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Bob Mould - District line

Bob Mould- District line

Beggars Banquet / Beggars / Indigo
VÖ: 08.02.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Nähe und Distanz

Bob Mould ist ein grundguter Mensch. Darum ließ er auf "Body of song" seine Songs endlich wieder wie Songs klingen und verklappte trotzdem den Elektronikschrott, mit dem er sich "Modulate" verbastelt hatte, nicht in Richtung Mülldeponie. Er hatte das gemacht, was man mit neuem Technikzeug generell machen sollte: sich damit beschäftigen, daran lernen und sich nicht (mehr) von der Begeisterung über die Möglichkeiten blenden lassen.

Auch Moulds achtes Soloalbum legt keinen besonderen Wert auf die Grenze zwischen rustikalem Handwerk und zwitschernden Schaltkreisen. Trotzdem steht "District line" mit deutlich mehr als einem Fuß und ein paar Zehen auf der lauten Saite. Die elektronischen Klanggimmicks sind meist nur genau jene Verzierung, als die sie nicht weiter stören. Wenn in "Stupid now" der störrisch geschrubbte Bass Schützenhilfe von einem Mellotronersatz bekommt, ist das eine gelungene Hintertür für den Refrain. Und dann nestelt irgendein Effekt auch noch an Moulds Stimme herum, bevor diese ganz selbständig ins Falsett fällt. Fertig ist die Hymne.

Songs wie dieser sind natürlich hervorragende Argumente, denn Mould zelebriert hier jene Routine, die er sich in den letzten dreißig Jahren für das Verknüpfen von Melancholie und Lautstärke angeschafft hat. Da klingt der bittere Powerpop von "The silence between us" oder "Very temporary" selbst dann nicht angestrengt, wenn mal kurz ein paar Effekte feucht durchwischen. Selbst in explizit technisierten Momenten wie "Shelter me", das ausgerechnet Mittneunziger-Trancepop nachbaut, ist das immer entwaffnend ehrlich. Mould geht es im Gegensatz zu vielen ProTools-Pfuschern noch nie darum, seine Fehler zu vertuschen. Dezent unsauber zusammengesetzte Grooves oder verwaschene Klänge sind nicht auf Schlampigkeit zurückzuführen. Im Gegenteil. "District line" bildet so eine Vergänglichkeit ab, mit der Mould bekanntlich nicht erst hadert, seitdem er hart auf die Fünfzig zugeht.

Trotzdem hat das Album einige Schönheitsfehler. Selbst die sind natürlich verzeihlich, weil kein Song verkorkst ist, sondern nur die Chancenverwertung mangelt. So besitzt "Who needs to dream?" zwar alle Anlagen zum lauten Seufzer, aber keinen Zug zum Herzen. Manche der schroff angeschlagenen Akkorde bauen eine eigenwillige Spannung auf, vergessen aber dann, dieser die notwendige Befreiung zu verschaffen. Nicht erst seit Hüsker Dü und Sugar geht das natürlich als ganz eigene Kunstform durch. Und wenn die wieder lauter gewordenen Gitarren ein paar Ausrufungszeichen in Songs wie "Return to dust" malen, weiß man auch wieder, warum. Bob Mould ist eben ein grundguter Mensch.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Stupid now
  • The silence between us
  • Return to dust
  • Very temporary

Tracklist

  1. Stupid now
  2. Who needs to dream?
  3. Again and again
  4. Old highs, new lows
  5. Return to dust
  6. The silence between us
  7. Shelter me
  8. Very temporary
  9. Minature parade
  10. Walls in time

Gesamtspielzeit: 42:12 min.

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User Beitrag
BlueEgoBox
2008-05-27 23:27:37 Uhr
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Quelle: bobmould.com
Söze
2008-02-13 10:25:01 Uhr
Stimmt. Schöne Platte, grundsolides Songwriting und kommt alles sehr authentisch rüber. Go, alter Mann!

8/10 gehen in Ordnung. Evt. auch nur eine 7/10, aber dafür ist es noch zu früh.
FrankTungsten
2008-02-12 21:54:59 Uhr
habe die neue Bob Mould seit gestern und bin als alter HüskerDü- und Mould-Fan sehr begeistert. Schöne Platte, macht Spaß (nichts bahnbrechend Neues). Für mich eine 8/10...
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