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Fatal Flying Guilloteens - Quantum fucking

Fatal Flying Guilloteens- Quantum fucking

French Kiss / Al!ve
VÖ: 18.01.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Flausen im Kopf

Rabauke, Flegel, Strolch, Halunke, Schurke, Schuft, Schlawiner - allesamt Wörter, die irgendwie aus der Mode gekommen scheinen, aber doch beharrlich auf ihre Wiedererweckung warten. Und sei es nur, um manch spannungsgeladene Emotion mit einer Patina der guten Laune zu überziehen. Althergebracht also, allerdings auch von einem starken, übermütigen Willen ins Jetzt bugsiert: Auch die Musik der Fatal Flying Guilloteens fügt sich mit "Quantum fucking", ihrem mittlerweile dritten Album, willfährig in dieses Bild. Sie ist wild, hinterlistig, offensiv und doch nie wirklich böse. Sie hat den Schalk im Nacken und die Wut im Bauch, ist Kumpel, Rowdy, Revoluzzer gleichermaßen. Unbeirrbar folgt sie so ihrem Paradigma und erhält Dinge am Leben, die längst entschwunden schienen.

Es ist klar: "Quantum fucking" setzt auf Noise-Rock der 90er Schule. Die Bässe knacken, schreddern und knarzen wie einst bei Jesus Lizard, Gitarren und Gesang fauchen und kreischen zwischen Sonic Youth, frühen Jawbox und Swans um die Wette. All das verkokeln Fatal Flying Guilloteens zu eindeutigen Genre-Perlen, die stets mehr als genug Energie mitbringen, um jegliche Forderung nach einem etwas zeitgemäßeren Standard einfach mit in die Stratosphäre zu jagen. Denn Fatal Flying Guilloteens sind als Traditionalisten im Underground groß geworden. Hier laufen musikalische Strömungen und Entwicklungen meist zugleich langsamer und schneller ab. So ist auch auf "Quantum fucking" ein Riff nicht etwa dazu da, um den Song am breiten Schürhaken nach Hause zu schleifen, wie einst bei den Genrepäpsten. Sondern um ihm hektisch in die Parade zu fahren und zu so vielen neuen Rhythmusfiguren durchzutreten, dass lediglich ein Minimalanflug an Struktur übrigbleibt.

Zum Refrain reicht es da oft schon aus, wenn wie in "Hello boss!!!" ein einzelner Akkord aus dem Getümmel heraus straight nach vorne geschossen wird, "Charts" und "Legion of serpents" in Satzgesängen wie ein ganzer Bürgerkrieg skandieren oder in "Illegal weapons party" das Schlagzeug nicht mehr zu folgen im Stande scheint und deshalb immer wieder herrisch auf die Snare einhämmert, bis die alte Unordnung wieder hergestellt ist. Selbst wenn sich "The siren" und "Great apes" mit kurzen, eintaktigen Riffs in die Kopfnicker-Liga begeben, finden Fatal Flying Guilloteens immer noch Grund genug, um eifrig dazwischen zu gehen, und wenn auch kein komplettes Chaos anzurichten, so doch die Nackenmuskeln beim Hinterhernicken ordentlich durchzukrampfen.

Das macht "Quantum fucking" zur Nerven- und Nagelprobe, zu einem Energie- und Minenfeld, über das ein Hochgeschwindigkeits-Marathon gestolpert wird, in dem Ellbogenchecks ebenso eingesetzt werden wie Fußfallen und Nierentritte. Atemlos, aber niemals hyperventilierend. Kein Kontrollverlust, aber dennoch aufbrausend und zerstörungswütig. Die Fatal Flying Guilloteens erfüllen ihr Quantum. Und geben dem Hörer mit Freuden den Rest. Ein Schelm, wer anderes behauptet.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Hello boss!!!
  • Charts
  • Great apes

Tracklist

  1. First act of violence
  2. Hello boss!!!
  3. Charts
  4. Reveal the rats
  5. Illegal weapons party
  6. The siren
  7. Great apes
  8. Tiger vs. gator
  9. Long distance reacharound
  10. Fantasy licks with platinum ceiling
  11. Non-original talent
  12. Legion of serpents

Gesamtspielzeit: 33:03 min.

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