbte Storytelling von "Seven fingers" oder "The tale of lonesome Fetter" einmal mehr die Nashville-Ausflüge des Frank Black in die Traditionslinie der Pixies rücken. Oder umgekehrt. Übrigens: Weil die lieben Verschwörungstheoretiker aus den Blogs letztes Jahr ähnliches mit Musik von Radiohead gemacht haben, empfehlen wir einfach, "Svn fngrs" zusammen mit Kim Deals demnächst erscheinender neuer Breeders-Platte in den Shufflemodus zu stecken. Das ist dann natürlich auch kein neues Pixies-Album. Aber immerhin eine angemessen absurde Annäherung.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Garbage heap
  • Seven fingers
  • When they come to murder me

Tracklist

  1. The seus
  2. Garbage heap
  3. Half man
  4. I sent away
  5. Seven fingers
  6. The tale of lonesome Fetter
  7. When they come to murder me

Gesamtspielzeit: 20:14 min.

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